23.08.2014 • NewsILSKooperationKriminalprävention

Fachgespräch "Sicherheit im Quartier – Ansätze sozialräumlicher Kriminalprävention"

Sicherheit ist eines der Grundbedürfnisse in der Bevölkerung und Grundlage für die Teilhabe am städtischen Leben. Insbesondere im lebensnahen Umfeld, dem Quartier, ist die Wohn- un...

Sicherheit ist eines der Grundbedürfnisse in der Bevölkerung und Grundlage für die Teilhabe am städtischen Leben. Insbesondere im lebensnahen Umfeld, dem Quartier, ist die Wohn- und Lebensqualität besonders stark vom eigenen Sicherheitsempfinden abhängig. Vor allem in benachteiligten Quartieren, die soziale Problemlagen aufweisen, können häufig Defizite im Empfinden der Bevölkerung auf diesem Gebiet festgestellt werden.

Die genaue Erfassung der Problemlage zur Kriminalität ist allerdings schwierig, da hier Erkenntnisse aus Polizeilichen Kriminalstatistiken nicht ausreichen, um neben registrierten Straftaten auch andere Faktoren, wie Verwahrlosung, Anonymität oder delinquentes Verhalten zu erfassen. Die Schere zwischen der „objektiven" Kriminalitätsbelastung (tatsächlich begangene Straftaten) und dem „subjektiven" Sicherheitsempfinden (Angst vor Kriminalität) der Bewohnerinnen und Bewohner kann dabei enorm auseinandergehen. Zusätzlich können Konflikte und Störungen im Wohnumfeld auftreten, die grundlegend zwar nicht als Kriminalität oder Sicherheitsproblem eingestuft werden, jedoch zu erheblichen Spannungen auf der Quartiersebene führen können und die Lebensqualität einschränken. Wird das Problem vor Ort in der Kommune folgerichtig erkannt und definiert, können Maßnahmen und Projekte entwickelt werden, die dieser Problematik direkt oder indirekt entgegenwirken. Dies können sowohl soziale Projekte zur Förderung von Kindern und Jugendlichen als auch städtebauliche Maßnahmen sein, im Idealfall integrierte Konzepte, wie sie u.a. im Programm „Soziale Stadt" zur Stabilisierung benachteiligter Quartiere zur Anwendung kommen. Über die Wirksamkeit bzw. Reichweite und Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen insbesondere in (kriminal-)präventiver Hinsicht ist allerdings bislang nur wenig bekannt.

In einer Studie von ILS und Fachhochschule Köln wurden daher Untersuchungen in Quartieren der „Sozialen Stadt" in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. In diesen Quartieren mit entsprechenden Problemlagen wird bzw. wurde insbesondere durch das bisherige Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt" eine integrierte Intervention zur Stabilisierung dieser Quartiere versucht, die auch kriminalpräventive Zielsetzungen und Maßnahmen umfasst. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf dem Fachgespräch vorgestellt und unter Einbeziehung der Erkenntnisse anderer Forschungsprojekte zur sozialräumlichen Kriminalprävention diskutiert.

Das Fachgespräch wird vom ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Kooperation mit der Fachhochschule Köln, Forschungsschwerpunkt Sozial Raum Management und mit Unterstützung durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den Landespräventionsrat Nordrhein-Westfalen veranstaltet.

 

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