Mewa: KI-geprüfte Sicherheit für Warnkleidung
Textil-Dienstleister Mewa hat gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut ein KI-gestütztes Prüfverfahren entwickelt. Mit diesem kann die Schutzwirkung von Warnkleidung nach jedem Wasch- und Pflegeprozess präzise bestimmt werden. Nach einer Untersuchung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) bietet dieses Kontrollverfahren mehr Sicherheit als jedes andere.
Die Zuverlässigkeit der patentierten KI-gestützten digitalen Prüfung wurde 2023 in einem Forschungsprojekt der DGUV/BG Bau überprüft. Die wissenschaftlichen Labor- und Feldversuche konnten bestätigen, dass das KI-basierte Verfahren zuverlässiger als das menschliche Auge erkennt, wann die Sichtbarkeit von Warnkleidung nicht mehr der Norm entspricht. Durch den Einsatz des patentierten digitalen Prüfsystems im Qualitätssicherungsprozess kann sichergestellt werden, dass Kleidung mit Gebrauchsspuren rechtzeitig ausgesondert oder z. B. durch den Austausch von Reflexstreifen instandgesetzt wird.
Das digitale Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut entwickelt und patentiert. Es erhielt in der Kategorie „Optische Technologie“ einen Platz auf der Bestenliste des Deutschen Industriepreises.
In einem vollautomatischen Kontrollprozess werden die Kleidungsstücke nach dem Waschen und Trocknen auf Bügeln hängend über ein Fördersystem durch die Prüfanlage transportiert. Dort wird der Leuchtdichtefaktor des fluoreszierenden Gewebes und der spezifische Rückstrahlwert der Retroreflexstreifen erfasst und dokumentiert. Stellt die Software fest, dass ein Kleidungsteil außerhalb der Normwerte liegt, wird es automatisch separiert und einem weiteren Kontrollprozess unterzogen. Die KI-gestützte Technologie ergänze die bisher übliche Sichtkontrolle und bringe mehr Sicherheit für Kunden. Bis Ende 2025 könne diese digitale Prüfung an allen Standorten von Mewa durchgeführt werden, so Stefan Abel, Leiter Qualität Produktion & Logistik bei Mewa. Die Ergebnisse werden automatisch dokumentiert und können den Kunden bei Bedarf, z. B. für eine Auditierung, zur Verfügung gestellt werden.
Unternehmen haben dafür zu sorgen, dass Warnkleidung entsprechend der Gefährdungsbeurteilung benutzt und regelmäßig auf Funktionsfähigkeit kontrolliert wird. So legen es die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften sowie die PSA-Benutzungsverordnung fest. Werden die Pflege und Instandhaltung der Warnkleidung professionellen Industriewäscheunternehmen überlassen, sind diese für das Wieder-Inverkehrbringen der PSA verantwortlich. Sie müssen sicherstellen, dass Reflexstreifen und das fluoreszierende Gewebe noch ihre volle Schutzwirkung haben. Dies gilt für alle Arbeitsbereiche, in denen Warnkleidung getragen werden muss, wie Gleis- und Straßenbau, Transport und Verkehr, Not- und Ordnungsdienste, Schifffahrt und landwirtschaftliche Tätigkeiten.