Airbus Defence and Space: Sicherheit als strategischer Pfeiler für Europas Verteidigungsfähigkeit
Die Zeitläufte rücken die Bedeutung von Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeit in Europa schärfer denn je ins Bewusstsein. Als einer der führenden Akteure in den Bereichen Luftverteidigung, Satellitentechnologie, Cybersecurity und Weltraum ist das Airbus Defence and Space nicht nur ein Industriegigant, sondern ein strategischer Pfeiler für die Sicherheit des Kontinents. Wie reagiert ein global agierendes Unternehmen wie Airbus auf diese Herausforderungen? Wie schützt es seine Standorte, Technologien und Mitarbeitenden in einer Zeit, in der physische und digitale Bedrohungen stetig zunehmen? Und welche Verantwortung trägt die Industrie im Dialog mit Politik und Behörden, um Europas Resilienz zu stärken? GIT SICHERHEIT sprach mit Sven Dawson, Head of Corporate Security Airbus Defence and Space.


Herr Dawson, vielen Dank, dass Sie sich in diesen Zeiten noch Extrazeit für dieses GIT SICHERHEIT-Gespräch nehmen. Die öffentliche Aufmerksamkeit für die Defence- und Space-Sparte von Airbus war vermutlich selten so stark wie in diesen Wochen und Monaten?
Sven Dawson: Das stimmt, die öffentliche Aufmerksamkeit für Airbus Defence and Space ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Angesichts des Krieges in der Ukraine, neuer geopolitischer Spannungen und der damit verbundenen sicherheitspolitischen Zeitenwende schauen Politik, Medien und Öffentlichkeit heute viel genauer auf die Frage, wie wir in Europa unsere Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeit stärken.
Für uns bedeutet das eine große Verantwortung – aber auch eine Chance. Wir sind mit unseren Programmen und Technologien in den Bereichen Luftverteidigung, Aufklärung, Satellitenkommunikation, Cybersecurity und Weltraum ein zentraler Partner, wenn es darum geht, Europas Handlungsfähigkeit zu sichern. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass auch in der Gesellschaft ein neues Verständnis dafür wächst, wie wichtig Resilienz, Verteidigungsbereitschaft und technologische Souveränität sind. Dass Airbus Defence and Space dabei so stark im Fokus steht, zeigt: Wir sind nicht nur ein Industrieunternehmen, sondern ein strategischer Pfeiler europäischer Sicherheit.
Bevor wir die aktuelle Lage weiter vertiefen, lassen Sie uns zunächst über Airbus Defence and Space selber sprechen – also über den Geschäftsbereich, der sich mit Verteidigungs- und Raumfahrttechnologien befasst. Die Bandbreite ist ja gewaltig – vom Kampfjet bis zur Weltraumforschung...
Sven Dawson: Airbus Defence and Space ist einer der drei großen Geschäftsbereiche von Airbus – neben Commercial Aircraft und Helicopters – und deckt ein außerordentlich breites Spektrum ab. Unser Auftrag reicht von klassischen Verteidigungsprogrammen wie dem Eurofighter oder der kommenden Eurodrohne über Satellitenkommunikation, Aufklärungssysteme und Cybersecurity bis hin zu Weltraumtechnologien, die von der Erdbeobachtung bis zur interplanetaren Exploration reichen.
In Deutschland sind wir an mehreren wichtigen Standorten vertreten, die jeweils eigene Schwerpunkte haben. Wir bündeln Luftfahrt-, Verteidigungs- und Weltraumkompetenzen unter einem Dach und können so integrierte, zukunftsorientierte Systeme entwickeln – etwa im Rahmen des Future Combat Air System (FCAS), das Luft-, Weltraum- und Cyber-Domänen miteinander verbindet. Kurz gesagt: Airbus Defence and Space vereint Spitzentechnologie, starke Standorte u.a. in Deutschland und sicherheitspolitische Verantwortung – und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zu Europas Souveränität.
Wie schätzen Sie, angesichts etwa der jüngsten Töne aus den USA, des Ukrainekriegs, die Sicherheitslage in Europa ein? Sind wir hier in Deutschland und Europa aus Ihrer Sicht auf dem richtigen Weg – und welche Herausforderungen sehen Sie hier für die Branche im Allgemeinen sowie für Airbus Defence and Space?
Sven Dawson: Europa steht sicherheitspolitisch an einem Wendepunkt. Der Krieg in der Ukraine, neue geopolitische Spannungen und die unsichere Rolle der USA machen deutlich: Wir müssen unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeiten konsequent stärken und unsere Handlungsfähigkeit als Europa ausbauen. Airbus Defence and Space versteht sich dabei als strategischer Partner. Mit Programmen wie FCAS, Eurodrohne, unseren satellitengestützten Aufklärungs- und Kommunikationssystemen sowie innovativen Lösungen in Cybersecurity und KI-gestützter Lageerfassung leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur technologischen Souveränität Europas. Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Streitkräfte in Deutschland und Europa befähigen, auch in einem zunehmend volatilen Umfeld souverän zu handeln. Dafür investieren wir massiv in Innovation, arbeiten eng mit Regierungen und Partnern zusammen und entwickeln Technologien, die Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit langfristig sichern.
Herr Dawson, Sie sind Head of Corporate Security und National Security Representative Germany. Geben Sie uns einen Überblick über Ihren Verantwortungsbereich?
Sven Dawson: In meiner Funktion als Head of Corporate Security bei Airbus Defence and Space bin ich verantwortlich für den Schutz unserer Mitarbeitenden, Standorte, Informationen, Technologien und Produkte. Dazu gehört ein breites Spektrum an Sicherheitsbereichen — von klassischer Werks- und Personensicherheit über Informations- und Cybersicherheit bis hin zum Schutz kritischer Technologien und Infrastrukturen.
Als National Security Representative Germany vertrete ich zudem die sicherheitsrelevanten Interessen von Airbus gegenüber staatlichen Stellen und Behörden in Deutschland. Das umfasst unter anderem die enge Zusammenarbeit mit Ministerien, Nachrichtendiensten und Sicherheitsbehörden, insbesondere bei Themen wie nationale Geheimschutzanforderungen, Zulassungen und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Mit meinem Team arbeiten wir täglich daran, Risiken frühzeitig zu erkennen, Bedrohungen effektiv zu managen und die Resilienz des Unternehmens zu stärken. Dabei geht es nicht nur um den physischen Schutz, sondern auch um die Absicherung sensibler Daten, Technologien und Programme, die für die nationale und europäische Sicherheit von strategischer Bedeutung sind.
Unser Ziel ist es, Airbus Defence and Space als verlässlichen und sicheren Partner für unsere Kunden, die Bundeswehr, die NATO und andere Institutionen zu positionieren — in einer Zeit, in der geopolitische Spannungen, Cyberbedrohungen und der Schutz kritischer Infrastruktur zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Nun ist Airbus ja ein europäisches Unternehmen, agiert also in mehreren Ländern mit jeweils eigenen Sicherheitskulturen. Wie gelingt es Ihnen, eine harmonisierte Sicherheitsstrategie über die Grenzen hinweg zu etablieren?
Sven Dawson: Uns gelingt eine harmonisierte Sicherheitsstrategie, weil wir klare konzernweite Standards definieren, eng mit nationalen Behörden zusammenarbeiten und unsere Teams kulturübergreifend sensibilisieren. So schaffen wir ein hohes, konsistentes Sicherheitsniveau und sichern die Grundlage für das Vertrauen unserer Kunden, Partner und Regierungen.
Könnten Sie uns – vielleicht anhand von ein paar Beispielen – beschreiben, welche Veränderungen angesichts der weltpolitischen Lage bei Airbus Defence and Space vorgenommen wurden?
Sven Dawson: Die weltpolitische Lage der letzten Jahre hat uns veranlasst, unsere Sicherheitsarchitektur noch einmal deutlich zu schärfen. Wir haben u.a. drei zentrale Handlungsfelder verstärkt: Da ist zunächst die physische Objektsicherung: Hier haben wir unsere Schutzmaßnahmen für kritische Standorte, Entwicklungszentren und Produktionsstätten ausgebaut. Dazu gehören unter anderem erweiterte Zugangskontrollen, eine verstärkte Videoüberwachung und eine engere Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden.
Dazu kommt der Bereich Cyberabwehr und Informationssicherheit: Die Bedrohungslage im Cyberraum wächst kontinuierlich. Deshalb haben wir unsere Verteidigungsstrukturen erheblich verstärkt, investieren in modernste Threat-Detection-Technologien, bauen Security Operations Centers aus und arbeiten intensiv mit staatlichen Partnern, um gemeinsam gegen Cyberangriffe vorzugehen.
Das dritte dieser zentralen Handlungsfelder ist der Schutz kritischer Technologien und Programme. Gerade weil wir an Projekten von nationaler und europäischer Sicherheitsrelevanz arbeiten, haben wir zusätzliche Maßnahmen zum Schutz sensibler Informationen und Entwicklungsdaten eingeführt. Hier spielt auch die enge Abstimmung mit Behörden wie z. B. dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine wichtige Rolle.
Darüber hinaus haben wir das Thema Awareness stark priorisiert: Unsere Mitarbeiter sind der entscheidende Faktor für Sicherheit. Deshalb investieren wir verstärkt in Schulungen und Sensibilisierungsprogramme, um das Sicherheitsbewusstsein in allen Bereichen weiter zu erhöhen.
Kurz gesagt: Wir sehen Sicherheit nicht nur als Schutzfunktion, sondern als strategischen Erfolgsfaktor. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz – physisch, digital und organisatorisch – können wir unsere Innovationskraft schützen und gleichzeitig das Vertrauen unserer Kunden und Partner gewährleisten.
Austausch und Nähe zwischen Behörden und Industrie gestalten sich in Deutschland ganz anders als etwa in Frankreich oder Spanien. Bevor Sie in die Industrie wechselten, waren Sie selbst zwölf Jahre lang in einer Behörde tätig. Wo sehen Sie hier die Unterschiede?
Sven Dawson: Die deutschen Behörden unterliegen - leider noch immer - gesetzlichen Auflagen, die die Zusammenarbeit und den engen Austausch mit der Wirtschaft nicht immer vorsehen oder gar fordern. Hier sind uns andere Staaten, wie z. B. die von Ihnen erwähnten weit voraus. Aber auch hier sehen wir ein zunehmendes Interesse deutscher Behörden und eine daraus resultierende Intensivierung des Austausches.
Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf in diesem Punkt – auch hinsichtlich des Zugangs zu Informationen, Frühwarnungen, Spionageabwehr, Drohnenüberflüge und dergleichen?
Sven Dawson: Es gibt einen erheblichen Verbesserungsbedarf in der Organisation dieses Austausches und der Zusammenarbeit. Aktuell mangelt es an gezielten Absprachen oder gar einer Koordination auf Behördenebene. Die Wirtschaft ist hier bereits abgestimmt und auch mit unseren Verbänden in stetigem Austausch. Ein weiterer großer Wunsch aus der Wirtschaft ist die Schaffung eines einheitlichen nationalen Lagebildes, welches die verschiedenen Layer, z. B. die Cyberlage, für alle Akteure aus Wirtschaft, Behörden und Institutionen abbildet.
Wie sieht es mit Kapazitäten auf Behördenseiten aus – etwa wenn es um Genehmigungen geht? Gibt es hier aus Ihrer Sicht Hemmnisse, derer man auch mit Entbürokratisierung Herr werden könnte oder sollte?
Sven Dawson: Man sollte hier früher ansetzen. Es gibt auf beiden Seiten, sprich Wirtschaft und Behörden, zu wenig Personen, die beide Seiten kennen und verstehen. Demzufolge mangelt es oftmals an dem notwendigen Verständnis, um Dinge pragmatisch in die richtige Bahn zu lenken. Nehmen wir das Beispiel des Vizepräsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Sinan Selen. Aus dessen Vita ergibt sich eine perfekte Symbiose aus Erfahrung beider Seiten. Dies wirkt sich positiv auf die Zusammenarbeit zwischen uns als Wirtschaft und dem BfV aus, an der beide Seiten partizipieren. Darüber hinaus hoffen wir als sehr digital agierende Wirtschaft, dass sich die Digitalisierung in den Behörden nun sukzessive und mit Nachdruck fortsetzt.
Schauen wir etwas näher auf die Cyberangriffe. Haben sie zugenommen? Immerhin geht es bei Ihnen ja um hoch schützenswertes technologisches und verteidigungsrelevantes Know-how – man braucht nur an Kampfjets oder Hubschrauber zu denken...?
Sven Dawson: Ja, wir beobachten seit einigen Jahren eine deutliche Zunahme von Cyberangriffen – sowohl in Quantität als auch in Komplexität. Gerade Unternehmen wie Airbus Defence and Space, die an hoch sensiblen, verteidigungsrelevanten Technologien arbeiten, stehen im besonderen Fokus. Hier geht es nicht nur um klassische Industriespionage, sondern zunehmend auch um staatlich gesteuerte Angriffe, die darauf abzielen, Know-how abzugreifen oder kritische Systeme zu stören.
Unsere Antwort darauf ist eine konsequente Stärkung unserer Cyber-Resilienz. Wir haben unsere Security Operations Centers erweitert, investieren massiv in Threat-Intelligence-Technologien und arbeiten eng mit nationalen und europäischen Behörden sowie Partnern zusammen. Unser Ansatz ist ganzheitlich: Wir kombinieren modernste Technologien, kontinuierliche Mitarbeitersensibilisierung und eine enge internationale Vernetzung, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.
Gleichzeitig gilt: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Entscheidend ist, dass wir unsere Reaktionsgeschwindigkeit und unsere Fähigkeit zur Schadensbegrenzung stetig verbessern. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass sensible Daten, Programme und Technologien bestmöglich geschützt bleiben und das Vertrauen unserer Kunden, Partner und Regierungen gewahrt wird.
Cyberattacken sind ein Thema auch für kleinere Zulieferer. Wie gehen Sie mit dieser Thematik entlang der Lieferketten bei Airbus um?
Sven Dawson: Sie haben völlig recht: Cyberangriffe machen nicht an den Werkstoren von Airbus halt. Gerade kleinere Zulieferer, die oft über weniger Ressourcen im Bereich IT-Sicherheit verfügen, geraten zunehmend in das Visier von Angreifern. Da unsere Lieferkette ein integraler Bestandteil unserer Sicherheitsarchitektur ist, haben wir das Thema Supply-Chain-(Cyber)security zu einem strategischen Schwerpunkt gemacht.
Konkret heißt das: Wir haben klare Sicherheitsstandards und -anforderungen etabliert, die für alle Partner gelten und regelmäßig überprüft werden. Wir führen Audits und Assessments durch, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren. Außerdem unterstützen wir unsere Zulieferer durch Schulungen, Best-Practice-Programme und Beratung, damit auch kleinere Unternehmen ihr Sicherheitsniveau anheben können. Und wir arbeiten eng mit nationalen und europäischen Behörden sowie anderen Unternehmen zusammen, um einheitliche Standards entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen.
Unser Ziel ist ein resilientes, ganzheitliches Sicherheitsnetzwerk, das nicht nur Airbus schützt, sondern auch unsere Partner und damit letztlich die Verteidigungsfähigkeit unserer Kunden. Sicherheit in der Lieferkette ist für uns daher nicht nur Compliance, sondern ein gemeinsames Schutzversprechen.
Herr Dawson, Europa will und muss mehr für seine Verteidigung tun und ausgeben. Wenn dies die Nachfrage erhöht, dann ist ja auch eine Verschärfung des allerorten ohnehin bestehenden Problems des Fachkräftemangels absehbar. Wie sieht das bei Airbus aus – bei „Blue Collar“- und „White Collar“-Mitarbeitern?
Sven Dawson: Der steigende Verteidigungsbedarf in Europa verstärkt natürlich auch den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte – sowohl im Blue-Collar-Bereich, also in Produktion, Fertigung und bei technischen Berufen als auch im White-Collar-Bereich, also bei Ingenieuren, IT-Experten, Security-Experten oder Cyber-Spezialisten. Dieses Thema betrifft die gesamte Branche, und auch wir bei Airbus Defence and Space setzen uns intensiv damit auseinander.
Unser Ansatz ist mehrgleisig: Wir investieren massiv in die Ausbildung junger Menschen, bauen duale Studiengänge und Ausbildungsprogramme aus und arbeiten eng mit Universitäten und Fachhochschulen zusammen. Wir wollen als moderner, internationaler Arbeitgeber überzeugen – durch flexible Arbeitsmodelle, Entwicklungsmöglichkeiten und den einzigartigen Mehrwert an technologisch führenden und sicherheitsrelevanten Projekten wie z. B. FCAS oder Space-Programmen mitzuwirken. Wir fördern zudem interne Weiterqualifizierung, um Mitarbeiter gezielt auf neue Anforderungen vorzubereiten – gerade in Zukunftsfeldern wie Cybersecurity, KI und digitaler Systemintegration. Wir setzen bewusst auf Diversität und internationale Talente, um den Fachkräftemangel abzufedern und gleichzeitig Innovationskraft zu stärken.
Am Ende gilt: Wer heute bei Airbus Defence and Space arbeitet, trägt unmittelbar dazu bei, die Sicherheit Europas zu gewährleisten. Dieses Bewusstsein, kombiniert mit unserer technologischen Exzellenz, macht uns auch in einem engen Arbeitsmarkt zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Welche Besonderheiten gibt es im Zusammenhang mit Rüstungsgütern, etwa hinsichtlich erforderlicher Sicherheitsüberprüfungen?
Sven Dawson: Der Umgang mit Rüstungsgütern unterliegt ganz besonderen Anforderungen – und das zu Recht. Hier geht es um Technologien, die für die nationale und europäische Sicherheit von strategischer Bedeutung sind. Konkret bedeutet das, dass für Mitarbeitende in sensiblen Bereichen Sicherheitsüberprüfungen nach den gesetzlichen Vorgaben verpflichtend sind. Diese Prüfungen werden in enger Abstimmung mit den zuständigen staatlichen Stellen durchgeführt und sind Voraussetzung dafür, dass jemand an klassifizierten Projekten arbeiten darf. Darüber hinaus gelten strikte Geheimschutzauflagen, Exportkontrollvorschriften und Genehmigungsverfahren, die wir in unseren Prozessen fest verankert haben. Airbus Defence and Space verfügt als Deutschlands größter Akteur in diesem Bereich selbstverständlich über die entsprechenden Strukturen und Compliance-Mechanismen, um diese Anforderungen konsequent einzuhalten. Wir sehen diese Vorgaben nicht als Hürde, sondern als zentrales Element des Vertrauens, das Kunden wie die Bundeswehr, die NATO oder europäische Partner in uns setzen. Wer mit Rüstungsgütern arbeitet, trägt eine besondere Verantwortung – und wir nehmen diese sehr bewusst wahr.
Zum Abschluss: Was beschäftigt Sie in der nächsten Zeit am meisten in Ihrer Abteilung?
Sven Dawson: Die Arbeit unseres Bereichs wird in den nächsten Jahren maßgeblich von drei Schwerpunkten bestimmt: Das ist erstens die Cyber- und Informationssicherheit – einschließlich des Schutzes kritischer Technologien und Programme. Die Bedrohungslage im Cyberraum nimmt stetig zu. Wir werden unsere Verteidigungs- und Resilienzstrukturen weiter ausbauen, um unsere sensiblen Technologien und Daten auch in einem zunehmend aggressiven Umfeld zu schützen. Da wir an Projekten von nationaler und europäischer Bedeutung arbeiten – etwa FCAS, Eurodrohne oder satellitengestützte Systeme –, ist es unsere zentrale Aufgabe, diese Technologien gegen Spionage, Sabotage und unbefugten Zugriff abzusichern.
Zum Zweiten: Die Resilienz der gesamten Wertschöpfungskette Sicherheit endet nicht an unseren Standorten. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit mit Zulieferern, Partnern in der Industrie und Behörden weiter intensivieren, um entlang der gesamten Lieferkette ein hohes Sicherheitsniveau sicherzustellen.
Drittens schließlich: Die richtigen Köpfe und Fähigkeiten finden. Angesichts des Fachkräftemangels ist es für uns von strategischer Bedeutung, die besten Talente zu gewinnen und weiterzuentwickeln – sowohl im Bereich klassischer Security-Funktionen als auch in Zukunftsfeldern wie Cyberabwehr, Datenanalyse und KI. Sicherheit entsteht durch Menschen, die ihre Fähigkeiten und ihr Verantwortungsbewusstsein in den Dienst einer gemeinsamen Aufgabe stellen.
Darüber hinaus beschäftigen uns Themen wie Mitarbeiter-Sensibilisierung, der Umgang mit hybriden Bedrohungen und der Aufbau einer gemeinsamen europäischen Sicherheitskultur. Kurz gesagt: Es geht darum, Airbus Defence and Space als verlässlichen und sicheren Partner für unsere Kunden zu stärken – heute und in Zukunft.


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