Zur Strategie der Konzernsicherheit bei Volkswagen
Im Gespräch mit Andreas Maack, Leiter Konzern Sicherheit & Resilienz und Chief Security Officer (CSO) des Volkswagen-Konzerns.

GIT SICHERHEIT: Herr Maack, lassen Sie uns zum Einstieg einmal über die Aufgaben der Unternehmenssicherheit sprechen: Wie haben sich diese in den letzten Jahren verändert – und welche Rahmenbedingungen resultieren hieraus aus strategischer Sicht?
Andreas Maack: Lassen Sie mich zuerst auf den zweiten Teil Ihrer Frage eingehen. Als Volkswagen AG waren wir Teil der RC Security unter Leitung von Dr. Harrer. Die Arbeitsergebnisse sind für mich sehr wertvoll und ein Ansporn, die Sicherheit im Konzern stetig weiterzuentwickeln. Dafür orientiere ich mich an dem dort gemeinsam entwickelten Portfoliomodell. Dem Modell folgend, verschieben wir unseren Fokus Schritt für Schritt in eine strategische Ausrichtung. Gerade in den schwierigen Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden, ist selbstverständlich auch das Thema Wertbeitrag einer Sicherheitsfunktion sowie dessen nachvollziehbare Ausweisung notwendig. Da leistet das Portfoliomodell gute Dienste.
… insbesondere dürfte das in Zeiten starker Transformationen und Krisen gelten …
Andreas Maack: In der Automobilindustrie erleben wir in der Tat die Transformation hin zur Elektromobilität und Digitalisierung bis hin zum autonomen Fahren. Technologische Weiterentwicklungen wie Künstliche Intelligenz (KI) und zunehmende Interkonnektivität bieten zwar Chancen, bringen aber auch Risiken mit sich. Doch der Wandel beschränkt sich nicht nur auf die Automobilbranche – auch die globalen geopolitischen Landschaften und die allgemeine Weltlage befinden sich in einem Umbruch. Unberechenbare geopolitische Spannungen, Kriege sowie Naturkatastrophen und Extremwetter verschärfen die Lage und versetzen die Welt in einen dauerhaften Krisenmodus.
Diese äußeren Einflüsse und Entwicklungen tangieren die Sicherheitsanforderungen stark und führen dazu, dass der Begriff und damit die Funktion „Sicherheit“ an Bedeutung gewinnt. Die voranschreitende Digitalisierung und die damit verbundene Bedrohung im digitalen Raum erfordern mehr denn je neue Kompetenzen, insbesondere im Schutz geistigen Eigentums und sensibler Daten. Die analoge und digitale Welt verschmilzt zunehmend, was auch für Angriffsvektoren des kriminellen Handelns gilt. Digitale Begehungsformen ergänzen die bisher analogen Kriminalitätsfelder. Naturkatastrophen und Dürreperioden infolge des Klimawandels führen zu Kaskadeneffekten wie Gewalt und Schwerstkriminalität. Um flexibel und angemessen auf bestehende und neue Bedrohungen zu reagieren sowie zukünftige Sicherheitsrisiken zu antizipieren, müssen Sicherheitsorganisationen ihre Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten neu definieren.
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