05.03.2021 • NewsKMUSicherheit KMUASW

Nach Briefbomben an Unternehmen: ASW West macht Empfehlungen zur Bedrohungslage

Eine Serie von Briefbomben an süddeutsche Lebensmittelunternehmen sorgte kürzlich für Sorgen und Diskussionen. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Diese Gefahr könne jedes Unternehmen treffen, so die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West e.V. Daher sollten sich alle Firmen auf solche potenziellen Bedrohungslagen vorbereiten.

Betroffen von den Angriffen waren ein Getränkehersteller in Eppelheim und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm, ein Paket an den Babynahrungshersteller Hipp in Pfaffenhofen an der Ilm wurde in einem Paktverteilzentrum beim Flughafen München entschärft. Insgesamt wurden vier Menschen verletzt.

„Wir hoffen natürlich, dass diese Serie von Angriffen mit Briefbomben durch die schnelle Festnahme beendet ist. Die Angst bei vielen Unternehmen vor solchen Szenarien ist aber sehr groß und wächst mit jeder Nachricht. Dieser aktuelle Krisenfall zeigt, dass Unternehmen hier naturgemäß in hohem Maße verletzlich und angreifbar sind und jederzeit von einem Angriff betroffen sein können“, sagt Christian Vogt, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsschutzverbandes ASW West – Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. Der Verband bietet eine branchenübergreifende Plattform für einen Informationsaustausch zu sicherheitsrelevanten Herausforderungen der Privatwirtschaft und fördert durch ein umfangreiches Portfolio an Leistungen die Kriminalprävention.

„Gerade viele kleine und mittelständische Unternehmen haben beim Thema Sicherheit noch viel Beratungsbedarf", betont Vogt. "Dabei ist der Wirtschaftsschutz für den deutschen Mittelstand eine wesentliche Aufgabe. Physische Angriffe, Erpressungen, Cyber-Bedrohungen und andere schwere Straftaten mehr sind beinahe an der Tagesordnung. Von unseren Mitgliedern und anderen Unternehmen hören wir, dass die Sorgen zunehmen und Lösungen in der Prävention und in der Krisenreaktion gesucht werden. Kurzum: Diese Gefahr kann jedes Unternehmen treffen. Daher sollten sich alle Firmen auf solche potenziellen Bedrohungslagen vorbereiten."

Die ASW West steht dafür, Unternehmen in solchen Situationen durch ein eigenes Expertennetzwerk und durch die enge Kooperation mit Sicherheitsbehörden und der öffentlichen Hand zu begleiten und zu beraten. Die ASW West bietet zu zahlreichen Fragestellungen rund um die Konzernsicherheit Schulungen und Seminare über die ASW Akademie für Sicherheit in der Wirtschaft AG in Essen.

Aufgrund der aktuellen Lage empfiehlt die ASW Unternehmen folgende Maßnahmen:

  1. Überprüfen Sie, ob und wenn ja welche Maßnahmen ihr Unternehmen getroffen hat, um sich bestmöglich vor derartigen Gefahren zu schützen.
     
  2. Fragen Sie sich, ob die Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, den gegenwärtigen Gefahren wirksam zu begegnen und ob diesem dem aktuellen Stand der Technik und den Empfehlungen der Sicherheitsexperten genügen – holen Sie sich gegebenenfalls fachkundigen Rat.
     
  3. Informieren Sie sich, welche Erkennungsmerkmale verdächtige Post- und Paketsendungen oftmals aufweisen und welche technischen Detektionsmöglichkeiten es heutzutage gibt.
     
  4. Fragen Sie sich, ob es Tätern aktuell gelingen könnte, wichtige Unternehmensbereiche und/oder wichtige Personen mittels gefährlicher Brief- und Paketsendungen zu schädigen – überprüfen Sie in diesem Zusammenhang auch, ob gefährdete Personen üblicherweise ihre Post eigenhändig öffnen und ob sich postbearbeitende Stellen in neuralgischen Unternehmensbereichen befinden.
     
  5. Überprüfen Sie die Notfall- und Maßnahmenpläne, die Kommunikationsstrukturen sowie das Bedrohungsmanagement in Ihrem Unternehmen.
     
  6. Stellen Sie sicher, dass Szenarien wie Bedrohungen, Erpressungen und der Umgang mit verdächtigen Post- und Paketsendungen in der Notfallplanung berücksichtigt sind.
     
  7. Überprüfen Sie ob ihr Unternehmen über eine belastbare und im Ereignisfall handlungsfähige Krisenorganisation verfügt (zum Beispiel Krisenstab).
     
  8. Überprüfen Sie die Aktualität der Erreichbarkeiten des Personals, das in die Krisenorganisation eingebunden ist.
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  9. Sensibilisieren und schulen Sie die Mitarbeiter der Poststelle, der Empfänge und Sekretariate sowie sonstiger Stellen welche Post- und Paketsendungen entgegennehmen oder öffnen.

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