19.03.2025 • News

VDSI: Arbeitsschutz ist kein „Quatsch“ – Leiterprüfungen sind lebenswichtig

Der VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit kritisiert die jüngsten Aussagen des CDU-Politikers Carsten Linnemann entschieden. In der ZDF-Sendung Maybrit Illner am 13. März 2025 bezeichnete Carsten Linnemann die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen von Leitern als „Quatsch“ und forderte ihre Abschaffung mit der Begründung, dies sei „Misstrauen des Staates gegenüber seinen Bürgern“.

Der VDSI stellt klar: Arbeitsschutz ist kein Ausdruck von Misstrauen, sondern ein bewährtes und lebensrettendes Instrument der Prävention. Die Abschaffung der Leiterprüfungen wäre nicht nur rechtswidrig, sondern auch verantwortungslos.

Gesetzliche Pflicht mit klarem Ziel: Unfälle verhindern

Die regelmäßige Prüfung von Leitern ist keine überflüssige Bürokratie, sondern gesetzlich vorgeschrieben und wissenschaftlich begründet. Grundlage sind die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS 2121-2). Arbeitgeber sind verpflichtet, die Sicherheit von Arbeitsmitteln regelmäßig zu überprüfen (§ 14 BetrSichV). Warum ist das notwendig? Abstürze von Leitern gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen im Handwerk. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) führen defekte oder ungeprüfte Leitern jedes Jahr zu zahlreichen Unfällen – mit schweren oder sogar tödlichen Folgen.

„Diese Regeln schützen Menschenleben. Wer sie abschaffen will, ignoriert die Realität im Arbeitsschutz“, erklärt Margrit Stuhr, kommissarische Vorstandsvorsitzende des VDSI.

Arbeitsschutz ist keine Option, sondern Verantwortung

Carsten Linnemanns Argument, Handwerker trügen bei Unfällen selbst das Risiko, missachtet zentrale Grundsätze des Arbeitsschutzes. 

  • Sicherheitsprüfungen sind nicht optional, sondern ein gesetzlicher Bestandteil der Arbeitgeberpflichten (§ 3 Arbeitsschutzgesetz).
  • Prüfungen dienen nicht der Kontrolle, sondern der Prävention – viele Schäden an Leitern sind für das Auge nicht sofort erkennbar.
  • Die Abschaffung der Prüfpflicht würde nicht nur Beschäftigte gefährden, sondern auch Unternehmen rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken aussetzen (z. B. Haftung für Unfälle).

„Selbstverantwortung darf nicht mit Verantwortungslosigkeit verwechselt werden. Arbeitsschutzmaßnahmen wie die Leiterprüfung sind keine Schikane, sondern notwendige Sicherheitsstandards“, so Margrit Stuhr.

Deregulierung? Ja – aber nicht auf Kosten der Sicherheit

Der VDSI befürwortet eine sachliche Überprüfung von Vorschriften, wo sinnvoll. Doch pauschale Forderungen nach Abschaffung bewährter Sicherheitsregeln sind populistisch und fahrlässig. „Bürokratieabbau darf nicht zum Sicherheitsabbau werden. Wer Arbeitsschutzvorschriften infrage stellt, muss Unfallzahlen und wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen – nicht bloße Schlagworte bedienen“, betont Margrit Stuhr.

VDSI lädt zum Dialog ein: Fachliche Debatte statt Polemik

Der VDSI appelliert an die politischen Entscheidungsträger, Arbeitsschutz nicht leichtfertig zu gefährden. Der Verband lädt Carsten Linnemann ein, mit Arbeitsschutzexperten des VDSI über die tatsächlichen Hintergründe dieser Vorschriften zu sprechen. Man biete politischen Akteuren faktenbasierte Informationen an, um populistische Fehlannahmen zu korrigieren. „Wir stehen jederzeit für einen Dialog bereit – denn verantwortungsvolle Politik braucht Wissen, nicht Verkürzungen“, erklärt Margrit Stuhr weiter.

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