Boston schützt ÖPNV mit Videoüberwachung von Genetec
Die Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) befördert im Großraum Boston täglich über 1,3 Millionen Fahrgäste per Bus, U-Bahn, S-Bahn und Fähre und zählt damit zu den fünf größten Nahverkehrssystemen der USA.
Um die in die Jahre gekommenen Videoüberwachungslösung in den Transportmitteln zu modernisieren, erhielt die MBTA einen Zuschuss vom US-Heimatschutzministerium. In einem ersten Schritt sollten 225 der insgesamt 1.100 Busse im Bostoner Stadtgebiet mit modernen Systemen ausgestattet werden, um insgesamt 180 Routen bestmöglich zu schützen.
Die vorhandenen Systeme boten nur eine begrenzte Videoqualität und die Aufnahmen mussten von Technikern manuell im Bus heruntergeladen werden, was sowohl zeitaufwendig als auch umständlich war. Die Verantwortlichen der MBTA starteten eine umfangreiche Ausschreibung mit einigen sehr spezifischen Anforderungen an eine praxiserprobte Lösung. Nach sorgfältiger Prüfung entschied man sich für das von Systemintegrator Minuteman Security Technologies vorgeschlagene Videoüberwachungssystem Genetec Omnicast.
„Omnicast erfüllte sowohl unsere preislichen als auch technischen Voraussetzungen“, sagt Adam Peters, Transit Security Projects Administrator bei MBTA. „Die Lösung ermöglicht unter anderem der Betriebsleitstelle direkten Zugriff auf Live-Aufnahmen, die automatische Langzeitarchivierung aller Aufnahmen bei Ankunft der Busse im Terminal, sowie die Möglichkeit, Polizeibehörden Zugriff auf mobile Terminals in den Bussen zu geben.“
Straftäter abschrecken, Beweismaterial sichern
Bis jetzt wird Genetec Omnicast in 220 Bussen eingesetzt. Auf einem im Bus installierten Monitor können Fahrgäste alle Vorgänge im Bus verfolgen. Außerdem sollen die Live-Bilder potenzielle Straftäter abschrecken. Gleichzeitig startete die MBTA eine Kampagne unter dem Motto „See something? Say something.“ (Sehen Sie etwas? Sagen Sie es uns.) Anhand einer direkten Durchwahlnummer zur Polizei können Fahrgäste Straftaten umgehend melden. Wer dies anonym und diskret tun möchte, kann darüber hinaus auch die interaktive App auf seinem mobilen Endgerät nutzen.
Innerhalb des MBTA haben zwei Abteilungen ständigen Zugriff auf die Videoaufnahmen – die Betriebsleitstelle sowie die für den örtlichen Nahverkehr zuständige Polizei. Leitende Verantwortliche haben zudem einen kompletten Systemzugriff. Das Omnicast-System punktet vor allem mit der Möglichkeit, verschiedenen Benutzergruppen schnell und unkompliziert Zugriff auf Videoaufnahmen gewähren zu können. Fahrdienstleiter und Analysten können Live-Aufnahmen aus den Bussen auch auf ihren mobilen Endgeräten einsehen, um sich bei Vorfällen einen Überblick zu verschaffen, schnell reagieren und die Aufnahmen auch im Nachhinein für Ermittlungen nutzen zu können.
„Wir bekamen kürzlich den Hinweis, dass einer unserer Busfahrer angegriffen wurde. Der Fahrdienstleister schaltete sich umgehend auf die Überwachungskamera und konnte so den Verdächtigen identifizieren“, erklärt Kenneth Sprague, stellvertretender Serviceleiter bei der MBTA. „Innerhalb weniger Minuten bekamen die zuständigen Beamten eine vollständige Täterbeschreibung und konnten den Verdächtigen festnehmen. Omnicast an Bord unserer Busse hat unsere Arbeit definitiv erleichtert und erweist sich als unschätzbares Werkzeug bei der Strafverfolgung.“
Videomaterial wird vollautomatisch archiviert
Ein maßgeschneidertes Tool zur Langzeitarchivierung von Videomaterial hilft dem MBTA dabei, die Dateien automatisch aus den Bussen zu archivieren. Sofern eine Videosequenz abgespeichert werden muss, sendet der zuständige Mitarbeiter die Anfrage an das Omnicast-System. Diese wird, sobald der Bus das nächste Terminal erreicht, vollautomatisch über das drahtlose Netzwerk an den zentralen Server übertragen. Anschließend wird der Mitarbeiter via E-Mail benachrichtigt. Die Omnicast-Funktion Video Trickling hilft außerdem dabei, den Bandbreitenverbrauch der WLAN-Verbindung so gering wie möglich zu halten.
„Wir nutzen die Aufzeichnungen aus den Bussen dazu, forensische Analysen von Straftaten anzustellen sowie Vorfälle z.B. auch an Kreuzungen, Bushaltestellen oder im direkten Umfeld der Busse aufzuklären“, sagt Jonathan Wing, Videoanalyst bei der Kriminalpolizei. „Im Großraum Boston hat uns das schon sehr oft geholfen.“
Mithilfe einer GPS-Integration kann Genetec Omnicast selbstständig festlegen, welche Internetverbindung das Videoüberwachungssystem für die Datenübertragung nutzen soll. Während der Fahrt wird das Videosignal über das Mobilfunknetz gesendet, fährt der Bus dann aber in ein Terminal ein, wird automatisch auf das WLAN-Netzwerk umgeschaltet. Gleichzeitig dient die GPS-Integration dazu, die Positionen aller Busse an die Betriebsleitstelle und an Google-Maps zu übertragen. Damit behalten Nutzer genau im Blick, wo sich die Busse innerhalb der Stadt befinden.
Sicherheitssystem an individuelle Bedürfnisse angepasst
Genetec bietet für seine Lösungen ein offenes und ausgereiftes Software Development Kit (SDK) an, mit dem kundenspezifische Anforderungen problemlos entwickelt werden können. In Boston können Polizeibeamte sich im Notfall beispielsweise in den Omnicast-Videostream nahegelegener Busse einklinken. „Das ist ein tolles Feature für die Streifenpolizisten, weil sie damit genau wissen, was sie erwartet“, sagt Kenneth Sprague. „Damit sind sie auf die Situation vorbereitet und können sich so auch selbst schützen.“
Darüber hinaus wurde in allen Bussen ein Panikknopf installiert. „Damit kann der Busfahrer die Leitstelle bei Vorfällen alarmieren. Anschließend können sich die zuständigen Mitarbeiter der Betriebsleitstelle anhand der Videostreams automatisch ein Bild von der Situation vor Ort machen“, sagt Adam Peters.
Integrator Minuteman Security Technologies entwickelte zudem das auf die Bedürfnisse der MBTA zugeschnittene Zustandsüberwachungstool Transit Sentry. Damit erhält Adam Peters täglich einen automatisierten Diagnosebericht über den Zustand aller ausgestatteten Busse. Anhand des Berichts wird die Funktionsfähigkeit aller Busse überprüft. Darüber hinaus ermöglicht Transit Sentry Ferndiagnosen und die eine Systemwartung über die webbasierte Schnittstelle der Anwendung durch Minuteman Security Technology als teil eines umfassenden Wartungsprogramms.
Alle Busse sollen ausgerüstet werden
Während das Omnicast-System derzeit in weiteren 60 Bussen installiert wird, sollen langfristig alle 1.100 Busse schrittweise mit der Videoüberwachungslösung ausgestattet werden. Schon jetzt hat sich die robuste Verbund-Architektur von Omnicast für die MBTA gelohnt. Alle Systeme können von zwei zentralen Standorten aus verwaltet werden, gleichzeitig wird die Autonomie der anderen Abteilungen im täglichen Betrieb gewahrt. „Mit Omnicast hat die MBTA beeindruckende neue Möglichkeiten, in Echtzeit auf Vorfälle zu reagieren und das entsprechende Videomaterial dann wichtigen Interessensgruppen zur Verfügung zu stellen“, erklärt Adam Peters. „Das Feedback unserer Kunden und Fahrer zeigt, dass sie sich dadurch sicherer fühlen. Es ist von unschätzbarem Wert für uns, die Menschen schützen zu können, die uns täglich vertrauen, indem wir potenzielle Straftäter abschrecken und entscheidende Beweise sichern.“
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