BSI fordert robuste Cybersicherheit für die Energieversorgung
Eine sichere Stromversorgung ist Grundlage unseres gesellschaftlichen Lebens – das zeigt nicht erst der knapp eintägige Blackout auf der iberischen Halbinsel. Energiesicherheit ist eine zentrale Säule in der deutschen Sicherheitsarchitektur. Gleichzeitig stuft das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Bedrohung für Kritische Infrastrukturen aus dem Cyberraum als hoch ein.
Der Energiesektor steht dabei besonders im Fokus von staatlich unterstützten Operationen, die auf Destabilisierung und Spionage abzielen, von Cyberkriminellen, die Energieunternehmen erpressen oder von Hacktivisten, die ideologische Ziele verfolgen. Das BSI sieht dringenden und konsequenten Handlungsbedarf. Nun veröffentlicht das BSI ein Positionspapier (https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Cyber-Sicherheit/Positionspapier_Cybersicherheit_Energiesektor.pdf), das zentrale Herausforderungen und Handlungsfelder für eine robuste Cybersicherheitsstrategie im Energiesektor formuliert.
Eine erfolgreiche Störung der Energieversorgung in Deutschland oder Europa sei ein Schreckensszenario für Bürger, die deutsche Wirtschaft und die staatlichen Organe. Das gesellschaftliche Leben käme zum Erliegen, der wirtschaftliche Schaden wäre enorm. Mit der Verschärfung der geopolitischen Spannungen habe sich auch die Motivationslage möglicher Angreifender geändert, so BSI-Präsidentin Claudia Plattner. „Wir müssen daher dringend in Sicherheitsstrukturen, technische Schutzmaßnahmen und resiliente Architekturen investieren, um unsere Energieversorgung langfristig abzusichern und die Risiken systemischer Ausfälle zu minimieren.“
Neben der geopolitischen Lage nennt das Positionspapier die zunehmend dezentralisierte Energieversorgung, intelligente Netze und digitale Steuerungssysteme sowie die stark steigende Komplexität der vernetzten Systeme als Herausforderung. Zusätzliche Angriffsvektoren auf Hard- und Softwaretechnik innerhalb der Lieferkette, die Manipulation von Energieinfrastrukturen durch Hersteller oder Dritte und sogenannte Zero-Day-Schwachstellen in industriellen Steuerungssystemen erhöhen die Bedrohungslage.
Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor
Aus Sicht des BSI sind daher u. a. einheitliche Anforderungen in allen KRITIS-Sektoren und darauf aufbauend für alle Akteure im Energiesystem notwendig. Auch für kleinere Energieversorger, Netzbetreiber und dezentrale Anlagen sollten einheitliche, sektorspezifische Sicherheitsstandards entwickelt und durchgesetzt werden, die nicht hinter sektorübergreifenden Mindestvorgaben zurückbleiben. Nicht zuletzt müssen aufsichtsrechtliche Befugnisse und Interventionskompetenzen bei Cybervorfällen ausgebaut werden. Das BSI steht mit seinem Know-how für eine zentrale Steuerungsrolle für die Cybersicherheit im Energiesektor zur Verfügung.