Gefährliche Postsendungen erkennen und richtig handeln

Sendungen mit explosivem oder giftigem Inhalt werden immer wieder von Kriminellen versandt. Ein rechtzeitiges Erkennen solcher Briefe oder Pakete kann im extremsten Fall Leben retten. Der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) veranstaltet deshalb regelmäßig Seminare zu dem Thema.

Erst Ende März 2022 gab es in einer Nürnberger Bankfiliale eine Briefsendung, bei deren Öffnung eine Stichflamme austrat und eine Angestellte verletzte. Der Fall war der erste einer Serie von Anschlägen durch präparierte Postsendungen mit gefährlichem Inhalt und zeigt, wie aktuell das Thema ist.

Sprengsätze lassen sich jedoch nicht nur in Briefen und Paketen verstecken. Auch Koffer, Aktentaschen und andere Dinge können mit explosivem Material bestückt werden, um sie zur Explosion zu bringen.

Die Motivation der Täter ist dabei unterschiedlich: Während mache auf bestimmte Personen abzielen, wollen andere mit den Sprengstoffsendungen Unternehmen erpressen. Jeder kann somit zum Opfer werden. 

Wer sich mit Sprengstoffen und deren Zündmitteln auskennt, kann mögliche Gefahren bei Briefsendungen leichter erkennen. 

Es gibt verschiedene Indikatoren, die auf eine präparierte Postsendung hinweisen können:

Unübliches Gewicht: Ist eine Postsendung im Verhältnis zu ihren Abmessungen außergewöhnlich schwer, so ist das ein Hinweis auf einen gefährlichen Inhalt, wie beispielsweise Nägel oder Metallsplitter verbunden mit einem Sprengsatz.

Ungewöhnliches Format und Verpackung: Briefbomben enthalten einen Zünder und explosives Material, deshalb sind sie meistens dicker als gewöhnliche Postsendungen. Ein besonders fester Umschlag oder eine unüblich stabile Verpackung weisen auf einen schweren Inhalt hin. Der Absender möchte eventuell vermeiden, dass Unebenheiten ertastet werden können.

Deutliche Unebenheiten: Lassen sich Unebenheiten am Umschlag erkennen oder harte Gegenstände im Inneren ertasten, könnte es sich um eine Briefbombe handeln.

Verschmutzung des Umschlags: Ölige Flecken, Verfärbungen oder andere Verunreinigungen können auf Sprengstoff hinweisen, der diese Spuren durch Ausschwitzen erzeugt.

Absender: Das Fehlen des Absenders, ebenso wie ein unleserlicher oder unbekannter Absender, sollte zu einer besonderen Vorsicht beim Umgang mit der Postsendung veranlassen. 

Adresse: Eine falsch platzierte Adresse kann ein Hinweis darauf sein, dass der Sender die Adresse nach dem Verpacken angebracht hat und gewisse Bereiche des Briefs nicht mehr berühren wollte. Auch unkorrekte Dienstgrade oder Titel ohne Namensangabe sollten für Misstrauen sorgen.

Vermerk „Persönlich“: Finden sich Vermerke wie „Persönlich“, „Privat“ oder „Vertraulich“ auf dem Umschlag, so ist besondere Vorsicht geboten. Der Absender möchte eine bestimmte Person damit erreichen und verhindern, dass die Sendung im Sekretariat oder in der Poststelle geöffnet wird.

Frankierung und Zustellung: Fehlende Briefmarken oder nicht entwertete Briefmarken können ein Hinweis darauf sein, dass die Sendung direkt abgegeben wurde. Hier könnte der Täter versucht haben, unnötige Erschütterungen beim Transport zu vermeiden.

Sobald der Verdacht vorliegt, dass es sich bei der Sendung um eine mit gefährlichem Inhalt handelt, sollten die Mitarbeitenden die Sendung nicht mehr berühren, also auch nicht abtasten, knicken oder schütteln und auch nicht daran riechen. Außerdem darf die Sendung nicht gegen helles Licht gehalten oder abgedeckt werden. Am besten verlassen die Mitarbeitenden sofort den Raum und alarmieren umgehend die Polizei.

Ausführliche Informationen zu dem Thema bietet ein BVSW Seminar, das von einem erfahrenen Ermittlungsbeamten und Spezialisten für Sprengstoffe abgehalten wird. Der nächste Termin ist der 13. September 2022.

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