04.08.2019 • NewsZeroignitionFeuerschutzBrandschutz

Gravierende Unterschiede im Wissensstand: Zeroignition-Studie zur Brandvermeidung in Europa

Zeroignition gab kürzlich weitere Ergebnisse seiner neuesten europäischen Studie zum Verständnis der gängigsten Begriffe und Verfahren im Brandschutz bekannt. Für die Studie wurden...

Zeroignition gab kürzlich weitere Ergebnisse seiner neuesten europäischen Studie zum Verständnis der gängigsten Begriffe und Verfahren im Brandschutz bekannt. Für die Studie wurden Architekten, Planer und andere Bausachverständige in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt.

Brandschutzvorschriften sind europaweit sehr unterschiedlich geregelt. Das spiegelt sich in den Ergebnissen der Studie klar wider. Während in den meisten europäischen Ländern Brandschutzvorschriften überregional einheitlich sind, bestimmen in Deutschland die Länder die genauen Vorschriften.

Obwohl über die Hälfte der Architekten angab, dass sie zum Thema Brandschutz Weiterbildungen erhalten, sagten immerhin 12 Prozent der deutschen Architekten (in Frankreich 7%, in Großbritannien 9%), dass sie keine spezielle Ausbildung haben und nur 5% (in Frankreich 1%, in Großbritannien 5%) hatten eine umfangreiche Ausbildung.

Größeres Bewusstsein für Brandschutz
Den Studienergebnissen zufolge stehe in Deutschland, Frankreich und Großbritannien die Sicherheit gleichermaßen an erster Stelle, wenn Brandschutzentscheidungen getroffen werden - nicht Zeitersparnis oder Profit. Dabei sei die Tendenz zum Geldsparen in Frankreich etwas höher als in den anderen beiden Ländern.

In allen drei an der Studie beteiligten Ländern tragen Architekten die Hauptverantwortung, wenn es um Brandschutz geht, gefolgt von den Bauherren und der Baufirma. Während in Deutschland nur 8 Prozent der Befragten angaben, dass ein Brandschutzexperte verantwortlich sei, waren dies in Frankreich 24 Prozent. In Großbritannien sahen 34 Prozent der Umfrageteilnehmer die Verantwortung bei der Feuerwehr (in Deutschland 7%).

Der Großbrand im Grenfell Hochhaus in London im Juni 2017 habe in Großbritannien und Deutschland ein Umdenken bewirkt, so die Studie. Rund die Hälfte der Befragten in den beiden Ländern gaben an, Brandschutzabläufe geändert zu haben. In Frankreich gaben dies nur 9 Prozent an - während 69 Prozent erklärten, nichts über die Ursachen der Katastrophe zu wissen.

Unterschiedlicher Einsatz von Brandschutztechnologien
Existierende Brandschutzmaterialien und -technologien werden in den drei Ländern sehr unterschiedlich eingesetzt. Bei der Frage nach aktiven Brandschutzmaßnahmen lagen in Frankreich Feuerlöscher mit 87 Prozent ganz vorn, gefolgt von Sprinkleranlagen mit 72 Prozent. In Deutschland nannten 12 Prozent Feuerlöscher und 13 Prozent Sprinkleranlagen, in Großbritannien 5 Prozent und 33 Prozent. Generell nannten die deutschen Studienteilnehmer weniger aktive Brandschutzmittel als ihre britischen und französischen Mitteilnehmer.

Beim passiven Brandschutz liegen Brandschutztüren mit 33 Prozent in Deutschland, 54 Prozent in Großbritannien und 45 Prozent in Frankreich an der Spitze. In Frankreich nannten die meisten Befragten (65%) mit feuerhemmenden Mitteln behandelte Materialien wie Sperrholz und OSB-Platten als bevorzugte Technologie. In Deutschland waren das nur 7 Prozent und in Großbritannien 8 Prozent. Wie genau Materialien wie Holz mit feuerhemmenden Mittel behandelt werden, konnte kaum einer der Befragten beantworten. Überraschend ist aber, dass in Frankreich, wo diese Materialien am meisten genannt wurden, 84 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, gar nichts darüber zu wissen.

Nur knapp ein Drittel der deutschen Teilnehmer an der Studie sei daran interessiert, mehr über neue Brandschutztechnologien zu lernen. In Großbritannien seien es nur wenige mehr und Frankreich zeige mit 15 Prozent noch weniger Interesse.


Glyn Coates, Geschäftsführer von Zeroignition, schrieb in einem Kommentar für die GIT Sicherheit über den Brand im Londoner Grenfell Tower Hochhaus unter der zentralen These "Kosten sollten nicht an erster Stelle stehen."

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