IT-Sicherheit für Stromtankstellen
Um Angriffen auf das Ladesäulen-Netz von Stromtankstellen vorzubeugen, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT Lösungen entwickelt, die sich...
Um Angriffen auf das Ladesäulen-Netz von Stromtankstellen vorzubeugen, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT Lösungen entwickelt, die sicheres und datenschutzfreundliches Laden und Abrechnen möglich machen.
Die Automotive-Experten stellen ihre Ergebnisse auf der Embedded World in Nürnberg vom 26. bis 28. Februar vor.
Stromdiebstähle verhindern
Es dauert nur wenige Minuten, bis ein Hacker eine Stromtankstelle so manipuliert hat, dass er auf fremde Kosten sein Auto laden kann. Dies hat ein Mitglied des Chaos Computer Clubs eindrucksvoll demonstriert. Die Experten des Fraunhofer SIT haben Lösungen entwickelt, um solche Stromdiebstähle und andere Angriffe zu erkennen und zu verhindern.
Auf der Embedded World zeigen sie an einer Demo-Ladesäule, wie Ladesäulenbetreiber ihren Kunden ein sicheres und gleichzeitig datenschutzkonformes Laden und Bezahlen ermöglichen können.
Schutz für Ladesäule und Nutzerdaten
Der wichtigste Teil der sicheren Ladesäule ist ein spezieller Chip, ein sogenanntes Trusted-Platform-Modul in der Version TPM 2.0. Dieses Hardware-Sicherheitsmodul ist fest mit der Ladesäule selbst verbunden. Über den Chip kann der Betreiber aus der Ferne prüfen, ob sich die Firmware auf der Ladesäule in einem einwandfreien Zustand befindet oder ob sie manipuliert wurde. Remote-Updates der Firmware sind ebenfalls möglich, wobei das TPM verhindert, dass ältere Firmware-Versionen, die etwa bekannte Sicherheitslücken haben, wieder aufgespielt werden.
Die Lösung des Fraunhofer SIT schützt aber nicht nur die Ladesäule selbst, sondern auch ihre Kommunikation: Stromtankstellen senden zahlreiche Informationen an eine Abrechnungsstelle, darunter Menge, Dauer und Ort eines Ladevorgangs sowie Kundendaten.
Dies muss verschlüsselt und manipulationssicher erfolgen, um die sensiblen Daten der Nutzer zu schützen. Das kryptografische Schlüsselmaterial, das hierfür benötigt wird, liegt auf der Ladesäule selbst und wird durch das TPM 2.0 abgesichert.
Ein großes Projekt
Die Arbeit des Fraunhofer SIT ist im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanzierten Projekts DELTA entstanden. DELTA steht für „Datensicherheit und Integrität in der Elektromobilität beim Laden und eichrechtkonformen Abrechnen“ und hat unter anderem das Ziel, Herstellern von Elektrofahrzeugen und Ladesäulen sowie Infrastrukturanbietern zu helfen, ihre Produkte gegen Manipulation zu schützen.
Weitere Projektpartner sind der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, die RWE International SE, die Technische Universität Dortmund sowie die Webolution GmbH.