Sprengung von Geldautomaten: Neue Lösung von Bosch erhöht Sicherheit von Foyers und GAA
Täter brauchen für Geldautomatensprengungen nur ein bis fünf Minuten – „Rekordzeit“ liegt bei 38 Sekunden. Bedrohungslage für Banken stark verschärft.
Der signifikante Anstieg von Geldautomatensprengungen mit festen Explosivstoffen hat die Bedrohungslage für Banken stark verschärft. Nach Angaben der Landeskriminalämter stiegen im Jahr 2022 die Sprengungen in Deutschland um 27 Prozent und erreichten mit rund 500 Fällen einen neuen Höchststand. Bereits jetzt ist nach Hochrechnungen von Experten davon auszugehen, dass in 2023 diese Fallzahlen in Deutschland sogar noch übertroffen werden. Dabei benötigen professionelle Tätergruppen durchschnittlich nur ein bis fünf Minuten – die „Rekordzeit“ liegt bei 38 Sekunden.
Mit dem Ziel, Interventionsmaßnahmen schnell einzuleiten und die Sprengung von Geldautomaten zu verhindern, hat Bosch eine automatisierte Lösung entwickelt, die Menschen und Werte effektiv schützen kann und bereits in einigen Bankfilialen zum Einsatz kommt. Das System kombiniert intelligente Videotechnologie, Einbruchmeldetechnik und eine Vernebelungsanlage. Zusätzlich punktet es durch Schnittstellen zur bestehenden IT-Infrastruktur der Banken und Finanzinstitute für eine möglichst schnelle und einfache Installation/Integration. Die Lösung wird von Bosch individuell auf die Anforderungen des jeweiligen Kreditinstituts angepasst, umgesetzt und betrieben. „Im Alarmfall zählt jede Sekunde. Mit unserem automatisierten Sicherheitskonzept für Foyers, Geldautomaten und SB-Stellen bieten wir eine Lösung, die schnell reagiert und eine Sprengung im besten Fall verhindern kann“, erklärt Thomas Jörg, Branchenmanager Banken bei Bosch Building Technologies.
Weniger Falschalarme dank intelligenter Videoanalyse
Voraussetzung für den Einsatz der automatisierten Lösung ist der sichere mechanische Verschluss der Zugangstüren zu kritischen Zeiten, etwa von 23:00 bis 6:00 Uhr. Hohe Priorität hat für Bosch hierbei die Vermeidung von Falschauslösungen und den damit verbundenen Risiken für Unbeteiligte: Bevor die Zugangstüren verschlossen werden, erkennt die intelligente Videoanalyse der IP-Kameras über einen Referenzbildabgleich Personen, die sich im relevanten Bereich aufhalten und informiert die zuständigen Stellen. Über einen im Foyer installierten Lautsprecher wird die Person nun zum Verlassen aufgefordert. Erfolgt dies nicht, wird in der nächsten Stufe ein Sicherheitsdienst informiert. Ist das Foyer schließlich personenfrei, werden die Türen verschlossen und die automatisierte Lösung scharfgeschaltet.
Jede Sekunde zählt: Zeitvorteil durch automatisierte Auslösung von Interventionsmaßnahmen
Versuchen Täter das Foyer gewaltsam zu öffnen und einzudringen, ertönt eine Sirene, um die Täter abzuschrecken und Unbeteiligte zu schützen. Nach Erfüllung individuell festgelegter Kriterien, wie beispielsweise der Auslösung mehrerer Alarmkontakte in kurzen zeitlichen Abständen, aktiviert sich ein Vernebelungssystem, optional in Kombination mit einem Stroboskop. In Sekundenschnelle strömt ein blickdichter Nebel ins Foyer und sorgt bei den Tätern für Orientierungslosigkeit. Hierdurch wird die Durchführung der Sprengung deutlich erschwert und im besten Fall verhindert. Mit Auslösen der Vernebelungsanlage werden zeitgleich Wachdienst und Polizei alarmiert. Diese schnelle und zuverlässige Reaktion auf die Gefahrensituation verschafft einen entscheidenden Zeitvorteil gegenüber der manuellen Intervention durch eine Leitstelle.
Geringe Investition durch Nutzung bestehender Bankennetze für die Videobildübertragung
Zusätzlich kann eine Videobildaufschaltung und Bildübertragung direkt zur Notruf- und Serviceleitstelle von Bosch erfolgen. Neben virtuellen Wächterkontrollgängen vor Scharfschaltung und Foyer-Verschluss können die Experten eingehende Alarme begleiten und Täter live ansprechen. Die Datenübertragung zur Notruf- und Serviceleitstelle von Bosch kann auch gemeinsam mit den Partnern Atruvia AG oder Finanz Informatik über die bestehende IT-Infrastruktur der Bank abgebildet werden.
Zusätzlich zu den aufgeführten Lösungen kann das intelligente Videoüberwachungssystem auch im Tagesbetrieb genutzt werden – beispielsweise, um herumlungernde Personen und zurückgelassene oder entfernte Objekte zuverlässig zu erkennen.
Bankensicherheit ist ein hochaktuelles Thema. Bosch Building Technologies steht in regelmäßigem und engem Austausch mit Verbänden, Versicherern sowie Bundes- und Landeskriminalämtern. Auf Basis der daraus gewonnenen Informationen entwickelt Bosch Building Technologies seine Sicherheitssysteme stetig weiter, um potenzielle Angriffe, Überfälle und Sabotagen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
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