29.09.2022 • TopstoryWas ist eigentlich...

Was ist eigentlich nach Überarbeitung der EN 415-4 bei Palettenmagazinen mit automatischem Wiederanlauf zu beachten?

Erklärt von Jörg Packeiser, Corporate Marketing Manager Safety bei Leuze.

Der Zugangsbereich wird durch einen Sicherheits-Lichtvorhang gesichert....
Der Zugangsbereich wird durch einen Sicherheits-Lichtvorhang gesichert. Zusätzlich sind vor und hinter dem Sicherheits-Sensor Induktionsschleifen in den Boden eingelassen. So kann das Sicherheitssystem zwischen Gabelstapler und Personen unterscheiden. © Leuze electronic GmbH & Co. KG

Normen spielen eine wichtige Rolle für die Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Sie unterstützen Hersteller und Betreiber dabei, die Sicherheit an Maschinen und Anlagen zu gewährleisten. Dabei sind maschinenspezifische Typ-C-Normen besonders relevant, wie die EN 415-4 „Sicherheit von Verpackungsmaschinen – Teil 4: Palettierer und Depalettierer und zugehörige Ausrüstungen“. Die Norm wurde inhaltlich deutlich überarbeitet und ist als Entwurf verfügbar. Sie stellt auch neue Anforderungen an die Zugangssicherung von Palettenmagazinen mit automatischem Wiederanlauf. 


Traditionelles Konzept mit außenliegenden Induktionsschleifen

Der Zugang an Materialübergabestationen wird oft durch eine berührungslos wirkende Schutzeinrichtung (BWS) gesichert. Wird sie unterbrochen, stoppen die Maschine und die Fördereinrichtung. Um zu vermeiden, dass die Anlage nach der Beladung manuell wieder gestartet werden muss, wurden bislang häufig zwei Induktionsschleifen als Muting-Signale genutzt. Diese befinden sich im Boden vor der BWS. Fährt ein Gabelstapler auf die Induktionsschleifen, wird die berührungslos wirkende Schutzeinrichtung temporär überbrückt. Diese Lösung entspricht jedoch nicht mehr dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik: Das System endet häufig in einer einkanaligen Auswertelogik und bietet nur unzureichende Safety Performance.


Mit Sequenz-Überwachung zu mehr Sicherheit

In der künftigen Version der EN 415-4 kommen ebenfalls zwei Induktionsschleifen zum Einsatz. Der Unterschied: eine Induktionsschleife befindet sich außerhalb, und die Zweite jetzt innerhalb des Gefährdungsbereichs, also hinter der berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung. Die BWS bleibt an der bisherigen Position. Neu hinzu kommt auch die Überwachung einer definierten Signalreihenfolge. Nur wenn die Sequenz korrekt abgeschlossen wird, darf der automatische Wiederanlauf der Maschine erfolgen:

  • Der Gabelstapler fährt über die äußere Induktionsschleife und wird durch das System erkannt. Das Palettenmagazin läuft weiter, die BWS ist aktiv.
  • Die BWS wird durch den Stapler unterbrochen. Das Palettenmagazin wird stillgesetzt. Das gilt natürlich auch, wenn eine Person die BWS passiert (Zugangssicherung).
  • Der Stapler fährt weiter vor und aktiviert nun alle Sensoren gleichzeitig: die äußere und innere Induktionsschleife und das Schutzfeld der BWS.
  • Der Stapler gibt die Palette/n ab und fährt rückwärts raus. Dadurch wird zunächst die innere Induktionsschleife frei, danach die BWS.
  • Der Stapler verlässt auch die äußere Induktionsschleife. Die Sequenz ist somit abgeschlossen, und der automatische Wiederanlauf darf initiiert werden.


Ready-to-use-System

Für die Zugangssicherung an Palettenmagazinen mit automatischem Wiederanlauf bietet Leuze mit ihrer Sicherheits-Lösung ein sicherheitstechnisch geprüftes und validiertes Gesamtpaket mit allen notwendigen Komponenten. Es arbeitet nach dem beschriebenen Ablauf und lässt sich als Ready-to-use-System nach der Installation direkt einsetzen. Anlagenbetreiber sind so jederzeit auf der sicheren Seite und erfüllen schon heute die Anforderungen der künftigen EN 415-4.

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Jörg Packeiser, Corporate Marketing Manager Safety bei Leuze. © Leuze electronic GmbH & Co. KG

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