ASW Nord: Treffen der Exzellenzinitiative mit Azubis
Ein Treffen der Exzellenzinitiative mit Berufsschülern zeigt eine erfreuliche Entwicklung: Die Sicherheitsbranche wandelt sich. Immer mehr Azubis sind zufrieden mit ihrer Ausbildung zur Fachkraft/Servicekraft für Schutz und Sicherheit.
Die Zahlen sind alarmierend: Trotz wirtschaftlicher Krise fehlt an allen Ecken und Enden Personal – vom hochqualifizierten Meister für Schutz- und Sicherheit, vom Sicherheitsmanager bis hin zur ausgebildeten Fachkraft sowie angelernten Arbeitskraft. Dies hatten schon vor sechs Jahren die Verbände BDSW und ASW Nord, die Handelskammer Hamburg, die Berufliche Schule gewerbliche Logistik und Sicherheit (BS 27) und die Gewerkschaft Verdi erkannt. Man war sich sicher: ein Weg zur Fachkräftesicherung und junge Menschen für die Arbeit in der Sicherheitsbranche zu interessieren ist eine exzellente Ausbildung mit besseren Rahmenbedingungen.
In der Hamburger Berufsschule BS 27, im Stadtteil Hamm, fand das jährliche Treffen der Initiative mit den Azubis aus dem ersten Lehrjahr statt. 100 Berufsschüler stellten die Ergebnisse einer internen Umfrage zu den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in den Sicherheitsbetrieben vor. Die jungen Menschen sind zwar erst sechs Monate in der Ausbildung, aber die Ergebnisse dieser Umfrage sind sehr erfreulich: Deutliche Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen, weniger Überstunden, Ausbildungsbetriebe halten Einsatzpläne ein, abwechslungsreiche Tätigkeit, Verbesserung der Kommunikation, Steigerung der schulischen Leistungen. Die Arbeit der Ombudsfrau der Exzellenzinitiative, Johanna Reidt als Vermittlerin und Beschwerdemanagement zwischen den Betrieben und den Azubis, wirkt sich zunehmend positiv aus.
Es habe sich gezeigt, dass insbesondere gute Absolventen die Chance auf sehr attraktive Arbeitsplätze bis hin zu geförderten Studienplätzen „Sicherheitsmanagement“ bekommen, so Carsten Klauer von der Power GmbH und Vorstandsmitglied der ASW Nord. Man sei auf dem richtigen Weg, so Jens Müller, Landesgruppenvorsitzender und Vizepräsident des BDSW. Die Entwicklung sei sehr erfreulich. Die Initiative wachse, weitere Sicherheitsunternehmen werden ihr beitreten, ist er sich sicher. Andererseits wurden auch bestehende Defizite deutlich benannt: Im Objektschutz werden Azubis noch zu häufig allein eingesetzt, die Einweisung und Aufgabenzuweisung ist teilweise unzureichend. Einige Azubis arbeiten bisher nur an einem Objekt, Abwechslung ist hier geboten.
Zusammen mit der Vertreterin der Gewerkschaft Verdi, Peggy Prescher, verkündete Jens Müller, dass in diesem Jahr eine Arbeitsgruppe gegründet werde, um einen eigenständigen Tarifvertrag für Auszubildende in der Sicherheitswirtschaft zu entwickeln. Der Vertreter der ASW Nord, Klaus Kapinos, fragte nach, ob die Azubis schon mit Konfliktsituationen im Einsatz konfrontiert waren. Überraschend waren die Antworten: Ein Großteil der Berufsschüler erlebte schon Konfliktsituationen und hätte sich eine bessere Betreuung durch den Betrieb gewünscht. Die Initiative war sich einig, hier besteht Handlungsbedarf sowohl in den Betrieben als auch in der Berufsschule.
Die Moderatoren der Veranstaltung, Berit-Kristin Bothe (Abteilungsleiterin der Berufsschule) und Frank Schimmel (Vertreter des BDSW) waren sich im Fazit einig: Die Stimmung unter den Berufsschülern und die Ergebnisse der Ausbildung sind wesentlich besser als im Gründungsjahr 2017 der Initiative. Weitere Exkursionen in die Sicherheitswirtschaft werden geplant und schon im Mai 2023 findet ein Treffen der Initiative mit den Azubis des dritten Ausbildungsjahrs statt.