BIM-Cluster Hessen: 3. Symposium unterstreicht Wichtigkeit der BIM-Methode
Auf dem 3. Symposium des BIM-Clusters Hessen Anfang November 2019 beschäftigten sich die rund 280 Teilnehmer mit moderner Gebäudetechnik, Planungsmethoden und weiteren Komponenten ...
Auf dem 3. Symposium des BIM-Clusters Hessen Anfang November 2019 beschäftigten sich die rund 280 Teilnehmer mit moderner Gebäudetechnik, Planungsmethoden und weiteren Komponenten des Baus. Die Veranstaltung in Frankfurt bot den Teilnehmenden Gelegenheiten zur Information und zum Austausch.
BIM steht für Building Information Modeling. Zwei Jahre vor dem Symposium, auf den Tag genau, wurde das BIM-Cluster Hessen gegründet. Persönliche Glückwünsche überbrachte Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Vernetzung und aktiver Austausch spielen eine große Rolle. Genau hier setzt das BIM-Cluster Hessen an. Es ist eine wirklich gute Plattform. Darum fördert das Land das neue Branchencluster finanziell.“
BIM als Teil der Digitalisierung
BIM-Projekte bedeuten für alle Beteiligten Transparenz von Anfang an. Voraussetzung hierfür ist jedoch das Sammeln aller relevanten Daten ab dem ersten Tag. Erfahrungsberichte zeigen, dass Bauprojekte dank BIM besser funktionieren. „Gerade haben wir ein mit der BIM-Methode geplantes Projekt abgeschlossen. Und ich hatte selten so wenig Kollision auf einer Baustelle wie bei dieser aktuellen Umsetzung“, berichtete hierzu ein Bauleiter.
In ihren Fachvorträgen machten die Redner jedoch auch deutlich, dass Deutschland in Bezug auf BIM noch viel Entwicklungspotential hat. Nordeuropäische Länder beispielsweise haben weitaus mehr Erfahrung mit der Methode als Deutschland, das derzeit auf Platz 20 der BIM-Länderliste liegt. Betont wurde ebenfalls die Wichtigkeit qualifizierten Personals und dass die BIM-Methode das Werkzeug der Zukunft darstelle. Mitarbeiter müssen entsprechend trainiert werden, um dieses Instrument der Digitalisierung zu bedienen. So verursacht BIM zwar zu Beginn erst einmal Kosten durch entsprechende Schulung und Weiterbildung, bringt aber über lange Sicht ein erhebliches Einsparungspotential mit sich.
„Es braucht gut ausgebildete Menschen, um Kosten-Nutzen-Faktoren beurteilen zu können“, so Konstantinos Kessoudis von der Züblin AG. Auch Prof. Dr. Uwe Rüppel von der Technischen Universität Darmstadt betonte in seinem Vortrag: „Es wird immer wichtiger, das eigene Know-how einfließen zu lassen, sprich bestenfalls auch selbst programmieren zu können und dementsprechend geschult zu sein.“
Darüber hinaus würden Digitalisierung und BIM auf lange Sicht voraussichtlich mehr Zeit für kreative Tätigkeiten schaffen – die Förderung einer guten Ausbildung sei daher von erheblicher Bedeutung auf dem Weg der digitalen Transformation.
Gebäudetechnik „haucht dem Gebäude Leben ein“
Der Stellenwert der Technischen Gebäudeausrüstung, oder TGA, bei Bauprojekten und in Bezug auf BIM wurde gleich in mehreren Beiträgen deutlich: Die Gebäudetechnik ist ein Gewerk mit komplexen technischen Anforderungen, das mit zielgerichteter Anwendung der BIM-Methode einen zusammenhängenden Informationsfluss abbilden kann. Ein mit BIM-Methodik geplantes TGA-Modell lässt realistische Einschätzungen des Platzbedarfes zu, reduziert Fehlerquellen und senkt Kosten.
„BIM wird die Prozesse um Planung, Bau und den Betrieb von Gebäuden grundlegend verändern“, sagte Dr. Thomas Schräder, Geschäftsführer des Fachverbandes Allgemeine Lufttechnik im VDMA und Vorstandsmitglied des BIM-Cluster Hessen. „Es ist für uns daher immens wichtig, dieses komplexe Thema in Zusammenhang mit der Gebäudetechnik, durch unterschiedlichste TGA-Experten zu beleuchten“.
Klaus Ege von der Fakt GmbH machte deutlich, dass konkrete Produkte der TGA in digitale Modelle nur als Objekte einfließen können, die ausschließlich über standardisierte Attribute, also konsistente Datensätze beschrieben seien. Die TGA wird damit zur Herausforderung. Denn weit vor der Architektur, der Tragwerksplanung sowie weiteren Aspekten, steht sie in einer typischen Geschossplanung, für mehr als 90 Prozent aller benötigten Objekte. Für eine Bürogeschossfläche von etwa zehntausend Quadratmetern schraube das die Zahl der TGA-Attribute schnell in Millionenhöhe, so Ege weiter. Darüber hinaus warf er die These auf, dass TGA-Produkt- und -Betriebsdaten einmal wertvoller sein können als das Gebäude selbst. Nämlich dann, wenn diese in der Betriebsphase als Schlüssel zu erheblichen Senkungen von Lebenszykluskosten komplexer Gebäude genutzt werden.
Daniel Leitner von der Trox GmbH, der aus Herstellersicht zum Thema Digitaler Zwilling sprach, fasste in seinem Fazit zusammen: „BIM beschleunigt die Digitalisierung der Baubranche und ist der Standard der Zukunft. Daher werden digitale Herstellerdaten immer wichtiger.“ Leitner betonte in seinem Vortrag, dass es zwar derzeit noch nicht „den“ BIM-Standard gebe, jedoch durchaus der Bedarf an Etablierung von Standards für den Produktdatenaustausch für die TGA- Branche bestehe.
„Die BIM-Methode sollte auch als wichtiges Werkzeug für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen verstanden werden. Es hilft, die für den Gebäudesektor gesteckten ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen. Die heutige Veranstaltung hat erneut gezeigt, wie wichtig der Erfahrungsaustausch zu BIM-Planungsmethoden ist, um die digitale Transformation kontinuierlich voranzutreiben“, zog Thomas Schräder zu Ende der Veranstaltung positive Bilanz.