Deutsche Wirtschaft: "Die nächste Krise kommt sicher"
Beim NRW-Sicherheitstag der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West e.V. (ASW West) bekannten sich Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand zum Wirtschaftsschutz. Dieser wird aufgrund umfassender Gefahrenlagen immer wichtiger.
Pandemie, Klimawandel und Terrorgefahr – nie waren Unternehmen oder Behörden durch die globalen Herausforderungen und Auswirkungen auf die Sicherheit in der Wirtschaft stärker gefordert als in der aktuellen Zeit. Gerade in Zeiten wie diesen, versuchen Cyberkriminelle die Krisenangst der Akteure zu ihren Gunsten auszunutzen. Doch wie stellen sich Unternehmen und deren Mitarbeitenden sicher und zukunftsfähig auf? Wie resilient sind öffentliche Hand, Privatwirtschaft und Kritische Infrastrukturen?
Link zum Linkedin-Feed von GIT SICHERHEIT über den NRW-Sicherheitstag
Link zum Linkedin-Feed von GIT SICHERHEIT mit Statements vom NRW-Sicherheitstag
Über diese und mehr Fragen zum Wirtschaftsschutz diskutierten Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörde beim NRW-Sicherheitstag der ASW West unter der Überschrift „Krisenangst: Resilienz und Notfallvorsorge in deutschen Unternehmen und Behörden“. Der renommierten Branchentreff fand, wieder unter der Schirmherrschaft des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul, in der Zeche Zollverein in Essen statt. Julia Jacob, 1. Bürgermeisterin der Stadt Essen, wies daher in ihrer Begrüßung auf die immer weiter steigende Bedeutung der Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft hin. Unter anderem hob sie den Schutz vor Cyber-Angriffen hervor.
Auf die Risiken in der Cyber-Sicherheit bezog sich auch Christian Vogt, ASW West-Vorstandsvorsitzender, in seiner Einführung – neben vielen anderen drängenden Themen. „Vor allem Unternehmen sehen sich einem brisanten Cocktail verschiedener Risiken ausgesetzt. Das weitere Problem: Dem Wirtschaftsschutz wird weiterhin zu wenig Beachtung geschenkt. Das wollen wir mit unseren Aktivitäten als Wirtschaftsschutzverband ändern. Der wieder einmal ausgebuchte Sicherheitstag zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind.“ Er hob auch hervor, dass Wirtschaftsschutz nur gemeinsam möglich sei – was andere Vortragende ebenso bestätigten. Mit Blick auf die Auswirkungen von Schadensereignissen auf globale Lieferketten sagte Prof. Dr. Frank Gillert von der Technischen Hochschule Wildau. „Die Krise ist mittlerweile die fünfte Jahreszeit. Wir müssen gemeinschaftlich daran arbeiten, mit diesen Krisen umzugehen.“
Prof. Dr. Mirko Trilling vom Universitätsklinikum Essen wiederum übertrug in seinen Impulsvortrag Erkenntnisse aus der Medizin auf den Wirtschaftsschutz. Sein Thema waren sogenannte „Desease X“, also zukünftig etwaig auftretende Infektionskrankheiten, für die keine spezifischen Vorkehrungen getroffen werden können, weil noch nicht bekannt ist, wie sich solche noch unbekannten Krankheitserreger verhalten werden und wie die Krankheiten aussehen werden, die sie hervorrufen. „Sars-CoV-2 wird nicht die letzte Pandemie bleiben. Also müssen wir uns fragen, wie wir uns richtig schützen. Da die Art der nächsten Pandemie nicht bekannt ist, brauchen wir Wege, uns allgemein darauf vorzubereiten.“ Gerade kritische Infrastrukturen ließen sich durch eine gute Vorbereitung schützen, etwa durch eine gute Vorratshaltung, Katastrophenübungen und Kooperationen der wesentlichen Stellen. Ebenso forderte Prof. Dr. Mirko Trilling ein besseres, also smartes Meldewesen, um der Dynamik von Infektionskrankheiten professionell zu begegnen.
Auch für Dr. Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, war die Teilnahme am NRW-Sicherheitstag ein Heimspiel. Der Essener Konzernlenker sprach über die Lektionen für die Wirtschaft aus der Corona-Lage 2020, während Dr. Gerhard Conrad, ehemaliger Spitzenbeamter beim Bundesnachrichtendienst, über die globalen Krisen und die Auswirkungen auf die Bundesrepublik referierte. In mehreren Diskussionsrunden tauschten sich Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand über weitere Spezialfragen des Wirtschaftsschutzes aus und entwickelten Lösungsvorschläge für Prävention und Lösung von Sicherheitsvorfällen.
Am Abend wurden schließlich mit den Outstanding Security Performance Awards (OSPAs) herausragende Leistungen von Unternehmen und Personen aus der Sicherheitsbranche geehrt. Diesjährige Preisträger waren die Henkel AG & Co, KGaA - Corporate Health, Safety & Security (Outstanding In-House Security Team), Nico Schönfeld von der R+V Allgemeine Versicherung AG (Outstanding In-House Manager / Director), die RWE AG (Outstanding Security Training Initiative), die Volkswagen AG und Murer Feuerschutz GmbH (Outstanding Security Partnership) und Michael Schmidt (Lifetime Achievement Award). ASW-Bundesvorsitzender Volker Wagner, der auch in diesem Jahr die Verleihung der OSPAs moderierte, dankte im Namen der gesamten Jury allen Normierten und Preisträgern für ihr großartiges Engagement sowie ihren wichtigen Beitrag für die Sicherheitsbranche.