PMRExpo 2023: Leitstellen werden noch mehr mit KI arbeiten
Künstliche Intelligenz zukünftig verstärkt in Leitstellen im Einsatz. Thema auf der PMRExpo in Köln vom 28.-30. November.
Die PMRExpo, europäische Leitmesse für Sichere Kommunikation, findet vom 28. bis 30. November 2023 wieder in Köln statt. Begleitet wird die PMRExpo von einem dreitägigen Summit, der in Vorträgen, Diskussionen und interaktiven Beiträgen ein breites Spektrum aktueller Herausforderungen und Lösungen aufgreift. Der dritte Tag des Summits widmet sich den Leitstellen. Leitstellen nehmen innerhalb des gesamten Spektrums der einsatzkritischen Kommunikation eine zentrale Rolle ein. In Krisenzeiten kommt es entscheidend auf Leitstellen an. Sie stehen angesichts technologischer, politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Entwicklungen besonders im Fokus. Der Summit zeigt Lösungen für die Leitstellen der Zukunft auf und treibt Transformationsprozesse nachhaltig voran.
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Resilienz von Leitstellen
Den Aufschlag zum „Leitstellen-Tag“ am 30. November macht Prof. Dr. Peer Rechenbach von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Er spricht über die „Resilienz von Leitstellen“. Worum geht es in seinem Vortrag? Seit einigen Jahren gibt es intensive Bemühungen, die Rettungs- und Polizei-Leitstellen zu vernetzen, um eine begrenzte Redundanz zu gewährleisten. Hingegen ist die Notwendigkeit, eine Resilienz der Rettungs- und Polizeileitstellen sicher zu stellen, nach Meinung des Referenten noch nicht ausreichend konkretisiert. Dafür wäre zunächst eine eindeutige Differenzierung der jeweiligen Aufgaben zwingend geboten, da neben der Disposition von Ressourcen auf der Basis einer Allgemeinen oder besonderen Ablauforganisation auch Funktionalitäten der Situationserfassung (Lage) und Darstellung sowie der Kommunikationsdienste für Führungsstäbe in unterschiedlichster Form mit wahrgenommen werden müssen. Als Ziel seines Vortrages nennt Prof. Dr. Peer Rechenbach: Sensibilisierung bezüglich der personellen, technischen und organisatorischen Resilienz, Entwicklung und Etablierung gestufter Strukturen, um in Krisen (Ausfall der elektrischen Energieversorgung, Cyberangriff, personelle Engpässe, Schäden an den funktionellen Einrichtungen oder dgl. mehr) ausreichende Handlungsfähigkeit zu garantieren.
Leitstellen aus der Cloud
Über „Leitstellen aus der Cloud“ referiert Henry Lakatos, Geschäftsführer der D.I.E. Projekte GmbH. Was in anderen Branchen üblich ist, wird zukünftig auch vor den Leitstellen nicht haltmachen: Schnelle Bereitstellung, hohe Skalierbarkeit, hohe Performance und nahtlose Integration in moderne Applikationen (Stichwort KI) - Mehrwerte, die heute durch Anwendungen in der Cloud versprochen und zum größten Teil auch eingehalten werden. Aber welche Risiken bestehen, wenn BOS-Leitstellen plötzlich in die Cloud wollen? Können aktuelle Cloud-Anbieter überhaupt die spezifischen Anforderungen von BOS-Leitstellen vollumfänglich erfüllen? Was ist mit Sicherheit und Datenschutz? Henry Lakatos gibt einen Einblick welche Chancen und Risiken mit dem Thema "Leitstelle aus der Cloud" verbunden sind und wie die Leitstellen sich vorbereiten sollten.
Vorhersage des Einsatzaufkommens in Rettungsleitstellen
Achim Marikar von der IABG mbH beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Vorhersage des Einsatzaufkommens in Rettungsleitstellen. Jede Leitstelle muss auf zeitliche, örtliche und anlassbezogene Änderungen der Einsatzhäufigkeiten vorbereitet sein. Das Einsatzaufkommen wird abgeschätzt, um eine möglichst optimale Anzahl an Einsatzmitteln bereitstehen zu haben. Sind die Verteilung und Anzahl der Einsätze jedoch anders als erwartet, bedeutet dies, dass Ressourcen im besten Fall ungenutzt bleiben, im ungünstigen Fall knapp werden. Zur Verbesserung der Planung und zur Optimierung der Einsatzmittelallokation soll eine Unterstützung der Leitstelle durch Künstliche Intelligenz erfolgen.
Sprachübersetzung bei Notrufen in Echtzeit durch Künstliche Intelligenz
Die Präsentation von Dirk Walla, WTG GmbH, knüpft an die von Achim Marikar an: Intelligente Echtzeit-Übersetzung eines Notrufs kann Leben retten – Leben von Menschen, die sich in Deutschland befinden, aber nicht der deutschen Sprache mächtig sind. Hier bietet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) schnelle Hilfe: Mit der automatischen Live-Übersetzung der Notfall-Kommunikation zwischen dem in fremder Sprache Hilfesuchenden und dem Disponenten kann Künstliche Intelligenz Menschenleben retten.
Telenotarzt: Digitalisierung erweitert Notfallmedizin im Rettungseinsatz
Digitalisierung schafft auch im Rettungseinsatz Nutzen: „Telenotarzt – Digitalisierung mit System“ lautet der Titel des Vortrags von Martin Klingenschmid, Rücker + Schindele Beratende Ingenieure GmbH. Der Vortrag geht zunächst auf die Grundzüge eines Telenotarzt-Systems ein. Dann beleuchtet er die systemische Gestaltung eines Telenotarzt-Systems und beschreibt den Telenotarzt im überregionalen Einsatz. Schließlich beschäftigt er sich mit der Migration eines Telenotarzt-Systems in die bestehende Leitstellen-Landschaft.