ZVEI: Elektroindustrie mit deutlichem Plus im ersten Halbjahr
Nachdem die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2020 pandemiebedingt um ein Zehntel geschrumpft waren, konnten sie in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder um mehr als ein Viertel wachsen, so ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.
Wie der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie mitteilt, haben die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie im Juni 2021 erneut zweistellig zugelegt: Sie übertrafen das Vorjahresniveau um 23,8 Prozent. Dabei erhöhten sich die Bestellungen aus dem Ausland mit plus 36,3 Prozent fast dreimal so stark wie die Inlandsaufträge (+ 12,8 %). Aus dem Euroraum gingen im Juni 29,9 Prozent mehr neue Orders ein als vor einem Jahr. Die Bestellungen von Kunden aus Drittländern nahmen um 40,2 Prozent zu.
Die Bestellungen aus dem Inland nahmen dabei zwischen Januar und Juni um 21,3 Prozent gegenüber Vorjahr zu, die aus dem Ausland um 32,2 Prozent. Bei den Aufträgen aus der Eurozone belief sich das Plus auf 30,5 Prozent. Aus Drittländern kamen 33,2 Prozent mehr Bestellungen als im ersten Halbjahr 2020. Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse ist im Juni 2021 um ein Fünftel gegenüber Vorjahr gestiegen. In den ersten sechs Monaten fiel sie damit um 12,2 Prozent höher aus als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz der deutschen Elektroindustrie erreichte im Juni 17,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 17,2 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Inlandsumsatz stieg um 16,2 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz um 18,0 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Im Geschäft mit Kunden aus dem Euroraum wurden im Juni 3,3 Milliarden Euro erlöst – 18,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Umsatz mit Partnern aus Drittländern lag bei 5,8 Milliarden Euro (+ 17,8 %). Im ersten Halbjahr belief sich der aggregierte Branchenumsatz auf 96,7 Milliarden Euro, womit er seinen entsprechenden Vorjahreswert um 12,3 Prozent übertreffen konnte. Hier stiegen die Inlandserlöse um 10,8 Prozent auf 45,0 Milliarden Euro und die Auslandserlöse um 13,7 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Geschäftspartnern aus der Eurozone zog zwischen Januar und Juni um 14,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf 18,9 Milliarden Euro an. Mit Drittländern wurden gleichzeitig 32,8 Milliarden Euro erlöst – 13,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Kapazitätsauslastung ist zu Beginn des dritten Quartals 2021 weiter auf 89,2 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung gestiegen. Dies sei der höchste Wert seit Ende 2006 – dem Vorabend der Finanzkrise, so Andreas Gontermann. Auch die Reichweite der Auftragsbestände habe sich weiter erhöht. Sie liegt jetzt bei überdurchschnittlich hohen vier Monaten. Dagegen stellen angebotsseitige Faktoren weiter eine zunehmende Herausforderung dar. Zwar berichtet nur noch ein Zehntel der Elektrofirmen über Auftragsmangel, demgegenüber bereiten Materialknappheiten und Lieferengpässe inzwischen vier von fünf Unternehmen Schwierigkeiten, so Andreas Gontermann.