Elektronische Schließsysteme haben Vorteile
Schließanlagen kommen irgendwann in die Jahre mit Folgen für die Sicherheit. Werden dann auch noch wiederholt Schlüssel verloren (mit kostspieligen Folgen), dann ist das häufig ei...
Schließanlagen kommen irgendwann in die Jahre – mit Folgen für die Sicherheit. Werden dann auch noch wiederholt Schlüssel verloren (mit kostspieligen Folgen), dann ist das häufig ein Anlass, über ein neues System nachzudenken. Dies wiederum erfordert eine prinzipielle Entscheidung: Soll es eine mechanische oder elektronische Schließanlage sein – oder eine Kombination aus beidem? Eine Einschätzung aus der Beratungs- und Planungspraxis von Beschläge Koch.
In der Beratungs- und Planungsphase mit den Kunden steht am Anfang immer die Frage, welches System zum Einsatz kommen soll. Konfrontiert mit den Anschaffungskosten bei einer elektronischen (gegebenenfalls vernetzen) Lösung sind viele Kunden zunächste zurückhaltend, wann sich dieses Investment amortisieren wird. Das ist vor allem von der Objekt- und Organisationsstruktur abhängig. In einer digitalen Schließanlage lassen sich spezielle Gruppenberechtigungen und zeitlich definierte Zutrittsrechte und Schließberechtigungen individuell einstellen. Das funktioniert ganz einfach am PC und in der Software, ohne dass die Zylinder ausgebaut oder umgerüstet werden müssen.
Der Gewinn durch die Flexibilität kommt vor allem dann zum Tragen, wenn es zu Umstrukturierungen kommt. Unternehmen und Behörden werden in immer kürzeren Zyklen umstrukturiert, Gebäude und Büros werden angemietet und wieder aufgegeben, Mitarbeiter wechseln die Abteilung oder verlassen das Unternehmen – dies zieht immer neue Nutzungs- und Organisationsänderungen nach sich. Die damit verbundenen Anforderungen an eine Schließanlage sind nur noch mit einer elektronischen Vergabe von Schließberechtigungen erfüllbar. Auch bieten elektronische Systeme die Möglichkeit, Fremdsysteme wie Zeiterfassung und Abrechnungssysteme anzubinden.
Was die Sicherheit betrifft, so stehen digitale Systeme den mechanischen in nichts nach. Viele elektronische Schließsysteme bieten heute die gleichen Sicherheitsstandards (VdS-Anerkennungen, DIN EN- Konformität, Verschlüsselung der Funkkommunikation) gegen Manipulationsversuche wie mechanische Systeme.
Verlust eines übergeordneten Schlüssels
Ein verlorengegangener Haupt- oder Generalschlüssel bedeutet in einer mechanischen Schließanlage einen hohen finanziellen, zeitlichen und personellen Aufwand. Neuralgische Türen müssen provisorisch gesichert, die alten Zylinder ausgebaut und neue eingebaut werden. Mechanische Zylinder und Schlüssel sind als Neuanlage im Vergleich zu einer digitalen Anlage noch günstig. Die Kosten fallen jedoch in der Nachbestellung wesentlich höher aus.
Die Praxis zeigt, dass sich eine digitale Anlage langfristig in finanzieller Hinsicht auszahlt. Ein Beispiel macht diese deutlich: In einem Öffentlichen Gebäude mit 500 mechanischen Zylindern ging in den letzten fünf Jahren sechs Mal ein Generalschlüssel verloren. Bei jedem Verlust mussten neue Zylinder bestellt und erhebliche Sicherungsmaßnahmen getroffen werden, um das Missbrauchsrisiko zu minimieren. Je nach Objekt fallen zusätzliche Kosten an, da ein externer Sicherheitsdienst für die Sicherung wichtiger Zugänge beauftragt wird. Oftmals wird eine provisorische Schließanlage verbaut, wodurch materielle sowie personelle Mehrkosten für Einbau und Komponenten entstehen. Bezieht man die Kosten für Erweiterungen mit ein, können die entstehenden Gesamtkosten einer Schließanlage bei rein mechanischen Systemen noch höher sein.
In einem digitalen System erfolgt bei Verlust des Identifikationsmediums eine sofortige Sperrung des Transponders, ohne den Zylinder oder den Beschlag zu wechseln. Die Sicherheit der Schließanlage kann ohne technischen Mehraufwand sofort durch entsprechende Änderung in der Software wiederhergestellt werden.
Sinnvolle Kombination
Die Entscheidung für eine Schließanlage braucht nicht notwendigerweise gegen eine der beiden möglichen Varianten auszufallen. Beide Systeme können sich in ihrer Funktion ergänzen. So lassen sich beispielsweise Außentüren und wichtige Innentüren mit einer digitalen Schließanlage ausstatten und die restlichen Innentüren bleiben vorerst unverändert. Dadurch lässt sich flexibel auf einen Schlüsselverlust reagieren und die Sicherheit (Außenhaut) wiederherstellen. Eine Erweiterung der digitalen Schließanlage ist jederzeit möglich.
Meist gelesen
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Vieles ist noch ungeklärt: Justizvollzug als Bestandteil der kritischen Infrastruktur
Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.
Coded Processing: Funktionale Sicherheit ohne spezielle Hardware ermöglichen
Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutern Claudio Gregorio (Innotec) und Martin Süßkraut (Silistra Systems) wie die Technologie funktioniert.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.