Fruchtbare Übernahme: Qognify ist jetzt Teil von Hexagon
Seit April letzten Jahres ist Qognify Teil der Safety, Infrastructure & Geospatial Division von Hexagon – und tritt seit April diesen Jahres nun auch unter dem Namen Hexagon auf. Mit der Übernahme will das Unternehmen eine „neue Ära der Innovation im Bereich der physischen und öffentlichen Sicherheit“ eröffnen. Mit Qognify VMS verfügt Hexagon nun über eine leistungsfähige Videomanagement-Software für komplexe Anforderungen. Bestehende Qognify-Kunden erhalten wiederum Zugang zu einem breiteren Lösungsportfolio über die Sicherheitstechnik hinaus. GIT SICHERHEIT sprach mit Andreas Conrad, VP of Marketing, Physical Security, Hexagon’s Safety, Infrastructure & Geospatial Division und Andreas Beerbaum, VP of Sales, Physical Security – International, Hexagon’s Safety, Infrastructure & Geospatial Division.
GIT SICHERHEIT: Herr Conrad, Herr Beerbaum, Qognify gehört jetzt zu Hexagon. Was steckt hinter dieser Übernahme?
Andreas Beerbaum: Wir können derzeit weltweit eine Zunahme an Risiken und Bedrohungen beobachten. Die Folge davon ist, dass die Bedeutung von Sicherheitstechnik für viele Organisationen stetig zunimmt – und der Bedarf an technologischen Lösungen wächst. Hexagon hat dieses Potenzial erkannt und die strategische Entscheidung getroffen, den Markt für physische Sicherheit aktiv mit eigenen Lösungen zu adressieren. Die Übernahme von Qognify, eines etablierten, globalen Software-Herstellers mit einem starken Lösungsportfolio, war deshalb ein logischer Schritt.
Andreas Conrad: Ein weiterer Grund für die Übernahme war, dass Hexagon seinen Kunden durch die Kombination der neuen Lösungen mit dem bestehenden Portfolio noch leistungsfähigere Gesamtlösungen aus einer Hand – und damit zusätzliche Mehrwerte – bieten kann. Ein gutes Beispiel dafür ist öffentliche Sicherheit – hier bietet Hexagon bereits seit Langem Dispatch- und Leitstellenlösungen an, die nun durch Videotechnik wirkungsvoll ergänzt werden können.
Geben Sie unseren Lesern, die Hexagon noch nicht kennen, einen kleinen Steckbrief dieses mit rund 25.000 Mitarbeitern ja sehr großen Unternehmens?
Andreas Conrad: Hexagon ist ein weltweit führender, börsennotierter Anbieter von Sensor-, Software- und autonomen Lösungen, die über das Konzept der digitalen Realität effizient miteinander verbunden werden. Unsere Lösungen versetzen unsere Kunden in die Lage, schnell wachsende Datenmengen sinnvoll zu nutzen und sie zur Steigerung von Effizienz, Produktivität, Qualität und Sicherheit einzusetzen. Die Safety, Infrastructure & Geospatial Division von Hexagon, zu der die frühere Qognify nun als Geschäftsbereich für physische Sicherheit gehört, verbessert die Resilienz und Nachhaltigkeit wichtiger Dienste und Infrastrukturen zum Wohl des Gemeinwesens. Konkret bedeutet das: Unsere Technologien verwandeln komplexe Daten in aussagekräftige Informationen, auf deren Grundlage schnellere und bessere Entscheidungen getroffen werden können.
Könnten Sie uns einen Gesamtüberblick über das Sicherheits-Portfolio von Hexagon geben?
Andreas Beerbaum: Bis zur Übernahme von Qognify hatte physische Sicherheit im Portfolio von Hexagon nur eine untergeordnete Bedeutung. Entsprechende Lösungen waren deshalb als funktionale Ergänzung zu anderen Anwendungen wie z. B. zu Computer-Aided Dispatch zu sehen. Durch die Akquisition von Qognify hat sich das geändert: Hexagon verfügt nun mit Qognify VMS über eine leistungsfähige Videomanagement-Software, die auf die komplexen Anforderungen von Organisationen zugeschnitten ist, für die Sicherheit eine zentrale Rolle spielt. Situator schafft als PSIM- und Incident Management-Lösung ein umfassendes Situationsverständnis über eine Vielzahl von Technologien und Sensoren und steuert den Reaktionsprozess auf Basis digitaler Workflows.
Andreas Conrad: Aus dem Hexagon-Portfolio ist noch die Accur8vision-Detektionslösung zu nennen, die auf Basis von LiDAR-Technologie fortschrittlichen 3D-Perimeterschutz ermöglicht. Die Lösung ist bereits heute mit Qognify VMS integriert und ergänzt dort das Spektrum der Detektionsmöglichkeiten.
Was sind die Auswirkungen und Vorteile für die bisherigen Qognify-Kunden?
Andreas Beerbaum: Unsere Kunden und Partner sind die Grundlage unseres Erfolgs – deshalb ist es uns wichtig, dass wir für sie auch unter der Marke Hexagon ein verlässlicher Partner bleiben. Das heißt konkret, dass sie auch zukünftig das gleiche Lösungsportfolio für physische Sicherheit von denselben Ansprechpartnern beziehen können. Neu ist, dass unsere Kunden über die Sicherheitstechnik hinaus Zugang zu einem breiteren Lösungsportfolio aus einer Hand bekommen, das z. B. auch Computer-Aided Dispatch-Technologien, Geoinformationssysteme oder Asset Management-Lösungen beinhaltet.
Andreas Conrad: Einige unserer Kunden hatten bereits vor der Übernahme eine Kombination aus Qognify- und Hexagon-Lösungen im Einsatz. Ein Beispiel dafür ist die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), die mit unseren Video- und Dispatch-Anwendungen eine fortschrittliche Service- und Sicherheitsleitstelle implementiert hat. Projekte wie dieses beweisen eindrucksvoll den Mehrwert des erweiterten Portfolios.
Was verspricht man sich auf lange Frist von diesem Schritt?
Andreas Beerbaum: Hexagon hat sich für den Schritt in den Sicherheitstechnik-Markt entschieden, um weiter zu wachsen. Ein Beleg dafür ist, dass wir seit der Übernahme kontinuierlich in zusätzliche Entwicklungsressourcen für Qognify VMS investiert haben. Wir wollen unseren Kunden ein möglichst umfassendes Lösungsportfolio aus einer Hand anbieten können, das durch eine möglichst enge Vernetzung der Systeme und Anwendungen einen hohen Nutzwert bietet. Dies beinhaltet einen Ausbau unseres Angebots an physischen Sicherheitslösungen ebenso wie das Zusammenspiel mit weiteren Hexagon-Technologien.
Wie geht es jetzt weiter? Welche Pläne haben Sie für die nächsten Monate oder auch darüber hinaus?
Andreas Beerbaum: Für die nächste Zeit stehen bei uns drei Themen im Fokus: Innovation ist tief in der DNA von Hexagon verankert – die Entwicklung neuer, innovativer Funktionen, die Kunden echte Mehrwerte bieten, hat deshalb große Bedeutung für uns. In diesem Zusammenhang freuen wir uns bereits auf die nächste Version von Qognify VMS, die für Anfang nächsten Jahres geplant ist. Wir werden zudem an einer tieferen Integration mit anderen Hexagon-Produkten arbeiten, etwa mit der Dispatch-Lösung HxGN OnCall oder der Kollaborationsplattform HxGN Connect. Ein weiterer Schwerpunkt ist der kontinuierliche Ausbau unseres Lösungsportfolios.
Welchen Schwerpunkt werden Sie auf der Security in Essen setzen?
Andreas Conrad: Bei unserem Messeauftritt auf der Security Essen wird das Zusammenspiel verschiedener Hexagon-Lösungen im Kontext der physischen Sicherheit im Mittelpunkt stehen. Die Standbesucher können sich ein konkretes Bild von den Mehrwerten einer leistungsfähigen Gesamtlösung aus einer Hand machen. So werden wir neben unseren Video- und PSIM-Lösungen auch Computer-Aided Dispatch sowie 3D-Perimeterschutz zeigen.