GIT-Interview mit Thomas Wahlen über das Hewi Elock Komfortsystem
GIT-Interview mit Thomas Wahlen über das Hewi Elock Komfortsystem. Seit mehr als 75 Jahren befasst sich die Bad Arolsener Firma Hewi u. a. mit Beschilderungen, Beschlägen, Schließs...
GIT-Interview mit Thomas Wahlen über das Hewi Elock Komfortsystem. Seit mehr als 75 Jahren befasst sich die Bad Arolsener Firma Hewi u. a. mit Beschilderungen, Beschlägen, Schließsystemen, Handläufen sowie mit Sanitär-Accessoires. Das Unternehmen beschäftigt rund 600 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte weltweit. Jetzt hat es das elektronische Schließsystem Elock vorgestellt. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Thomas Wahlen, Produktmanager Elektronische Schließsysteme bei Hewi.
Herr Wahlen, mit dem Schließsystem Elock will Hewi eine neue Dimension des elektronischen Schließens eröffnen – wie sieht es in dieser Dimension genau aus, und wie unterscheidet sich das System von Mitbewerberprodukten auf dem Markt?
T. Wahlen: Bekanntlich kommt im vierdimensionalen Raum die Zeit als vierte, veränderbare Dimension dazu. Auch wenn Hewi Elock keine physischen Zeitreisen ermöglicht, so beschleunigt es die Projektierungsphase einer elektronischen Schließanlage und verlängert sie gleichzeitig bis in den laufenden Betrieb dieser Anlage.
Wie funktioniert das?
T. Wahlen: Nun, im Gegensatz zu anderen Systemen ist Hewi Elock streng modular aufgebaut und im laufenden Betrieb upgradefähig. Somit kann man sich bei der Projektierung des elektronischen Schließsystems auf die aktuell benötigten Funktionalitäten konzentrieren, und das System darauf optimieren. Die sonst üblichen und extrem schwer einzuschätzenden „funktionalen“ Reserven – werden an dieser Türe später einmal Zeitzonen benötigt, brauche ich für diesen Wandleser später Online-Funktionalität etc. – sind überflüssig, es kann ja jederzeit, auch im laufenden Betrieb, an montierten Beschlägen nachgerüstet werden. So ist unser Motto der neuen Dimension des elektronischen Schließens in gewisser Hinsicht tatsächlich wörtlich zu verstehen.
Das System lässt sich auch für Türen verwenden, bei denen ein elektronisches Schließen bislang nicht installierbar war – was sind das für Türen?
T. Wahlen: Installierbar sind die existierenden Produkte an diesen Türen schon, aber sie ergeben keinen Sinn! Es handelt sich um die typischen Innentüren im Objekt, also z. B. Türen von Büros, Besprechungsräumen oder Patientenzimmern. Obwohl es sich hierbei um den mit Abstand größten Anteil der Türen in einem Objekt handelt, wurden hier bisher immer nur Produkte angeboten, die für die klassische Außenhautabsicherung entwickelt wurden – also mit dem Schwerpunkt Sicherheit – und damit für Innentüren völlig falsch dimensioniert und nicht bezahlbar.
Wie sieht Ihre Lösung aus?
T. Wahlen: Wir legen den Schwerpunkt auf eine kostengünstige Lösung mit flexibler und komfortabler Bedienung – dafür haben wir unser Hewi Elock Komfortsystem mit einem zuschaltbaren Drücker versehen. Selbstverständlich haben wir auf normgerechte Einbaumaße und Varianten geachtet, damit diese Lösung auch im Renovierungsbereich Anwendung finden kann.
Welche technischen Highlights gibt es noch?
T. Wahlen: Es gibt eine Vielzahl von weiteren Innovationen – deren ausführliche Beschreibung würde hier den Rahmen sprengen. Ein paar Beispiele kann ich nennen: Unsere elektronischen Beschläge gibt es in Varianten mit und ohne Zeitzonen und Ereignisspeicher. Dies ist nicht neu, wohl aber die flexible Zuordnung dieser Funktionen über separat zu erwerbende Zeitlizenzen in der Verwaltungssoftware. Dann: Bei Verwendung von Online-plus-Wandlesern können Identträger – z. B. im Verlustfall – durch einen einzigen, zentralen Programmierschritt in der Verwaltungssoftware auch an allen Offline-Beschlägen gesperrt werden – automatisch, ohne jede weitere Aktion.
Das Hewi Elock Lern-Lösch-System ermöglicht einen kinderleichten Einstieg in elektronische Schließanlagen – völlig ohne Software und Programmiergeräte, dabei aber jederzeit upgradefähig. Schließlich kann ich noch die Verwaltungssoftware Elock-Center nennen, die die Verwaltung und Steuerung des elektronischen Schließsystems leicht und zugleich sicher macht.
Für welche Einsatzgebiete sind die Systeme gedacht?
T. Wahlen: Hewi Elock wurde auf Objektanforderungen von Büro- und Geschäftshäusern oder öffentlichen Bereiche wie Universitäten, Verwaltungseinrichtungen und Krankenhäuser ausgelegt. Es ist aber durchaus auch in Wohneinrichtungen für Senioren gut einsetzbar – hier hat gerade das Komfortsystem an der klassischen Zimmertür den Vorteil, dass bei der Bedienung des Beschlages ein einfaches Vorhalten des Identträgers genügt. Das ist gerade für ältere Benutzer vorteilhaft, weil keine Drehbewegung oder feinmotorisches Schlüsselstecken erforderlich ist. Elock in der Ausführung Lern-Lösch bietet sich an als klassischer Einstieg für kleinere Unternehmen. Es ist natürlich problemlos erweiterbar, kann aber auch im Privatbereich eingesetzt werden, z. B. zur Absicherung von Einfamilienhäusern.
Herr Wahlen, die Firma Hewi ist ja seit Langem als designorientierte Firma für Türsysteme bekannt. Auch das Elock-System folgt den Grundsätzen einer „guten Gestaltung“. Worin bestehen diese Designgrundsätze – und wie finden sich diese in dem neuen Schließsystem wieder?
T. Wahlen: Funktionalität und Gestaltung sind bei Elock auf das Wesentliche reduziert, d. h., die Gestaltung mit klaren geometrischen Grundformen findet sich übergreifend bei sämtlichen Produkten. So wurde der grüne Ring, der bei allen Hewi Elock-Produkten auffällt, nicht nur als Gestaltungsmerkmal eingesetzt, sondern er dient vor allem zur Signalisierung der Zutrittsberechtigung. Wir verwenden authentische Materialien – was wie Edelstahl aussieht, ist auch Edelstahl. Gleichzeitig stehen wir aber zu Kunststoff an sinnvollen Stellen, z. B. zur Abdeckung von Antennen oder für die bessere Haptik von Identträgern.
Es gibt bei dem System auch ein Biometrie-Modul in Gestalt einer Gesichtsfelderkennung. Für welche Bereiche sehen Sie diese Technologie im Kommen – und aus welcher Richtung kommt hier die Nachfrage?
T. Wahlen: Bei Biometrie-Lösungen muss im Markt grundsätzlich zwischen zwei Prinzipien unterschieden werden. Auf der einen Seite stehen Organisationsanwendungen für Innentüren ohne besondere Sicherheitsanforderungen. Hier gibt es mittlerweile ein verhältnismäßig großes Angebot, aber nur relativ geringen Bedarf. Der Grund für die geringe Nachfrage ist einfach: Letztlich stellen alle biometrischen Systeme nur ein Relais zur Verfügung, das nach erfolgter Identifikation des Benutzers ein motorisches Stellglied (Türöffner, Motorschloss etc.) in der Tür angesteuert. Dieses Stellglied ist aber üblicherweise an den als Zielgruppe avisierten Innentüren nicht vorhanden und teuer in der Nachrüstung.
Unser Biometrie-Modul Elock Face zielt auf eine andere Anwendung: hochsicherheitsrelevante Türen wie bspw. Forschungslabore, IT-Bereiche oder Tresorräume. Dies sind die sensibelsten Bereiche eines Unternehmens, und hier gibt es wachsenden Bedarf nach hochsicherer, biometrischer Zutrittskontrolle. Daher werden bei Elock Face – im Gegensatz zu den oben beschriebenen Organisationsanwendungen – grundsätzlich zwei Identifikationsmerkmale abgefragt. Erstens: Ist der Identträger berechtigt? Und zweitens: gehört er der Person, die vor der Tür steht? Wir setzen dabei bewusst auf eine berührungslose Personenidentifikation per Videobild – die verwendeten Auswerteverfahren sind mittlerweile weltweiter Standard bei Polizei, Führerschein- und Einreisebehörden und daher in der Anwendung bereits etabliert.
Wie ist der Vertrieb des Systems bzw. bei Ihrem Unternehmen insgesamt organisiert?
T. Wahlen: Hewi-intern ist jeder Außendienstmitarbeiter in der Lage, interessierte Planer, Objektkunden oder Sicherheitsfachbetriebe bezüglich Elock zu beraten. Zur Projektierung größerer Objekte oder für vertiefende Fragen stehen spezielle Systemexperten und der Hewi Support zur Verfügung, die gerne auch vor Ort bei Planung oder Erst-Inbetriebnahme unterstützen. Und selbstverständlich bietet Hewi ein umfangreiches Schulungsangebot zum Thema an. Vertrieben wird Hewi Elock ausschließlich über geschulte und zertifizierte Leistungspartner vor Ort (in der Regel Sicherheitsfachbetriebe) – nur so können wir unseren hohen Qualitätsanspruch bis ins Objekt sicherstellen.
Welche weiteren Innovationen sind aus Ihrem Hause noch zu erwarten? Können Sie uns einen kleinen Ausblick in die Zukunft geben?
T. Wahlen: Natürlich arbeiten wir bereits an weiteren Ausbaustufen von Hewi Elock. Derzeit reden wir aber nur über das Sortiment für 2008. Wir werden daher erst auf der diesjährigen Security im Oktober in Essen neue spannende Lösungen präsentieren – Lassen Sie sich überraschen!
Herr Wahlen, besten Dank für das Gespräch.
Kontakt:
Heinrich Wilke GmbH,
Bad Arolsen
Tel.: 05691/82-0
Fax: 05691/82-319
info@hewi.de
www.hewi.de
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