Material knapp, Handwerker rar – FVSB sieht gute Branchenentwicklung trotz Corona-Pandemie
Am 17. Juni fand – erneut digital in einer Webkonferenz – die Jahresmitgliederversammlung des Fachverbands Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) statt. Der Vorsitzende Karl Kristian Woelm, geschäftsführender Gesellschafter der Woelm GmbH, und Stephan Schmidt, Geschäftsführer des FVSB, begrüßten rund 40 Teilnehmer.
Die Pandemie hat in allen Betrieben enorme Anstrengungen erfordert, doch nun habe man mit ganz anderen, unerwarteten Problemen zu tun, so der FVSB-Vorsitzende Karl Kristian Woelm: Durch den derzeitigen Boom sei auch die Schloss- und Beschlagindustrie von der Materialknappheit und Verteue-rung betroffen, und dabei, so Woelm, sei eine Ende nicht absehbar.
Holger Koch, stellvertretender FVSB-Geschäftsführer, berichtete über die Entwicklung im vorherigen Jahr. Die Schloss- und Beschlagindustrie im Gebäudebereich konnte ihre Produktion erneut ausbauen: Das Volumen stieg um, 7 Prozent auf 3 Milliarden Euro.
Auftragsbücher prall gefüllt
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie liegen seit September die Eckdaten für die gesamte Schloss- und Beschlagindustrie hinsichtlich Umsatz, Auftragseingang und Nettoproduktion wieder über den Vorjahreswerten, insbesondere im November und Dezember war ein deutlicher Dynamikzuwachs zu verzeichnen. Bereits im Februar stiegen die Auftragseingänge wieder massiv an, was sich im März bereits bei der Nettoproduktion und im Umsatz
niedergeschlagen hat. Die Werte für das erste Quartal liegen daher meist deutlich über den Vorjahreswerten, die Corona-Pandemie hatte im vergangenen Jahr leider auch Auswirkungen auf die Schloss- und Beschlagindustrie. „Wie die Daten zeigen, konnten die Produktionseinbrüche zum Jahresende aufgeholt werden, womit nicht zu rechnen war. „Derzeit sind die Auftragsbücher prall gefüllt, Materialknappheit und fehlende Handwerker sind eher das Problem“, so Koch.
Ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse von Marktstudien zum Außentüren- und Fenstermarkt zeigen, dass sich der Fenster- und Außentürenmarkt trotz Corona-Krise gut entwickelt. Der deutsche Fenster- und Außentürenmarkt konnte auch im Corona-Jahr 2020 zulegen. Der Fenstermarkt hat mit einem Plus von 3,5 Prozent gegenüber 2019 abgeschlossen, der Außentürenmarkt liegt sogar 3,9 Prozent über dem Vorjahreswert.
Europathemen Normen und Umwelt
Anschließend berichtete Stephan Schmidt über das europäische Geschehen. Hier ging er insbesondere auf die Normung und das Thema Umwelt ein und die zahlreichen Themen mit denen sich der Verband derzeit beschäftig wie beispielsweise die Arge Verbands-EPDs, die Europäische Normung, Master Key Systems (MKS) und der SCIP-Datenbank.
Ein weiteres Thema der Versammlung war die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der europäischen Schloss- und Beschlagindustrie (Arge). Durch die Mitgliedschaft in der Arge gestaltet der FVSB die internationalen Interessen der Mitgliedsunternehmen mit. Hier berichtete Hans Weissenböck, Generalsekretär der Arge, über deren Arbeit und den Nutzen der Vernetzung auf europäischer Ebene. So wirke die Arge beispielsweise bei Initiativen mit, welche auf die Zukunft des Bauens in 2050 gerichtet sind. Die diesjährige Jahreskonferenz der Arge findet aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant in Stockholm veranstaltet – stattdessen am 30. September und 1. Oktober 2021 als Online-Veranstaltung.
Wahlen
Auf der Mitgliederversammlung standen zudem Wahlen an. Hier stellten sich fast alle bisherigen Vorstände wieder zur Wahl. Es kandidierte Karl Kristian Woelm erneut für das Amt des Vorsitzenden – und wurde von den anwesenden Mitgliedsunternehmen ohne Gegenstimmen gewählt. Woelm ist bereits seit 2015 im FVSB-Vorstand und seit 2017 als Vorsitzender tätig. Auch der stellvertretende Vorsitzende Wolf Hoppe (Hoppe AG) wurde bestätigt. Matthias Kohl (Beyer & Müller GmbH & Co. KG) wurde ebenfalls zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Da Michael Meier aus der Geschäftsführung der Simonswerk GmbH in den Ruhestand geht, ist er nicht mehr stellvertretender Vorsitzender sondern bleibt dem Vorstand als normales Mitglied erhalten. Des Weiteren ist Richard Rackl (CES-Gruppe) als Vorsitzender einer Fachabteilung satzungsgemäß Mitglied des Vorstands. Zugewählte Vorstandsmitglieder sind Volker Kirchberg (Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. KG) und Julius von Resch (Gretsch-Unitas GmbH).
Wolfgang K. Schlieper (s.Bild) schied aus dem Vorstand aus, jedoch nimmt Robert Schlieper (beide Wilka Schließtechnik GmbH) seinen Platz ein. Darüber hinaus gibt es mit Martin Graé (Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH) noch ein kooptiertes Vorstandsmitglied als Mitglied des Arge Executive Teams.
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