Persönliche Schutzausrüstung und Absturzsicherung für Kletterer und Höhenarbeiter

Persönliche Schutzausrüstung und Absturzsicherung - das ist die Spezialität von Skylotec. Ihre Hightech-Entwicklungen finden sich ­sowohl in der Industrie - für ­Arbeiten an Windkr...

Persönliche Schutzausrüstung und Absturzsicherung - das ist die Spezialität von Skylotec. Ihre Hightech-Entwicklungen finden sich ­sowohl in der Industrie - für ­Arbeiten an Windkrafträdern, ­Strommasten, Hubarbeitsbühnen, Gerüstbau etc. - als auch im Sport - von Hochseilgarten bis Klettersport. Beide Segmente profitieren von ­einander. Wie, erklärt Skylotec-Geschäftsführer Dr. Kai Rinklake im Gespräch mit GIT-SICHERHEIT.de.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Rinklake, lassen Sie uns mit einem Ihrer jüngsten Produkte beginnen, dem mitlaufenden Sicherungsgerät Easy. Was ist das genau und wie funktioniert es?

Kai Rinklake: Das ist ein elektronisches Sicherungsgerät, dessen Besonderheit zunächst einmal darin besteht, dass zum ersten Mal Elektronik in einen Karabinerhaken eingebaut wurde, um dessen Sicherheit zu erhöhen. Letzteres funktioniert so, dass der Karabinerhaken mit dem Anschlagsystem kommuniziert. Ein Haken kann nur dann geöffnet werden, wenn sichergestellt ist, dass der Anwender auf andere Weise gesichert ist. Wenn ich den Karabinerhaken öffnen will, macht dieser erst einmal eine elektronische Abfrage. Dabei checkt er, ob ich durch einen anderen Karabinerhaken gesichert bin - oder alternativ, ob ich mich in einem gesicherten Bereich befinde, in dem ein Absturz gar nicht möglich ist. Dazu kommt, dass man die gesamte Anlage für bestimmte Zielgruppen freigeben kann. So kann ich zum Beispiel in einem Hochseilgarten sicherstellen, dass nur Kinder ab einer gewissen Mindestgröße oder mit einem gewissen Mindestalter überhaupt oder für bestimmte Bereiche zugelassen sind.

Welche weiteren Anwendungsbereiche neben den ja inzwischen sehr verbreiteten Hochseilgärten sehen Sie für dieses neue System - etwa im gewerblichen und industriellen Bereich?

Kai Rinklake: Auch in der Industrie sind sehr viele Anwendungen für das Easy vorstellbar - wir sehen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten überall da, wo verhindert werden soll, dass sich jemand unbeabsichtigt oder mutwillig nicht genügend gegen Absturzgefahr absichert. Wir arbeiten hier bereits an einigen Ideen. Allerdings beschränken wir uns bei Easy vorläufig erst mal nur auf Hochseilgärten. Das ist übrigens sehr hilfreich, weil wir uns hier ja auf Laien einstellen müssen.

Die beiden Bereiche profitieren also von einander, was Innovationen anbelangt?

Kai Rinklake: Die Erfahrungen auf diesem Gebiet können uns sicher auch bei der Entwicklung industriell anwendbarer Varianten weiterhelfen. Hier gibt es andererseits andere Anforderungen an das Handling. Hochseilgärten liegen aber insgesamt zwischen Sport und Industrie.

In letzterer sind Sie ja ursprünglich zuhause?

Kai Rinklake: Das stimmt - allerdings sind wir seit 2008 eben auch als Sportkletteranbieter auf dem Markt. Das ist ja auch darauf zurückzuführen, dass Industrie und Sport voneinander profitieren können. In der Industrie wurde generell sehr vieles übernommen, was im Sport- und Freizeitbereich angefangen hat: Leichtere Materialien und besseres Design sind Beispiele dafür. Aber auch umgekehrt gilt das: So arbeiten wir beim Klettern mit einem zentralen Brustring zur besseren Absicherung. Das ist in der industriellen Absturzsicherung schon lange Standard - wir haben es auf den Kinderklettergurt übertragen: Anstelle zweier Schlaufen gibt es einen zentralen Ring. Diese Innovation brachte uns gleich im ersten Jahr den Outdoor Industry Award ein.

Wie kamen Sie auf den Sportsektor?

Kai Rinklake: Das erforderliche Fertigungs-Know-how dafür war vorhanden - und der Fertigungsstandort dafür kam durch Zukauf eines Wettbewerbers aus dem Sportbereich dazu. Wir waren seit längerem OEM-Fertiger von Sportklettergurten, standen jedoch in wachsendem Wettbewerb mit asiatischen Anbietern. Hierdurch mussten wir uns zwischen einer Einstellung des Bereichs oder der Schaffung einer eigenen Marke entscheiden - und eine eigene Marke ist es dann tatsächlich geworden. Abgesehen vom passenden Know-how konnten wir auch darauf aufbauen, dass viele Industriekunden die uns ja kennen, auch als Bergsteiger aktiv sind.

Wo werden die Produkte hergestellt?

Kai Rinklake: Wir produzieren ausschließlich selbst und vor allem in Deutschland und Ungarn, also vollständig in Europa. Das ist historisch so gewachsen. Wir ziehen es aber auch bewusst vor, unser Know-how im Haus zu behalten. Die höheren Kosten werden ausgeglichen durch kürzere Wege. Dazu kommt, dass unsere Produkte unheimlich variantenreich sind. Pro Variante ergeben sich dadurch relativ kleine Stückzahlen. Da ist es flexibler, wenn die Fertigung in Europa bleibt.

Sie entwickeln unter anderem persönliche Schutzausrüstung für Arbeiter auf Hubarbeitsbühnen, Hochregalen aber auch für Arbeiten auf Strommasten und auf Windenergiean­lagen. Was gibt es hier an aktuellen Entwicklungen für den Absturzschutz?

Kai Rinklake: Wir sind in einem sehr innovationsgetriebenen Geschäft tätig. Bei uns ist deshalb immer sehr vieles in der Pipeline. Anlass für Neuentwicklungen ist aber auch beispielsweise die im Umbruch befindliche Normierung für den Steigschutz. Wir haben in diesem Zusammenhang neue Steigschutzläufer für Hutprofil-Schienen mit Fliehkraftbremse entwickelt. Ab einer gefährlichen Geschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde greift der Steigschutzläufer „Speed H" in die Schiene ein und sichert den Anwender dadurch. Ebenfalls neu ist unser Offshore Master, ein Sicherungsgurt für Windkraftanlagen im Offshore-Bereich. Er ist hinsichtlich seiner Materialien und auch seiner Bedienbarkeit speziell abgestimmt für den Einsatz auf See. Dazu kommt das Thema Rettungsgeräte - es wird in vielen Industrien leider vernachlässigt: Wenn jemand fällt und im Gurt hängt, muss auch die Rettung gewährleistet sein, gerade wenn man sich zum Beispiel in großer Höhe bewegt. Mit Milan haben wir seit 2002 ein marktführendes Produkt in diesem Bereich - jetzt haben wir die Weiterentwicklung Milan 2.0 vorgestellt. Es dient dem sicheren Abseilen von Retter und Gerettetem. Es ist nach europäischen genauso wie nach amerikanischen und chinesischen Normen geprüft und daher weltweit einsetzbar.

Dafür bieten Sie ja auch Schulungen an - ein eigener Geschäftsbereich. Wie ist das organisiert und was trainieren Sie alles?

Kai Rinklake: Wir haben dafür ein umfangreich ausgestattetes neues Indoor-Schulungszentrum. Das ist sehr praktisch, weil man hier bei jedem Wetter schulen kann. Hier trainieren wir sicheres Steigen, Warten und eben auch die Rettungsabläufe nach einem Unfall. Für spezielle Anwendungen gibt es eigene Schulungsmodule. Sie dauern in der Regel einen, manchmal zwei Tage bis zu einer Woche. Eine Woche braucht man z. B. für die Ausbildung in Seilzugangstechnik. Das ist für Leute gedacht, die am Seil hängend Arbeiten ausführen. Wir schulen hier übrigens nicht nur den Umgang mit unseren eigenen Produkten, sondern auch mit Systemen anderer Hersteller. Unsere Qualitätsstandards sind sehr hoch. So arbeiten wir hier ausschließlich mit fest angestellten Instruktoren und mit standardisierten Modulen, was eine gleichbleibende Qualität garantiert. Das gilt auch im Ausland. So haben wir auch eigene fest angestellte Instruktoren in Amerika, China, Australien und Brasilien.

Wie kann man sich die Ausstattung der Halle vorstellen?

Kai Rinklake: Dort gibt es die unterschiedlichsten Trainingsmöglichkeiten. Neben diversen Türmen und Masten z. B. einen umgebauten Öltank, in dem man die verschiedensten Rettungstechniken aus Behältern trainieren kann. In einer anderen Halle gibt es einen 18 Meter hohen Turm mit verschiedenen Aufstiegswegen und Plattformen, in dem z. B. auch das Blatt einer Windkraftanlage hängt, an dem man unter anderem das Reinigen von Rotorblättern trainiert.

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