Proaktive Sicherheitsansätze in Transport und Logistik

Flughäfen und Bahnhöfe weisen starke Parallelen auf - und zwar über ihre Bedeutung als Verkehrsknotenpunkte hinaus. Hier wie da hat man es mit komplexen Sicherheitssystemen zu tun. Internationale Flughäfen haben ­große Summen in Lösungen und Strategien investiert, die ­darauf abzielen, Fluggäste, Vermögenswerte und Fracht optimal zu schützen. Damit können sie als lehrreiche Vorbilder für Sicherheitsverantwortliche im Eisenbahnwesen dienen - aber auch für andere verkehrsreiche Knotenpunkte wie Schifffahrtsterminals, Logistik- und Einkaufszentren. Ein Beitrag von Stefan Vogt, Customer Marketing Manager bei der Honeywell Security Group.

Zur Hauptreisezeit im Sommer finden sich in der Abflug-Lounge eines internationalen Flughafens Tausende von Menschen samt ihrem Gepäck auf engstem Raum zusammen. Die bloße Anzahl der Menschen in einem Großbahnhof an einem Freitagabend während der Hauptverkehrszeit ist überwältigend.
Flughäfen gehen diese Situation auf innovative Weise an: Sie setzen bewusst auf eine Strategie, die es Sicherheitsmanagern ermöglicht, Sicherheitsvorfälle von vornherein zu verhindern, statt erst nachträglich auf Ereignisse zu reagieren. Man denke etwa an den Fall, dass ein Fluggast ein Gepäckstück in einem Terminal stehen lässt und einfach weggeht: Technologien wie die Videoanalyse helfen dem Sicherheitspersonal, verdächtiges Verhalten in einer geschäftigen Menschenmenge zu erkennen und ein potenzielles Problem zu verhindern. Zudem ist es durch Integration der Kameras zu einer einzigen vereinheitlichten Sicht - mittels eines Videomanagementsystems - viel einfacher, eine Person zu entdecken, die sich ungewöhnlich verhält. Entsprechend schnell können Sicherheitsmitarbeiter zur Quelle einer Auffälligkeit geleitet werden. Dieser proaktive Ansatz kann auch der Eisenbahn als Inspiration dienen.

Betrieb rund um die Uhr
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Transportnetze täglich und rund um die Uhr in Betrieb sind. Entsprechend müssen die Sicherheitssysteme Tag und Nacht höchste Standards erfüllen. Den Betrieb ununterbrochen aufrechtzuerhalten - unabhängig von den Umständen und selbst nach einem Zwischenfall - ist von entscheidender Bedeutung.

Ein Beispiel: In einem Flughafen kommt es zu einem Stromausfall, der die Betriebssysteme des Terminals beeinträchtigt. Diese Störung kann erhebliche Verzögerungen des Flugbetriebs auslösen. Ebenso kann ein solcher Vorfall zu Chaos im Terminal selbst führen, wenn sich große Menschenmengen im Gebäude hin- und herbewegen und Informationen über ihre Flüge einfordern. In dieser Art von Szenario ist die Sicherheit wichtiger denn je. Um diese zu gewährleisten, setzen Flughäfen auf integrierte Sicherheitssysteme, die im Notfall über automatisch anspringende Backup-Systeme verfügen. Auf diesem Wege wird die Standortsicherheit im Falle eines Stromausfalls oder Sicherheitsrisikos von einem zweitem Sicherheitsstandort aus unverzüglich wiederhergestellt.

Auch Bahnhöfe können durch außerhalb ihrer Kontrolle liegende Umstände beeinträchtigt werden. So stören weltweit immer wieder Unwetter, Überflutungen oder Brände wichtige Betriebssysteme und gefährden Tausende von Fahrgästen. Investitionen in Backup-Lösungen bei der Sicherheit, so wie sie auf Flughäfen Verwendung finden, bieten den Sicherheitsverantwortlichen auf Bahnhöfen die Gewissheit, dass die eigenen Systeme selbst widrigsten Umständen trotzen und die Sicherheit am Standort gewahrt ist.

Vertrauen in die Mitarbeiter
An Flughäfen wie Bahnhöfen haben unterschiedlichste Mitarbeiter und Subunternehmer, beispielsweise Reinigungs- und Wartungskräfte, Verkaufspersonal, Techniker und Lokführer, Zugang zu sensiblen Bereichen der Anlagen. Die Mitarbeiterverwaltung an Flughäfen nutzt hochmoderne Zugangskontrollfunktionen und ist mit Personal- und Gebäudemanagementsystemen verbunden. Das gewährleistet, dass unbefugtes Personal keinen Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen erhält. Diese Systeme sind zudem mit der Lohnbuchhaltung verknüpft: Verlässt ein Mitarbeiter ein Unternehmen oder wird ein Subunternehmer nicht mehr vom Unternehmen beschäftigt, aktualisiert das System dessen physische Zugangsausweise sofort automatisch. Im Ergebnis sind die Zugangsberechtigungen jederzeit auf dem neusten Stand.

Darüber hinaus sorgt die vollständige Integration zwischen den Personal- und Sicherheitsabteilungen für eine nahtlose Mitarbeiterregistrierung, spart Mitarbeitern beider Abteilungen Zeit und vermeidet zugleich administrative Fehler. Diese Fähigkeit zur Integration beider Systeme hilft den Eisenbahnbetreibern bei der effektiveren Verwaltung ihrer Budgets (die gewöhnlich kleiner sind als die von Flughäfen) und bei der optimalen Verteilung der Sicherheitsvorkehrungen auf ihrem Gelände.

Außerhalb des Terminals
Der Wert der Anlagegüter in Fuhrparks und Lagereinrichtungen ist in den letzten Jahren bei Flughäfen wie Eisenbahnen stark gestiegen - vor allem, da die Metallpreise in die Höhe geschnellt sind. Diese Standorte sind zudem oft abseits gelegen und können große Flächen und sogar befristete Standorte umfassen. Entsprechend anfällig sind die Standorte für Diebstähle. Die Sicherheitsverantwortlichen an Flughäfen weltweit benötigen daher leistungsstarke Einbruchmeldesysteme, die ihre Standorte sichern, eine elektronische Zugangskontrolle gewährleisten sowie integrierte Videoanalyselösungen für umfassenden Anlagenschutz bieten.

Sicherheitsunternehmen wie Honeywell Security bieten Lösungen zum Schutz großer Flächen (unter Einbeziehung von Radar- und Videolösungen) sowie zur dauerhaften oder zeitweisen Fernüberwachung und -verwaltung von Standorten an. Zur Beobachtung der Situation von Alleinarbeitern, deren Tätigkeit außerhalb der Ruf- und Sichtweite anderer Personen liegt, lassen sich neue Sicherheitslösungen zudem in vorhandene Systeme anderer Anbieter integrieren. So lassen sich die Tätigkeiten von Alleinarbeitern überwachen und Probleme melden, falls der Beschäftigte einen Alarm auslöst.

Das Einzelhandelsproblem
Flughäfen sind nicht nur auf den weltweiten Transport von Personen und Fracht in alle Welt spezialisiert, sondern entwickeln sich zudem zunehmend zu vollwertigen Einzelhandelszentren. Viele Anbieter hochwertiger Waren unterhalten Niederlassungen in wichtigen Flughäfen. Dies hat viele Sicherheitsmanager im Einzelhandel dazu veranlasst, in eine breite Palette neuer, auf die Reduzierung von Diebstählen und Warenverlusten ausgelegter Lösungen zu investieren: darunter Videoanalysesysteme, POS-Alarmsysteme und andere integrierte Sicherheitslösungen.

In ähnlicher Weise haben viele große Bahnhöfe insbesondere in den letzten zehn Jahren begonnen, sich von reinen Transportknotenpunkten zu Gewerbezentren zu entwickeln. Obwohl sich das Profil der Einzelhändler dabei leicht unterscheidet - statt Luxusanbietern findet man an Bahnhöfen eher Filialen von Laden- und Restaurantketten - sind die Herausforderungen dieselben: Wie kann das bahnhofseigene Sicherheitspersonal dazu beitragen, den Diebstahlschutz zu verbessern, um weitere Einzelhandelspartner anzulocken und für mehr Investitionen zu sorgen? Auch hier ist die Übernahme von Strategien von Flughäfen hilfreich, insbesondere was Investitionen in für den Einzelhandel optimierte Video- und Zugangskontrolllösungen angeht: Videolösungen zur Überwachung der Ladenfläche, Zutrittskontrollsysteme an Türen im Innenbereich zur Abgrenzung von Personal- und Kundenzonen.

Vorbild Flughafen
Ein effektives Transportsicherheitssystem erfordert Flexibilität, Risikomanagement und Abschreckung. Einige der oben erwähnten hochentwickelten Systeme können als Premiumtechnologien angesehen werden, und Sicherheitsverantwortliche in anderen Transportsektoren tun sich möglicherweise schwer, derartige Investitionen zu rechtfertigen. Allerdings ist Vorbeugung fast immer billiger als Heilung. Durch Verfolgung eines praxisorientierten Ansatzes in Bezug auf die Anforderungen jeder Einrichtung können Sicherheitsverantwortliche schnelle Renditen erzielen, indem sie Verluste und Schäden reduzieren. Flughäfen sind hierbei ein hervorragendes Vorbild. Die Sicherheitslösungen von Honeywell liefern die erforderliche Funktionalität für die schwierigsten Probleme.