Sicherheit in der Lieferkette: Zulassung als „bekannter Versender“
„Bekannte Versender" - darunter sind behördlich zugelassene Hersteller oder Versender zu verstehen, die Luftfracht versenden und bestimmten Vorschriften bezüglich der Sicherheit ...
„Bekannte Versender" - darunter sind behördlich zugelassene Hersteller oder Versender zu verstehen, die Luftfracht versenden und bestimmten Vorschriften bezüglich der Sicherheit in der Lieferkette genügen sollen.
Für viele Unternehmen ein wichtiges Thema - denn künftig setzt beschleunigtes Versenden von Luftfrachtgütern eine Zertifizierung voraus, die umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen erfordert. Kaba hat deshalb im Januar auf seinem „Kaba Day Logistik Spezial" ausführlich und fundiert über alle Hintergründe informiert.
Nach Ablauf einer Übergangsfrist des Luftfahrt-Bundesamtes am 28. April muss jedes Unternehmen, das Luftfracht versendet, eine Zertifizierung vorweisen, sonst drohen massive Verzögerungen im Warenverkehr.
Der Hintergrund: Luftfahrzeuge dürfen nur mit Luftfracht beladen werden, die als sicher eingestuft wurde. Die Luftfracht ist deshalb entweder vor der Anlieferung an den Flughafen auf Sicherheit zu überprüfen, oder der „bekannte Versender" führt vor und während des Versands bestimmte Sicherheitskontrollen im Unternehmen durch.
Die Zeit wird knapp
Für die Sicherheitszertifizierung der Luftfracht wird die Zeit nun knapp, denn immerhin sind für die Zertifizierung im Schnitt sechs bis neun Monate einzukalkulieren. Viele Unternehmen müssen also schnell aktiv werden. „Dabei ist es ratsam, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen, denn das Luftfahrtbundesamt macht keine klaren Vorgaben, sondern gibt nur Empfehlungen ab", erklärt Bernd Rütgers, der Vertriebsleiter bei Kaba.
Kaba hat aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung in der Sicherheitsbranche das entsprechende Know-how in Beratung und Realisierung von komplexen Sicherheitsanlagen. Das Unternehmen berät vor diesem Hintergrund interessierte Unternehmen, welche Sicherheitsmaßnahmen im konkreten Fall erforderlich sind und wie das Sicherheitskonzept technisch am besten umgesetzt werden kann, um die Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen. Zu den Unternehmen, die mithilfe des Unternehmens bereits zertifiziert wurden, gehören beispielsweise Henke-Sass Wolf, Leser, Mirion, Biotest, Südzucker und Gerolsteiner, „Für jedes Unternehmen muss ein auf die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse abgestimmtes Konzept entwickelt werden", betont Bernd Rütgers.
Der Weg zur Zertifizierung
Mit welchen Maßnahmen Unternehmen die Zertifizierung erreichen können und was Kaba an Lösungen dafür bietet, stand im Mittelpunkt der ausgebuchten Veranstaltung. Geschäftsführer Michael Hensel machte in seiner Begrüßung zunächst sehr plastisch die Bedeutung der Zertifizierung als Bekannter Versender klar: Jedes Jahr würden in Deutschland nämlich Güter in einer Größenordnung von umgerechnet 8.000 vollbeladenen A380 abgefertigt - das entspricht einer jährlichen Luftfracht von rund 4,5 Millionen Tonnen.
Von Andreas Schmelz, Regierungsamtsrat des Luftfahrtbundessamtes (LBA), erfuhren die Teilnehmer dann aus erster Hand, wie der Zertifizierungsprozess genau abläuft und worauf das LBA bei der Zertifizierung achtet. Er berichtete, dass zurzeit 986 Unternehmen zertifiziert sind, über 600 weitere befinden sich im Zertifizierungsprozess, und täglich kommen weitere Anträge hinzu.
Roland Mandel, Head of Aviation Security von Lufthansa Cargo, beleuchtete die Luftfrachtsicherheit in der Praxis und beschrieb, wie Kontrollen am Flughafen stattfinden. Nach dem 25. März erwartet er, dass ca. 35 bis 40 Prozent der angelieferten Fracht unsicher sein wird, weil die Unternehmen noch nicht zertifiziert sind. Diese müssen dann mit Röntgenanlagen untersucht werden.
Eine anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern des Luftfahrtbundesamtes, Lufthansa Cargo, OSD-Schäfer, AOB und Kaba wurde von Martin Weinbrenner, dem Betreiber des Internetportals für Bekannte Versender „myBVSP.de", fachkundig geleitet. Gegenstand der Diskussion war vor allem die Frage, was Unternehmen tun können, um ihre Lieferprozesse sicher zu machen. Denn eine Fristverlängerung als Ausweg konnte Andreas Schmelz nicht in Aussicht stellen.
Führungen auf dem Frankfurter Flughafen bei Lufthansa Cargo, DB Schenker Logistik und DHL Global Forwarding demonstrierten schließlich, wo die Waren - ohne eine Zertifizierung - gegebenenfalls stecken bleiben.
Regina Berg-Jauernig