Technische Innovation und neue Marketingkonzeption bei SimonsVoss
SimonsVoss versteht sich seit seiner Gründung vor mehr als 20 Jahren als Pionier des digitalen Schließens und als kontinuierlicher Innovator. Die neue AX-Plattform und die Lösung...
SimonsVoss versteht sich seit seiner Gründung vor mehr als 20 Jahren als Pionier des digitalen Schließens und als kontinuierlicher Innovator.
Die neue AX-Plattform und die Lösung MobileKey für kleinere Unternehmen gehören zu den jüngsten Entwicklungen von SimonsVoss. In den letzten Monaten hat das Unternehmen zudem die Kommunikation mit seinen Partnern sowie das Endkundenmarketing verstärkt. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach darüber mit den SimonsVoss-Geschäftsführern Bernhard Sommer und Ludger Voss.
GIT SICHERHEIT: Herr Sommer, Herr Voss, Ihr Unternehmen kann sich über Anerkennung im Markt nicht beklagen. Vor kurzem haben Sie zum Beispiel den German Brand Award entgegengenommen – für herausragende Markenführung, Employer-Branding und Brand-Behaviour. Im Jahr davor gab es ja auch den GIT SICHERHEIT Award. Sie machen offenbar einiges richtig?
Bernhard Sommer: Wir beklagen uns sicherlich nicht und freuen uns sehr über die Anerkennung aus dem Markt. Sie bestätigt uns, dass wir seit mehr als 20 Jahren immer noch auf dem richtigen Weg sind.
Welche Faktoren oder Entscheidungen begründen diesen erfolgreichen Weg nach Ihrer eigenen Einschätzung?
Bernhard Sommer: Erfolg ist ein großes Wort – aber wir selbst sehen die positive Entwicklung von SimonsVoss durchaus als Folge einer Unternehmensphilosophie, die vor allem auf vier Säulen beruht. Zunächst einmal haben wir von Anfang an eine starke Marke SimonsVoss aufgebaut. Sie vereint Qualität, Design, Technologie und Innovation. Um nah beim Kunden zu bleiben und uns kontinuierlich weiter zu entwickeln, muss sich auch die Marke weiterentwickeln. Wir haben über 20 Jahre hinweg ein Markenversprechen aufgebaut, das heute ebenso aktuell ist: The finest in keyless security. Es ist und bleibt unser Anspruch mit unserer Rolle als Technologieführer digitaler Schließtechnik auch weiterhin den Weg zu ebnen. Potential gibt es dafür genug. Dazu kommt: Wir haben größten Wert auf kontinuierliche Innovation gelegt – und wir stellen sehr stark die Zuverlässigkeit unserer Systeme in den Vordergrund sowie einen Service, der höchsten Ansprüchen genügt. Dazu kommt, als vierte Säule, dass wir unserer Arbeit als „people’s business“ verstehen – und das bedeutet, dass wir auf starke Mitarbeiter setzen und uns eng an unseren Kunden ausrichten.
Ludger Voss: Kontinuierliche Innovation ist für uns genauso wichtig wie eine starke Marke. Technologie ist unser Business und das, was die Kunden und Vertriebspartner von uns erwarten. Hier erfinden wir uns immer wieder neu, wie wir jüngst etwa bei MobileKey und der neuen AX Plattform gezeigt haben und zeigen.
Wie jung sind Ihre umsatzstärksten Produkte im Schnitt?
Bernhard Sommer: Man kann sagen, dass etwa 25 Prozent der Produkte, die wir heute verkaufen, innerhalb der letzten vier Jahre entwickelt worden sind.
Sie erwähnten den Support, dessen Qualität bei Ihnen stark im Vordergrund steht. Könnten Sie das noch etwas näher ausführen?
Bernhard Sommer: SimonsVoss steht seit jeher für ein im Markt einzigartiges Service- und Support-Team und für eine starke Vertriebsmannschaft. Auch hier investieren wir kontinuierlich – nur so können wir für unsere Händler ein starker Sparringpartner sein und unseren Kunden jederzeit kompetent zu Seite stehen. Die Freude an Innovation und der unbedingte Wille, positive Kundenerlebnisse zu schaffen, motivieren uns alle bei SimonsVoss. Wir suchen das Gespräch – intern wie extern. Setzten auf Marktforschung, ein enges Partnernetzwerk, tauschen uns mit Endkunden aus, um optimal auf die individuellen Anforderungen einer vernetzten Welt reagieren zu können. Und – erfolgreich zu bleiben.
Sie haben gerade eine völlig neu gestaltete Website eingeführt. Das digitale Schließen, also die schlüssellose Welt steht natürlich im Zentrum – auffällig ist aber auch die Hervorhebung von Branchenlösungen. Wie wichtig ist diese Fokussierung auf vertikale Märkte für die Strategie von SimonsVoss insgesamt?
Bernhard Sommer: Die Einführung der neuen Website ist eines der Ergebnisse einer vollständigen Neubetrachtung unserer gesamten Marketing- und Kommunikationsstrategie in den letzten Monaten. Wir sind zwar bereits seit mehr als 20 Jahren im Markt – unsere Händler und Partner kennen uns also und wissen um die Vorteile der SimonsVoss-Lösungen. Dies ist bei Endkunden nicht immer der Fall. Durch die Fokussierung auf vertikale Märkte wollen wir bei unseren Endkunden das Wissen um die Möglichkeiten stärken, die die digitale Schließtechnik eröffnet. Wir haben ja im Grunde eine Revolution angestoßen. Seit Jahrhunderten sind mechanische Schlüssel der Weg ins Gebäude – wir lösen das digital. Die Keyless World steht wohl nirgends so stark im Zentrum der Markenführung und Positionierung wie bei SimonsVoss. Das unterstützt uns auch beim Recruiting bei der Suche nach Menschen die nach vorne ausgerichtet sind und ein starkes Unternehmen suchen.
...und zwar zum Beispiel eines, das sich rein der digitalen Schließtechnik verschrieben hat?
Bernhard Sommer: Für uns ist klar: Wir sind rein digital – und niemals mechanisch. Abgesehen davon steht hinter der Neuausrichtung unserer Kommunikation aber auch die Tatsache, dass es in der digitalen Schließtechnik noch sehr viel Potential gibt. Viele unserer Endkunden kennen dessen Nutzen noch gar nicht – das merkt man sehr schnell, wenn man mit ihnen spricht. Und insgesamt werden ja etwa 90 Prozent aller Türen noch mechanisch geschlossen. Mit unserer Kommunikation wollen wir deshalb nicht nur die Fachhandelspartner unterstützen – wie richten sie jetzt auch verstärkt auf die Endkunden in unseren Kernmärkten. Das sehen wir als logischen Schritt, wenn es darum geht, Nutzerverständnis für die Keyless World zu schaffen. Abgesehen von der Website gestalten wir derzeit auch alle weiteren Kommunikationsmittel entsprechend um und stellen uns somit Zielgruppenkonform auf. Wir verstärken auch noch weiter die partnerschaftliche Zusammenarbeit, wie zum Beispiel im Rahmen des Partnertages, über den GIT SICHERHEIT ja auch berichtet hat. Dazu kommt die deutliche Stärkung des Endkundenmarketings. Zudem werden wir zur Markteinführung des SmartHandle AX mit der SimonsVoss Xperience Tour neue Impulse setzen.
Die neue AX-Plattform haben Sie jetzt schon verschiedentlich erwähnt – lassen Sie uns einmal einen näheren Blick darauf werfen. Eingeführt haben Sie das Thema ja auf dem Partnertag im November vergangenen Jahres. Worum handelt es sich hierbei genau?
Ludger Voss: AX steht für Advanced Xchange. Dahinter verbirgt sich unsere neue Elektronikplattform für die nächste Generation unserer Digitalschließungen, Transponder und Programmiergeräte. Die AX-Plattform basiert auf modernen leistungsstarken Controllern – und einer durchgängigen Secure-Element-basierten Sicherheitsarchitektur von der Zentral-Software bis in die Aktoren unserer Digitalschließungen hinein. Unser neu entwickeltes Betriebssystem Axeos bewirkt eine saubere Trennung von Betriebs- und Anwendungs-Software. Dadurch können wir künftig erheblich schneller und effizienter neue Anwendungen und Features für unsere Märkte entwickeln.
Es gibt ja bereits erste Produkte in der AX-Familie – welche sind das, und welche Vorteile bringen Sie dem Nutzer?
Ludger Voss: Das ist richtig. Das erste Batterie betriebene Produkt aus der AX-Familie wird das SmartHandle AX sein – mit vielen Vorteilen für den Anwender: Da ist einmal die freie Kombinierbarkeit mit Drückerdesigns namhafter Hersteller, dann die strenge Modularität und die flexible Anpassbarkeit an die Gegebenheiten vor-Ort, die bohrungsfreie Installation, die große Robustheit, gerade im Langzeitbetrieb, die weiter verbesserte Batterielebensdauer und - die neuen SmartHandleAX sind vorbereitet für die Kommunikation mit Smartphones via Bluetooth LE.
Es gibt ja noch weitere Vorteile...?
Ludger Voss: Es gibt viele zusätzliche Funktionalitäten – beispielsweise den nativen Klinkensensor, die kontinuierliche Selbstdiagnose mit Aktorüberwachung, die Energieverbrauchs-Überwachung und die Batterielebensdauer-Prognose. Ein wesentlicher Aspekt ist aber die Investitionssicherheit durch eine zukunftsorientierte Sicherheitsarchitektur. Das war ein erheblicher Aufwand in der Entwicklung. Wir haben etwa ein Drittel unserer F&E-Ressourcen dafür eingesetzt, sicherzustellen, dass die neu entwickelten Beschläge zum Beispiel auch in ein SimonsVoss-Schloss von 1999 passen. Kompatibilität ist für uns extrem wichtig, auch wenn es einen extremen Aufwand darstellt, dies zu gewährleisten. Das gilt im Übrigen für jedes Softwareupdate bei SimonsVoss – es muss immer noch alles funktionieren, was vorher funktioniert hat. Diese Abwärtskompatibilität ist keine Selbstverständlichkeit im Markt der Schließsysteme.
Welche Weiterentwicklungen wird es diesbezüglich in nächster Zeit noch geben?
Ludger Voss: Wir arbeiten derzeit an einer neuen Software (LSM AX) für die AX-Plattform. Dazu gehören eine modernisierte und stark vereinfachte Benutzeroberfläche, neben Rich-Clients zusätzlich auch Web-Clients. Dazu kommt das SmartXchange SW-Tool für die einfache Anbindung externer Software – und das SmartSurveil Tool für die Visualisierung von Schließungen in Gebäudeplänen und Transparentmachen von Türzuständen und Alarmen im Gebäude.
Werfen wir noch einen Blick auf Ihre Klassiker und Flaggschiffe. Sie unterscheiden ja zwischen den drei Linien System 3060 für große Unternehmen, Smart Intego für die Integration in fremde Zutritt-Management-Systeme und MobileKey für kleine Unternehmen und Privathäuser. Welche wichtigen Neuerungen gibt es hier?
Bernhard Sommer: Fangen wir mir SmartIntego an – hier setzen unsere Integrationspartner verstärkt auf Integration über virtuelle Kartennetzwerke, die eine kostengünstige Offline-Vernetzung ermöglichen. Es freut uns besonders, dass unseren Lösungen hinsichtlich Funktionalität und Performance oft der Vorzug vor OSS gegeben wird.
Und auch bei MobileKey tut sich einiges...?
Bernhard Sommer: Ja. MobileKey ist ja unser System für kleinere Unternehmen mit bis zu 20 Türen. Es kann nun auch Mac OS. Programmieren und Konfigurieren von Zylindern und Transpondern ist damit aus einer reinen „Apple-Welt“ heraus möglich. Was das Feature Key4Friends betrifft, mit dem man beispielsweise der Reinigungskraft eine zeitweilige Berechtigung einräumen kann: Der Zutritt kann jetzt bis zu sechs Monate lang auf diese Weise gewährt werden. Das geht auch von der fernen Urlaubsinsel aus – verkürzte „LN.I Wake-Ups“ machen die Fernöffnung besonders schnell. Die Antwortzeiten bei Remote-Öffnungen wurden und werden weiter verbessert. Vorgesehen ist außerdem die Integration einer Online-PinCode-Tastatur – und eine API, also eine Schnittstelle, für Drittsysteme. Stimmt der Eigentümer zu, stellt sie Daten für Smart-Home-Applikationen bereit.
Wo sehen Sie das größte Wachstum für SimonsVoss – und in welchen Bereichen wollen Sie in der nächste Zeit am stärksten investieren?
Bernhard Sommer: Die Digitalisierung bietet uns viele Chancen, für digitale Schließtechnik eine noch breitere Absatzmöglichkeit zu finden. Das Stichwort Smart Building ist hier zu nennen – aber auch das erhöhte Sicherheitsbedürfnis. Ein Beispiel dafür sind Behörden: Verwaltungsmitarbeiter, etwa in Job-Centern, sehen sich zunehmend bedrohlichen Situationen gegenüber. Ein weiterer Treiber ist generell der Anspruch an mehr Flexibilität und Internationalisierung der Arbeitswelt. Es gibt beispielsweise neue Raumnutzungskonzepte – darauf müssen wir Antworten finden. Wir setzen auf branchennahe Lösungen und entsprechende Technologie, Vertriebsstärke und Kommunikation. Geografisch gesehen, gibt es für uns noch ein sehr großes Potential außerhalb Deutschlands. Vor allem in Frankreich, den Benelux-Ländern und den nordischen Staaten sehen wir das.
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