21.06.2022 • TopstoryVIP

VIP-Interview: Dr. Stefan Göbbels

Im Interview: Dr. Stefan Göbbels, Referatsleiter Internationale Zusammenarbeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr & ­Secretary General der GloHSA

Dr. Stefan Göbbels, Referatsleiter Internationale ­Zusammenarbeit des...
Dr. Stefan Göbbels, Referatsleiter Internationale ­Zusammenarbeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr & Secretary General der Global Health Security Alliance

In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, auf unserer VIP-Couch Platz zu nehmen.

Im Interview unserer April-Ausgabe: Dr. Stefan Göbbels, Referatsleiter Internationale Zusammenarbeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr & ­Secretary General der GloHSA

  • Seit 1989 bei der Bundeswehr, als Arzt und Offizier ausgebildet
  • Klinische Jahre im Bundeswehr­zentralkrankenhaus 
  • Studium der Gesundheitsökonomie an der Universität zu Köln
  • Ab 2009 mehrere Aufenthalte als ­Klinikchef in den Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan
  • 2016–2020 Militärmedizinischer Berater der Vereinten Nationen in New York
  • Seit 2018 Gastprofessor für Global Health an der American University of Antigua

 

Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Arzt. Davor eher an einem Sportstudium interessiert.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Nun ja, die Bundeswehr ist primär ein Organ der Sicherheitspolitik. Internationale Einsätze und meine Zeit bei den Vereinten Nationen brachten dann neben dem Interesse auch die Möglichkeit einer direkten Einflussnahme mit sich. 

Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Eine Reform des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Das Vetorecht der „Big Five“ verhindert hier leider immer wieder den Fortschritt. 

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Idee der Regierungsbildung im Libanon. Eine verpflichtende Beteiligung aller Ethnien und Religionen ist beispielgebend. Geht das ohne Spannungen? Sicher nicht – aber es ist der richtige Weg in meinen Augen. 

Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Unsere Ex-Kanzlerin. Sie hat international einen Ruf wie kein zweiter Politiker weltweit. Fast zwei Jahrzehnte eine skandalfreie Führung mit ruhiger und sicherer Hand.
Auf der anderen Seite die Helfer im Ahrtal nach der Flutkatastrophe. Hier kommen nach einem halben Jahr immer noch Hunderte und unterstützen die Opfer vollkommen selbstlos. Insofern war mein Wort des Jahres auch SolidAHRität. 

Worüber können Sie sich freuen?
Gott sei Dank über ganz viel... 

Wobei entspannen Sie?
Allgemein beim Sport… und auf dem Mo­torrad. Die USA habe ich mit zwei Pracht­exemplaren aus Milwaukee ­verlassen.

Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Cape Cod in Massachusetts, oder Antigua… Wenn es näher sein soll, dann aber gerne auch die Eifel. 

Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Grenzenlos loyal und immer optimistisch. 

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Die Mitleids-Industrie von Linda Polman. 

Welche Musik hören Sie am liebsten?
Naja… vor allem laut; Symphonic Metal, Hardrock, Alternative.

Was motiviert Sie?
Auch wenn es total überzogen klingt, aber die Möglichkeit international die Welt ein winziges Stückchen besser zu machen.

Worüber machen Sie sich Sorgen?
Aktuell über die Situation in der Ukraine. Die internationale Politik spielt mir gerade zu viel an der Zündschnur. Hier wäre eine Deeskalation absolut wünschenswert. (Anm. d. Red.: Die Beantwortung dieser Fragen datiert vom 06.02.2022)
Allgemein eher über den wachsenden Popu­lismus und die Tendenz der Gesellschaft, dass Argumente nicht mehr zu Meinungsänderungen führen. 

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:
Ganz schwere Frage. Aber ich bin eigentlich immer sehr positiv eingestellt. Dennoch gäbe es gerade im Bereich Sicherheit – und hier meine ich globale Sicherheit – einige Brandherde, die mir schon Sorgen machen. 

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