Die Gefahren von Lichtquellen, Displays und LEDs für Augen und Haut
In der heutigen Welt sind wir von Lichtquellen, Displays und LEDs umgeben. Von unseren Smartphones und Computern bis hin zu den grellen Lichtern in unseren Häusern und Büros - unsere Augen sind ständig einer Vielzahl von Lichtquellen ausgesetzt. Während Licht für unser Sehvermögen unerlässlich ist, kann zu viel davon unsere Augen schädigen. Es gilt, wie Paracelsus sinngemäß wusste: «Die Dosis macht das Gift».
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Gefahren von Lichtquellen, Displays und LEDs für das Auge sowie Ihre Haut, und wie Sie Ihre Gesundheit schützen können. Außerdem erfahren Sie, wer dabei helfen kann, solche Geräte sicherer zu machen.
Inhalt:
- Wie kann man sich im Alltag schützen?
- Welche Auswirkungen haben blaues und UV-Licht?
- Welche Schutzmaßnahmen gibt es für Berufsleute?
- Laser, LEDs & Co.: So erfüllen Hersteller die Sicherheitsnormen für Lichtquellen
- Kleines Lexikon der Fachbegriffe
- Autor: Ursin Solèr - MSc ETH in Physik Dozent Institut für Photonics und Robotics (IPR)

Wie kann man sich im Alltag schützen?
Grundsätzlich ist gesunder Menschenverstand eine gute Richtlinie, man sollte sich auf die eigene Wahrnehmung verlassen. Fällt beispielsweise eine Lichtquelle durch unangenehm helles, stechendes Licht auf, so sollte man diese meiden. Speziell mit Lasern ist immer Vorsicht geboten. Selbst wenn diese als sicher eingestuft sind, sollte man nie absichtlich in den Strahl blicken (ein Laserpointer hat eine Bestrahlungsstärke1, also beleuchtet eine Fläche vergleichbar hell wie die Sonne). Durch Verzicht auf den Kauf solcher Geräte ist die Situation aber nicht immer lösbar. Ist das Gerät schon vorhanden oder unverzichtbar, kann man mit farbigem Klebeband, Folien oder Papier Abhilfe schaffen. Langfristig sollte man den Hersteller kontaktieren, denn es ist entweder ein Defekt oder betrifft auch andere Kunden. Gerade beim Kauf von Spielzeug sollten Eltern darauf achten.
Welche Auswirkungen haben blaues und UV-Licht?
Es gibt aber auch Gefährdungen, die für den Menschen schwer oder überhaupt nicht wahrnehmbar sind. Dazu gehören blaues und UV-Licht. Zuviel UV-Licht führt auf der Haut zu Sonnenbrand und in den Augen zu Schneeblindheit. Bei Blaulicht sind Auswirkungen wie Netzhautschädigung oder Linsentrübung zwar bekannt, aber immer noch Gegenstand der Forschung. Weiterhin gibt es Berichte zum Einfluss auf den Tag-/Nachtrhythmus, die wissenschaftlichen Ergebnisse hierzu sind aber widersprüchlich. Wer sich unwohl fühlt, kann für Smartphones beispielsweise Blaulichtfilter verwenden – es gibt Softwarelösungen oder als Folie für den Display.
Welche Schutzmaßnahmen gibt es für Berufsleute?
Im beruflichen Umfeld gibt es oft zusätzliche Gefährdungen, einerseits durch Geräte (Schweißanlagen, Laservermessung, Materialbearbeitung, etc.) und andererseits durch die Arbeitsbereiche, wie z.B. in der Entwicklung solcher Anlagen. Häufig kommen infrarote Lichtquellen2 zum Einsatz, die für das menschliche Auge unsichtbare Strahlung aussenden. Dies betrifft eine erstaunliche Palette an Berufsbildern von Küchenpersonal bis hin zu Ingenieurinnen. Besonders in der Sensorik und Datenübertragung wird infrarotes Licht oft eingesetzt, da es sowohl günstig verfügbar als auch unsichtbar und somit unauffällig ist. Richtig eingesetzt ist es vollkommen sicher.
Laser, LEDs & Co.: So erfüllen Hersteller die Sicherheitsnormen für Lichtquellen
Alle Hersteller von Geräten, in denen Lichtquellen enthalten sind, müssen schon während des Entwicklungsprozesses die möglichen Gefahren für Benutzer und Servicepersonal evaluieren. Bei der Beurteilung von Lichtquellen müssen die Größe und Form der Quelle sowie der zeitliche Verlauf der Lichtemission berücksichtigt werden. Ein offenes Feuer ist eine sehr große, ausgedehnte Lichtquelle wohingegen eine Laserdiode3 meist eine sehr kleine ausstrahlende Zone und somit eine hohe Strahldichte4 besitzt. Der zeitliche Verlauf berücksichtigt, ob die Quelle durgehend an ist oder blinkt. Je nach Bewertung kann es nötig sein, mit Schutzausrüstung wie Brillen oder automatischer Ausschaltung der Quelle zu arbeiten. Erfreulicherweise lässt sich die Sicherheit von Laserquellen leichter beurteilen, weil sie meist Licht von nur einer Wellenlänge5 aussenden. Im Gegensatz dazu wird für die sicherheitstechnische Beurteilung von alternativen Lichtquellen wie LEDs oder veraltete Glühbirnen, Leuchtstoffröhren oder Halogenlampen, die heute noch vereinzelt im Einsatz sind – eine aufwändige Laborausrüstung benötigt. Die wichtigsten Normen sind heute klar definiert und ändern sich relativ selten, wie zuletzt bei der Aufhebung der Laserklasse 2. Für Fachleute ist es wichtig, auf dem aktuellen Stand der Technik und Normierung zu bleiben und sich regelmäßig über Neuerungen zu informieren, auch dabei hilft Ihnen ein kompetenter Partner wie die FHGR gerne.
Kleines Lexikon der Fachbegriffe
1Die Bestrahlungsstärke entspricht etwa der von Menschen empfundenen Helligkeit (Energie pro Zeit).
2Infrarote Lichtquellen senden Licht aus, das für das menschliche Auge unsichtbar ist. Sie wird auch als Wärmestrahlung bezeichnet und sie bildet die Grundlage von Anwendungen wie Wärmebildkameras, Fernbedienungen, Lichtschranken und Nachtsichtgeräten.
3Laserdiode oder Halbleiterlaser ist eine mit der Leuchtdiode (LED) verwandte Lichtquelle, die Laserstrahlung erzeugt. Laserstrahlung zeichnet sich durch große Bestrahlungsstärken und starke Bündelung aus, d.h. alles emittierte Licht passt durch eine kleine Öffnung wie beispielsweise die menschliche Pupille.
4Die Strahldichte beschreibt, wie gebündelt die Strahlung ausgesendet und auf die Netzhaut abgebildet wird.
5Die Wellenlänge beschreibt die Farbe des Lichts.

Autor: Ursin Solèr - MSc ETH in Physik Dozent Institut für Photonics und Robotics (IPR)
Ursin Solèr arbeitete 5 Jahren in Industrie und Forschung mit der Verantwortung für verschiedene Labore beim PMOD/WRC und der Zeochem AG sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter in zwei Gruppen an der ETH und dem PSI. In der Ausbildung ist er seit 2017 tätig, zuerst als Berufsschullehrer in Zürich und gleichzeitig als Lehrlingsausbildner an der ETH, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2022 als Dozent für Photonics. In dieser Tätigkeit ist er zuständig für die Dienstleistung Augensicherheit, unterrichtet in den Stundengängen Photonics, Mobile Robotics sowie Digital Supply Chain und erforscht die Umsetzung von Augensicherheitsnormen, die Implementierung und Integration von robotischen und optischen Systemen.