04.11.2010 • NewsAirport Security

Paketbomben aus dem Jemen: Kontroll-Punkte der nächsten Generation gefordert

Unter anderem als Reaktion auf die vereitelten Paketbombenanschläge hat der IATA-Generalsekretär Giovanni Bisignaniauf der AVSEC, der von der IATA veranstalteten Sicherheitskonfere...

IATA-Generalsekretär Giovanni Bisignani
IATA-Generalsekretär Giovanni Bisignani

Unter anderem als Reaktion auf die vereitelten Paketbombenanschläge hat der IATA-Generalsekretär Giovanni Bisignani auf der AVSEC, der von der IATA veranstalteten Sicherheitskonferenz im Kongresszentrum in Frankfurt, neue Konzepte für die Sicherheit im Luftverkehr angemahnt. Laut Bisignani „müssen wir einen 40 Jahre alten Überwachungsprozess modernisieren" (englischsprachige Erklärung im Original).

Kontrollpunkt der nächsten Generation
Im Mittelpunkt der Gespräche ist der „Kontrollpunkt der nächsten Generation". Die IATA setzt dabei unter anderem auf Computer und vernetzte EDV-Systeme. So könne ein international einheitliches, elektronisches Ticket für Luftfracht die herkömmlichen Frachtpapiere ersetzen. „E-Fracht würde Zeit und Geld sparen, und die Behörden könnten schon vor dem Flug erfahren, welche Güter wohin transportiert werden sollen", sagte Bisignani.

Wie lassen sich Personen und Fracht effizient kontrollieren?

Nach Informationen der IATA müssen für den Frachtbereich Geräte entwickelt werden, mit denen auch große Frachtstücke und Container durchleuchtet werden können. Dies sei bislang nicht möglich. Bei Personenkontrollen könnten Chips auf Ausweisen und biometrische Daten wie Fingerabdrücke die Kontrollen verbessern. Für Personenkontrollen spricht man von einem wenige Meter langen „Technologie-Tunnel" voller Sensoren, durch den die Passagiere gehen würden, könnten zahlreiche Daten erfasst, mit Datenbanken abgeglichen und gefährliche Gepäckstücke erkannt werden. Die umstrittenen Körperscanner - auch Nacktscanner genannt - könnten laut Bisignani ein Teil der Lösung sein.

Auf der Industrie-Austellung, die die AVSEC begleitet war von Seiten der Hersteller zu hören, dass es zahlreiche sehr wirkungsvolle Systeme gibt sowohl Personen als auch Fracht effizient zu kontrollieren. Beim Personen-Screening laufen im Moment zahlreiche Pilotprojekte unter anderem in Hamburg und Manchester. Die Erfahrungen in Manchester sind wohl durchaus positiv: Mehr als 400.000 Passagieren sind bereits kontrolliert worden und 98% der befragten Passagieren halten den Kontrollprozess mit Hilfe von Scannern für besser als die übliche Kombination aus Metalldetektoren und der Leibesvisitation.

Die Pilotenvereinigung Cockpit kritisierte, sie habe nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine lückenlose Kontrolle der Fracht gefordert. Mit den Paketen aus dem Jemen sei nun eine weitere Lücke sichtbar geworden. „Dies ist nicht die erste und auch nicht die letzte", sagte Sprecher Jörg Handwerg. Die Politik habe bislang trotz mehrerer Vorfälle nicht ausreichend reagiert.
Die Durchleuchtung von Frachtstücken ist eine kritische Komponente eines umfassenden Sicherheitsansatzes in der Luftfahrt. Gemäß der Initiative des US-amerikanischen Abgeordneten Ed Markey, die den Congress 2007 passiert hat, ist es für die Passagiersicherheit von größter Bedeutung, dass alle Pakete, Fracht- und Gepäckstücke gescannt werden. In den USA wird eine Kontrolle zu 100% durchgesetzt wobei die Verantwortung für das Screening beim Luftfrachtunternehmen liegt.

Die Kontrollen müssen auch praktikabel sein
„Der Kontrollprozess muss sicherer und komfortabler werden", sagte IATA-Chef Bisignani, dessen Organisation praktisch alle großen Airlines vertritt. „Es ist nicht in Ordnung, dass Passagiere wie Terroristen behandelt werden, bis sie in einer Kontrolle ihre Unschuld bewiesen haben." Langfristiges Ziel sei, dass die Fluggäste in einem reibungslosen Prozess ohne Unterbrechung vom Eingang des Flughafens bis zur Tür des Flugzeugs kommen.
Eine Reform der Sicherheitskonzepte ist nach Darstellung Bisignanis auch notwendig, weil die Zahl der Passagiere und die transportierte Frachtmenge weiter stark zulegten. So habe die IATA vergangenes Jahr 2,4 Milliarden Passagiere gezählt, 2014 sollen es 3,3 Milliarden sein. Die grenzüberschreitende Frachtmenge soll zugleich von 28 auf 38 Millionen Tonnen steigen.

Die Hersteller von Sicherheitstechnik legen deshalb auch großen Wert auf einen effizienten Ablauf der Kontrollen. "Wir kümmern uns nicht nur darum, dass die Sicherheit groß geschrieben wird, sondern auch darum, dass alle ihr Geschäft weiter betreiben können. Die Airlines und Logistikunternehmen sind auf Prozesse angewiesen, die den Ablauf nicht nachhaltig stören und die Waren- und Passagierströme nicht negativ beinflussen", war zum Beispiel von Andrew Goldsmith, Vice President Global Marketing von Rapiscan zu hören.

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