VollmerView - Mobile Überwachung von Baustellen und Liegenschaften
Durch die EN 50136-1:2019-06, die seit November 2021 in der EU verbindlich ist, ändert sich der Markt für Alarmübertragungsanlagen und Aufschaltungen erheblich.
Von vielen Marktteilnehmern fast unbemerkt, wurde von den für europäische und deutsche Normung zuständigen Stellen, eine weitere Instanz, der sog. ATSP (Alarm Transmission Service Provider), in die Übertragungskette von Alarmmeldungen, eingefügt.
Zur Erinnerung, die EN 50136-1 ist die europäische Richtlinie für die allgemeinen Anforderungen an Alarmübertragungsanlagen. Sie beschreibt, unabhängig von der Anwendung (EMA, BMA, Aufzugsnotruf, etc.) den Aufbau von Alarmierungssystemen, beginnend im überwachten Objekt von der Übertragungseinrichtung (ÜE) bis zur Übertragungszentrale (ÜZ) in der Alarmempfangsstelle (AES)und/oder Notruf- und Service-Leitstelle (NSL).
Der 02.11.2021 bezeichnete den Stichtag, an dem nationale Normen, die der überarbeiteten EN 50136-1:2019-06 entgegenstehen, spätestens zurückgezogen werden mussten. Zwei wesentliche Punkte dabei sind die Verantwortung des Alarm Transmission Service Providers und die Verbindlichkeit für Alarmübertragungsanlagen der Kategorien ab SP 4/ DP 2, sowie für alle „Cloud“-basierten.
Nach der EN 50136-1 versteht man unter ATSP entweder ein unabhängiges Unternehmen, eine Unterorganisation der Leitstellen, den Errichter oder einen Netzwerk-Serviceprovider. Er trägt die Gesamtverantwortung für die Alarmübertragungsanlage und ist verantwortlich für Festlegung, Betrieb, Management und Überprüfung der Leistungsmerkmale der Übertragungswege. Der ATSP kann Teilverantwortungen vertraglich an entsprechend qualifizierte Nachunternehmer (z.B. Netzwerk-Serviceprovider) weitergeben, ohne dass er dadurch die Gesamtverantwortung abgibt.
Ein Beispiel der Umsetzung der EN 50136-1
Die Westdeutscher Wachdienst GmbH & Co. KG, das Sicherheitsunternehmen der Vollmergruppe Dienstleistung mit einer eigenen 24/7-besetzten VdS-anerkannten Notruf- und Service-Leitstelle in Mülheim an der Ruhr, stand vor der Herausforderung schnellstmöglich eine mobile technische Lösung zur EN 50136-1 gerechten Überwachung von Außenflächen zu entwickeln, die in der vorhandenen NSL aufgeschaltet und gesteuert werden kann. Mobil heißt, primär Außenbereiche von Baustellen, Entsorgungsbetriebe, Industrieflächen, etc., mit möglicher ereignisgesteuerter Video- und Übertragungstechnik aus der Ferne zu überwachen.
Die Anforderungen waren vielfältig. Eine der Grundvoraussetzungen war, dass das System mit dem vorhandenen Gefahren-Management-System „AM/WIN“ der Firma Insocam kompatibel sein sollte. Außerdem galt es neben der neuen EN 50136-1 auch gesetzlich vorgegebenen Datenschutzbestimmungen zu erfüllen. Nach intensiven Gesprächen mit verschiedenen Herstellern und Dienstleistern von Sicherheits- und Übertragungstechnik stellten die Verantwortlichen fest, dass es keine Lösung von der Stange gibt, die auch nur annähernd den eigenen Erfordernissen, aber auch denen der Auftraggeber entsprach.
Also bildete man einen Expertenkreis mit in- und externen Fachleuten, um eine eigene Lösung zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für Kunden in Bezug auf Detektions-, Daten-, Übertragungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bietet und sich in die eigenen DIN EN ISO 9001 Arbeitsabläufe der NSL nahtlos integriert. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist „VollmerView“, ein mobiler Videoturm, der alle zuvor genannten Aspekte erfüllt, mit modernster Videobildanalyse zur Sicherung arbeitet und dabei auch noch sich selbst in Bezug auf Perimeter-, Übertragungs- und Datensicherheit überwacht.
Für die Überwachungs- und Alarmübertragungstechnik sowie das Sicherheitsnetzwerk (UltraSync) zur Übertragung der Daten an die NSL der Westdeutscher Wachdienst GmbH & Co. KG kommt dabei Aritech, einem Produktbrand von Carrier Fire & Security zum Einsatz. Das VollmerView System beim Kunden vor Ort, wird nach dem Aufstellen des Videoturms von eigenen Mitarbeitern aus der NSL heraus nach kundenspezifischen Vorgaben über UltraSync parametriert und Meldungen direkt an das AM/WIN Gefahren-Management-System übertragen.
Bei scharfgeschaltetem VollmerView System, erfolgt parallel zu der Alarmmeldung in AM/WIN, eine Videoaufschaltung mit den entsprechenden Alarmsequenzen auf zugeordneten Videobildarbeitsplätzen, die mit der Videomanagementsoftware TruVison Navigator von Aritech innerhalb der NSL ausgestattet sind. Gleichzeitig kann die NSL-Fachkraft auch die Kameras vor Ort bedienen und bei Bedarf über die Datenverbindung Personen direkt ansprechen. Die Scharf-/ Unscharfschaltung des VollmerView Systems und die Alarmverarbeitung aus Sensorik und Videobildanalyse erfolgt dabei durch das EN 50131 zertifiziertes EMA-System, xGenConnect, welches auch in der TruVision Navigator Software integriert ist.
Aus Datenschutzgründen kann die NSL nur auf Live-Bilder vor Ort zugreifen, wenn das System scharfgeschaltet ist. So wird sichergestellt, dass keine Personen, die sich berechtigt im Detektionsbereich aufhalten, überwacht werden. Die Scharfschaltung kann durch den Kunden selbst oder in Abhängigkeit von Sub-Systemen vor Ort (z.B. Zutrittskontroll- oder Einbruchmeldesystem), zeitgesteuert oder auch aus der NSL des Westdeutschen Wachdienst erfolgen. Alle Vorgänge werden dabei von der AM/WIN Software in der NSL protokolliert.
Mit dieser Lösung konnten die Anforderungen der Westdeutscher Wachdienst GmbH & Co. KG mit einer Cloud basierten Alarmübertragungsanlage nach den Erfordernissen der EN50136-1 bestens erfüllt werden.
Weitere Informationen zu "VollmerView" sind auf der Website des Anbieters verfügbar.
Informationen zu Aritech sind auf der Website von Carrier Fire & Security erhältlich.
Carrier Fire & Security ist Aussteller auf der Security in Essen: Halle 7 Stand F26
