Barox: PoE-Switche für Videosysteme

GIT SICHERHEIT im Gespräch mit Barox-Geschäftsführer Rudolf Rohr über Cybersecurity und Energiemanagement für Videonetzwerke mit PoE-Switchen.

Rudolf Rohr, Geschäftsführer Barox. Bild: Barox
Rudolf Rohr, Geschäftsführer Barox. Bild: Barox

Barox präsentiert sich auf der Security Essen mit zwei seiner zentralen Themen: Cybersecurity und dem Energiemanagement für Videonetzwerke mit PoE-Switchen. Sie übernehmen das insgesamt immer wichtiger werdende PoE-Leistungsmanagement und -Reporting. Die Switches sorgen so für effiziente und energiesparende Prozesse.
 

GIT SICHERHEIT: Herr Rohr, die Security 2022 wird wieder ein Live-Event – und Barox ist mit dabei. Wie wichtig ist die Messe für Ihr Unternehmen?

Rudolf Rohr: Wir spüren bei uns förmlich den Hunger der Leute, wieder rauszukommen und sich zu treffen: „You can’t e-mail a handshake.“ Wir haben bei den ersten Live-Events wieder gemerkt, wie nötig es ist, mit anderen zu sprechen, wenn man deren Bedürfnisse verstehen und etwas bewegen möchte. In diesem Sinne sind wir auch auf die Security in Essen alle gespannt. Wir setzen auf eine erfolgreiche Messe.
 

Was werden Sie im Koffer haben für die Messebesucher?

Rudolf Rohr: Wir möchten uns dem Messepublikum als Hersteller von Switchen für Videosysteme präsentieren. Sobald das System aus Kamera und VMS intelligent vernetzt wird, entsteht Mehrwert. Das ist unsere Fahrtrichtung. Wir haben sogenannte Plug-Ins kreiert, die es dem Nutzer direkt ermöglicht, aus VMS Systemen wie beispielsweise Milestone heraus das ganze Netzwerk zu sehen. Außerdem können Automatismen hinterlegt werden.
 

Geben Sie uns ein Beispiel?

Rudolf Rohr: Einer unserer Kunden ist ein großer Öl- und Gashersteller im Mittleren Osten. Der Perimeterschutz dort besteht unter anderem aus Masten mit drei bis vier Kameras und Scheinwerfern, die das Gebiet überwachen. Die verbauten Outdoor-Dome-Kameras greifen bei Problemen mit der Stromversorgung auf die Batterien zu und saugen diese über ihre Injektoren notfalls unkontrolliert leer. So verliere ich unter Umständen Standort für Standort, ohne das kontrollieren zu können.

Statt nun größere und teurere Batterien zu kaufen, ist unser Ansatz der, einen unserer Hutschienen-Switche einzusetzen und sich die Injektoren zu sparen. Jetzt habe ich auf einmal die Möglichkeit, über die Videomanagementsoftware einen Spannungsabfall zu detektieren. Dies meldet nämlich unser Switch an die Zentrale. Dann läuft zum Beispiel in Milestone ein Szenario ab, dass man vielleicht zehn Minuten erst mal schaut, wie sich die Lage entwickelt. Dann schalten wir in ein vordefiniertes Szenario, bei dem einige Kameras ausgeschaltet werden, dann bestimmte Scheinwerfer. Die essenziellen Kameras laufen weiter und wir haben das System durch die Nacht gebracht, weil die Batterie von drei Stunden auf sechs bis sieben Stunden Autonomie verlängert wurde. Das ist ein ganz enormer Mehrwert mit geringen Investitionen.
 

Bekommt man Schutz auch bei schwächerer oder nicht stabiler Stromversorgung und bei Blackouts? Das ist in bestimmten Regionen der Welt natürlich relevanter als in anderen...?

Rudolf Rohr: Das kommt schon oft vor. In Deutschland ist die Stromversorgung noch sehr stabil – aber es ist nicht auszuschließen, dass sich das in Folge der klima- und energiepolitischen Entscheidungen auch hier ändern kann. In einem Umfeld in dem die Stromproduktion reduziert wird, entwickeln wir uns im Verbrauch ja mit Vollgas in Richtung Elektro-Junkies... Deshalb glaube ich, dass wir mit unseren Systemen intelligenter werden und dazu die Technik nutzen müssen.
 

Gehen wir mal in eine ganz andere Welt – die der Justizvollzugsanstalten...

Rudolf Rohr: JVAs haben typischerweise einen Verhörraum – mit der Möglichkeit von Audio- und Videoaufnahmen. Wenn jetzt beispielsweise ein Anwalt mit seinem Mandanten sprechen möchte, will er natürlich, dass die Aufnahme gestoppt wird. Das ist für einen Sicherheitsfachmann nicht einfach zu machen... Hier hilft ein definiertes Szenario in der VMS mit Hilfe intelligenter Vernetzung. Drückt man auf einen bestimmten Knopf, wird das Gerät ausgeschaltet – und dies wird protokolliert. Das funktioniert, ohne gleich einen Techniker aufbieten zu müssen. Der Anwalt in unserem Beispiel kann das zum Beispiel anhand eines Lämpchens erkennen – und es wird alles ausdruckbar protokolliert.
 

Und auch hier geht es sozusagen um chirurgisch genaues Stromabschalten...

Rudolf Rohr: Ja. Wir greifen dafür an der Stromversorgung an: PoE je nach dem für Audio, Video, LED, etc. mit unseren Switche wegzuschalten, ist eine äußerst effizienter Weg, ein System an- und abzuschalten. Unsere Lösungen arbeiten mit verschlüsselter Kommunikation mit der VMS. Weg von isolierten Systemen – hin zu prozessorientierten Lösungen ist unser Ansatz. Definierte Prozesse nach Bedarf funktionieren auch, wenn der Techniker gerade nicht greifbar ist. PoE-Switche sind die treibende Kraft hinter einer Gesamtentwicklung, „Der Strom kommt nicht mehr aus der Steckdose sondern aus den RJ45-Steckern.“
 

Power over Ethernet ist beim Energiemanagement von Videonetzwerken also Ihr zentrales Thema – und insgesamt ist die Technologie in Bewegung...

Rudolf Rohr: In der Tat können immer mehr Verbraucher über PoE gespeist werden. Hier spielen auch neue Normen wie die IEEE 802.3bt eine Rolle. Ich kann Senken bis zu 90 Watt statt den früheren 30 Watt versorgen. Das bedeutet, dass ich Bildschirme auf einmal mit PoE versorge anstatt über die Steckdose. Das gilt aber auch für die Beleuchtung im Gebäude via LED, Kassensysteme. Das kann man endlos weiterführen. Die Energieeffizienz entsteht dadurch, dass nur eingeschaltet wird, was gerade gebraucht wird. Dazu kommt das Prinzip „Ein Boot tut gut“... Wenn die Kamera nicht läuft, schalte ich PoE an und wieder aus, reboote also die Kamera. Das lässt sich automatisieren durch regelmäßiges Anpingen. Wenn sie nicht antwortet, wird automatisch rebootet. Das ist Proaktivität! Man braucht also nicht jedesmal einen Techniker rauszuschicken, um das Gerät vom 230-Volt-Netz zu nehmen und wieder anzuschalten.
 

Der Schutz vor Cyberangriffen beschäftigt praktisch die gesamte Wirtschaft. Wie gehen Sie bei Barox an dieses Thema heran?

Rudolf Rohr: Damit muss sich jedes Unternehmen auseinandersetzen. Wir selbst sind zertifiziert nach ISO 27001. Bei dieser ganzen Thematik ist der Mensch das schwächste Glied. Es geht also darum, die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, dass möglichst wenig Informationen preisgegeben wird. Ein zweiter Schritt: Wenn Sie sich ein Videonetzwerk anschauen, gibt es immer Löcher in der Außenhaut. Unsere Switche sehen sich die Prozesse an und schalten gegebenenfalls Ports ab. Die teuer bezahlte Firewall merkt es gar nicht, wenn Leitungen für eine Außenkamera oder eine Sprechstelle nach außen durch die Gebäudemauer verlegt werden. So entstehen unkontrollierte Zugänge und Hintertüren. Das Problem ist, dass sich ein Cyberangreifer frei ausbreiten kann, sobald er erst mal im System drin ist. Der Switch kann als letzte Verteidigungslinie fungieren: Er schaltet ab und isoliert Zugänge. Wir sind davon überzeugt, dass Switche die wichtigsten Produkte vor Ort sind: Sie sind gewissermaßen die roten Blutkörperchen der Cybersicherheit.
 

Herr Rohr, Sie haben 2018 Ihre Aktivitäten in Großbritannien gestartet – und vor rund zwei Jahren haben Sie Ihre Verkaufsaktivitäten im Mittleren Osten aufgebaut. Wie geht es weiter?

Rudolf Rohr: Abgesehen von unseren Heimatmärkten sehen wir den Mittleren Osten als stärkstes Zugpferd für uns an. Haben große Projekte in Deutschland zum Beispiel 500 Kameras, dann sind es im Mittleren Osten gerne auch 5000 Kameras. Dort werden dann Hunderte oder Tausende Switche eingesetzt. Andererseits gibt es kulturelle Besonderheiten. Projekte bleiben oft lange Zeit eine Fata Morgana. Die Schwierigkeit ist deshalb, den richtigen Weg zu finden, ohne Kapital und Manpower zu verbrennen. Treibende Kraft sind das Kingdom of Saudi Arabia und Ägypten. Man denkt an die Zeit nach dem Öl und möchte Investitionen viel stärker im eigenen Land tätigen als im Ausland. Barox wird deshalb sein Geschäft dort weiter ausbauen.
 

Geben Sie uns noch einen kleinen Ausblick auf Ihre Pläne für die nächste Zeit?

Rudolf Rohr: Es wird ein neues Produkt geben namens b!ench, das wir auch bereits auf der Security in Essen zeigen werden. Das ist eine Managementsoftware, bei der man die Switche vorkonfigurieren kann. Dazu kommt unser bewährtes DMS (Device Management System). Das ist sehr visuell gestaltet, so dass der Anwender auf einen Blick viele Informationen über das Netzwerk erhält. Die Software zeigt anders als die meisten sämtliche Teilnehmer im Netz. Diese grafische Darstellung ist gerade für Anwender von Vorteil, die aus der analogen Welt kommen. Ebenfalls ein wichtiges Thema ist die Cloud. Der Switch wird auch hier eines der wichtigsten Produkte vor Ort, denn er versorgt alle Senken (Kameras, Schweinwerfer, Zutrittssysteme…) mit Strom.

Switche für Video. Bild: Barox/Angelo Banfi
Switche für Video. Bild: Barox/Angelo Banfi

Business Partner

Logo:

Barox Kommunikation GmbH

Weiler Str. 7
79540 Lörrach
Deutschland

Kontakt zum Business Partner







Meist gelesen