19.06.2019 • TopstoryBluetoothDr. Ralf HinkelFrog

Bluetooth-Lösung für das vernetzte Zuhause: Das Interview mit den Machern

GIT SICHERHEIT: Herr Dr. Hinkel, Sie versprechen Installateuren und deren Endkunden eine innovative Systemlösung für Smart Home und Smart Building. Man spekuliert sogar, dass frogb...

GIT SICHERHEIT: Herr Dr. Hinkel, Sie versprechen Installateuren und deren Endkunden eine innovative Systemlösung für Smart Home und Smart Building. Man spekuliert sogar, dass frogblue tatsächlich der Anfang von intelligentem Wohnen ist. In einfachen Sätzen erklärt: wozu sind die Frösche da – und was genau machen sie?

Dr. Ralf Hinkel: Unsere Frogs werden hinter dem Lichschalter in der Unterputzdose eingebaut und arbeiten mit jedem üblichen Lichtschalter oder Taster zusammen. Die Frogs haben Ausgänge zum Schalten oder Dimmen von Leuchten – und Eingänge zum Anschluss von normalen Lichtschaltern oder Lichttastern. Sie werden einfach ans Wechselstromnetz angeschlossen und benötigen keine Verbindungskabel untereinander. Alle Frogs kommunizieren drahtlos über Bluetooth und bilden ein Netzwerk zum Nachrichtenaustausch. Eingangs- und Ausgangssignale des gesamten Netzwerks, also alle Lichttaster, Leuchten, Jalousien, Türen können logisch miteinander verknüpft werden. Wir nennen das ein „virtuelles Kabel“. Dies geschieht drahtlos und ist so flexibel, dass es jederzeit und auch nach Jahren noch den Bedürfnissen angepasst werden kann. Mit Frogblue werden auch Lichtschalter an Orten möglich, wo noch nicht mal ein Stomanschluss vorhanden ist. Dazu gibt es rein batteriebetriebene Frogs. Diese können auch eingesetzt werden, um Kontaktänderungen von Türen oder Fenstern weiterzuleiten, um damit Licht einzuschalten oder Alarme auszulösen.

Wie sieht denn ein Einstieg in die Frogblue-Welt aus?

Dr. Ralf Hinkel: In einem einfachen Eigenheim reichen für Küche, Esszimmer und Wohnzimmer drei Dimmer zu je 139 Euro. Es können handelsübliche Lichtschalter aus jedem Hersteller-Programm verwendet werden. Jeder Dimmer-Frog kann 300-Watt-LED Leuchten regeln und verfügt über je drei Eingänge zum Anschluß von drei Lichttastern. Diese können so konfiguriert werden, dass sie wechselseitig die drei Räume schalten. Man kann also vom Lichtschalter im Wohnzimmer auch die Küche und das Esszimmer schalten oder dimmen. Das ist die kleine Lösung für rund 400 Euro inklusive Dimmer und Wechselschaltung. Soll im Wohnzimmer noch ein weiter Lichtschalter dazu kommen, ist ein weiterer Schaltfrog mit drei Eingängen zu 90 Euro notwendig. Weitere Komfortfunktionen können durch Mehrfachbelegung auf die Lichtschalter konfiguriert werden. Einem Doppelklick könnte so etwa die Zentral-Aus-Funktion zugeordnet werden.

Was kann, Herr Hinkel, ein komplettes und smartes frogblue-Haus leisten?

René Hinkel: Mit frogblue lässt sich alles steuern und vor allem auf einfachste Art logisch verknüpfen. Ist ein Dämmerungsschalter im System integriert und an irgendeinem Eingang eines Frogs angeschlossen, können Kinderzimmer in der Nacht mit sagen wir mal nur 30% Helligkeit starten. Wenn nachts eine Zimmertür (versehen mit Magnetkontakt) öffnet, könnten automatisch alle Flurlichter eingeschaltet werden. Klingelt jemand des Nachts an der Haustür, könnte dies etwa nur durch Blinken des Wohnzimmerlichts angezeigt werden, damit die Kinder nicht von der Klingel aufgeweckt werden. Beim Verlassen des Hauses könnte auf Tastendruck das Licht im gesamten Haus ausgeschaltet, die Jalousien herunter gefahren und die Heizung auf Abwesenheit geschaltet werden. Sind noch Fenster offen, könnte dies durch ein blinkendes Flurlicht angezeigt werden. Es könnte auch ein Alarm ausgelöst werden, wenn während der Abwesenheit ein Lichtschalter betätigt oder eine Innentür geöffnet wird. Natürlich sind von frogblue auch intelligente Wand-Displays zur graphischen Haussteuerung erhältlich. Alternativ geht dies auch über ein Tablet oder Smartphone. Trotzdem lässt sich das System einfach über jeden handelsüblichen Lichtschalter steuern.

Wie können andere Sicherheitsgewerke fürs smarte Heim angebunden werden?

Dr. Ralf Hinkel: Mit dem frogblue-Link via USB-Stick können andere Gewerke in das System einfach und doch gesichert eingebunden werden. Dies funktioniert bereits sehr einfach mit der Mobotix-Kamera. Diese kann beispielsweise beim Erkennen von Bewegungen gezielt das Licht einschalten oder beim Öffnen einer Tür die Aufzeichnung starten.

Wie steht es um die Reichweite eines ganzen Frog-Systems?

Dr. Ralf Hinkel: Im Freien beträgt die Reichweite bis zu 50 Metern ohne Weiterleitung. Im Haus hängt es vom Mauerwerk ab. Die praktische Reichweite geht aber weit über die normale Reichweite von Bluetooth hinaus, da die Signale von jedem Frosch automatisch weitergeleitet werden.

Thema Störsicherheit, Hand aufs Herz...?

Dr. Ralf Hinkel: frogblue ist zwar drahtlos, aber ausdrücklich keine Funklösung, denn die Funklösung ist kein digitales Netzwerk. Bei Störungen fällt der Funk schnell aus, weil ein Funkkanal nicht die Redundanz in der Übertragung wie das hochmoderne Bluetooth besitzt. Bluetooth dagegen ist ein ausgefeiltes Protokoll und sehr störsicher. Ansonsten würden Ihre Bluetooth-Lautsprecher daheim laufend aussetzen oder krachen. Deshalb haben sich drahtlose Funk-Lautsprecher auch nicht durchgesetzt, sondern nur die mit Bluetooth. Im Übrigen lohnt ein x-beliebiger Messebesuch, denn da kann man schnell erkennen, dass mit Funk und auch mit WLAN fast nichts funktioniert. Das frogblue-System dagegen arbeitet mit Bluetooth immer problemlos. Und dies trotz hunderter Messebesucher und deren Smartphones mit dauernd laufender Bluetooth Kommunikation. Einen besseren Test gibt es nicht.

Wenn man die Sicherheit des Systems genau unter die Lupe nimmt...?

René Hinkel: ...dann stellen Sie fest, dass für maximale Sicherheit gesorgt ist, weil jede einzelne Nachricht von den Frogs mit 128 Bit verschlüsselt wird. Auch weitergeleitete Nachrichten werden jeweils neu verschlüsselt. Dies geschieht immer zusätzlich zur standard­mässigen Bluetooth-Verschlüsselung.
Ausserdem wird jeder Nachricht ein sekundengenauer Zeitstempel mitgegeben. Nachrichten sind deshalb nur dann gültig, wenn sie
gerade erzeugt wurden und nicht veraltet sind. Ein Aufzeichnen und späteres zeitversetztes Versenden wird erkannt und abgewiesen. Unser System benötigt keine Internet-Verbindung und lagert keine Daten in einer Cloud aus. Alles bleibt im Haus und ist damit sicher.

Warum sind die Frogs durch VDE zertifiziert?

René Hinkel: Wir halten eine Installation am Wechselstromnetz ohne VDE-Zertifizierung für unsachgemäß und für unsicher. Im Gegensatz zum CE-Zeichen, das der Hersteller selbst vergibt, handelt es sich bei der VDE-Zertifizierung um die Prüfung eines unabhängigen Instituts mit über 100 verschiedenen Tests. Dort wird neben der elektrischen Sicherheit auch der Brandschutz geprüft – und der Installateur weiß selbst nur zu gut, wie viele Multifunktionsrelais schon „abgeraucht“ sind. Das kann bei frogblue nicht passieren. Im Übrigen sind unsere Dimmer und Aktoren kurzschlussfest, auch bei voller Last. Heißt: sie schalten automatisch ab. Das ist ein entscheidender Sicherheitsvorteil. Wir produzieren auch äußerst wenig Abwärme, ein Doppeldimmer mit 600 Watt wird gerade mal handwarm.

Welche Leistungsaufnahme und Betriebskosten hat eine frogblue-Lösung?

Dr. Ralf Hinkel: Ein Frog nimmt etwa 1/5 W an elektrischer Leistung auf. Ein großes Smart Home mit vielleicht 50 Fröschen verbraucht gerade einmal um die 10 Watt. Wer die Schaltschränke kabelgebundener Anlagen kennt, den wundert es nicht, wenn diese mal locker 500 Watt verbrauchen, und das rund um die Uhr und jeden Tag. frogblue ist damit äusserst energiesparend und wirklich grün, wie die Frösche selbst.

Wie sichert sich der Kunde gegen Verlust der Programmierung?

Dr. Ralf Hinkel: Ein frogblue-System wird mit der Project-App verwaltet und konfiguriert. Hier wird eingestellt, wie Leuchten auf Lichttaster reagieren, wie lange sie anbleiben, es wird die Dimmkurve eingestellt oder logische Verbindungen zwischen den Frogs geknüpft. Die Konfiguration des gesamten Systems wird dabei von der Project-App in einer einzigen Datei gespeichert. Darin sind alle Parameter enthalten und mehr gibt es nicht. Diese Konfigurationsdatei kann per Email versendet oder in einem USB-Stick abgelegt werden. Zusätzlich kann sie aber auch in jedem Frosch oder einer anderen frogblue-Komponente gespeichert werden. Die Konfiguration eines Smart Home bleibt damit inhouse. Damit der Kunde immer weiß, ob die Konfiguration der laufenden Anlage auch ordnungsgemäß gesichert ist, zeigt ihm die App oder das Wand-Display dies immer mit einem grünen Frosch, dem frogblue-Logo, im Display an.

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