Digitalstrategie bei Abus: „Do it yourself” und “Do it for me” in einem System
Seit Jahren schon ist das Thema Digitalisierung bei Abus in die Firmen-DNA übergangen. Es ist ein unumstößlicher Teil gelebter Kultur, die sich zunehmend in den Produkten und Lösungen des Unternehmens manifestiert. Was mit der Ergänzung des Portfolios mit IP-Technologie begann, setzte sich fort in Form der Vereinigung der Gewerke Alarm, Video und Zutrittskontrolle unter das Dach Abus Security Center. Im Rahmen seiner umfassenden Digitalstrategie für die elektronische Sicherheits- und Gebäudetechnik geht das Unternehmen diesen Weg ehrgeizig weiter.
Sie revolutioniert Prozesse, kann ein Plus an Sicherheit bedeuten, Kosten reduzieren und Energie einsparen: Die Digitalisierung birgt Chancen auf vielfältigen Ebenen. Für Errichter und Endkunden rückt aber vor allem eines unmittelbar in den Fokus: Wie gestaltet sich der Umgang mit dem Produkt und wie die Inbetriebnahme? Es geht um „User Experience“ und „Installer Experience“ – die Reise beginnt also beim ersten Anruf des Kunden und hat das Ziel einer möglichst intuitiven, komfortablen Produktnutzung und -installation. Was bedeutet das für führende Sicherheitshersteller wie Abus?
Bei der Entwicklung neuer Produkte muss zuallererst die Frage gestellt werden, was tatsächlich die Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers sind. Ein klassisches Beispiel: Der Besitzer eines Einfamilienhauses möchte zum Schutz vor Einbrüchen eine Alarmanlage erwerben. Das ständige Scharf- und Unscharf-Schalten der Anlage ist unkomfortabel und lästig – beim Kommen und Gehen muss man daran denken.
Die Lösung von Abus sieht deshalb heute schon so aus: Kommt der Eigentümer nach Hause zurück und schließt seine Tür auf, schaltet er mittels des elektronischen Türzylinders automatisch die Alarmanlage unscharf. Und dieses Szenario löst eine Kette von weiteren Komfortfunktionen der Gebäudeautomation, die als „Nach-Hause-Kommen“ konfiguriert wurden, aus. So könnte nun das Licht im Wohnzimmer eingeschaltet, die Raumtemperatur erhöht und die Lieblingsmusik abgespielt werden. Äquivalente Abläufe sind an das Verlassen des Hauses gekoppelt: Beim Verschließen der Haustür aktiviert sich automatisch das Sicherheitssystem, die Raumtemperatur wird heruntergeregelt, Rollläden werden geschlossen und die Außenbeleuchtung eingeschaltet.
Eine zwangsläufig zu erfolgende Aktion – nämlich die intuitive Interaktion des Bewohners mit der Haustür – wird mit Szenarien der Gebäudeautomation verknüpft, die automatisch im Hintergrund ablaufen. Für den Endanwender bedeutet das: maximaler Komfort und maximale Sicherheit.
Unangreifbare Sicherheitstechnik
Solche Überlegungen und Systeme sind heute integraler Bestandteil des breiten Spektrums des Smart Home. Im Sinne und Interesse des Endanwenders werden dabei Schnittstellen zu Gewerken geschaffen, die nicht das Thema Sicherheit bespielen. Wichtig dabei für Abus: Die Sicherheitssysteme müssen in sich geschlossen sein, denn nur so bleibt die Sicherheitstechnik selbst unangreifbar, zuverlässig und behält oberste Priorität – auch dann, wenn das moderne smarte Zuhause einen bunten Blumenstrauß an lebenserleichternden Möglichkeiten bietet: mit Schnittstellen zu Rollläden und Fenstern, Musikanlage, Garage und vielem mehr.
Ein Produkt, das diese Brücke zwischen sicher und smart schlägt und in diesem Frühjahr Marktstart feiert, ist die Sicherheitsplattform Nexello von Abus: Zunächst einmal ist Abus Nexello eine Alarm-Plattform. Doch vom ersten Moment an wurden Videoüberwachung und Zutrittskontrolle mitgedacht und sind nahtlos in das System integriert. Natürlich nicht, ohne auch dem Vernetzungscharakter eine wesentliche Rolle zuteilwerden zu lassen: Nexello öffnet sich einer breiten Palette an smarter Gebäudeautomation und wird so zu einem intelligenten System, das mitdenkt und so den Alltag seines Anwenders bereichert.
Dank der funkbasierten Integrationsmöglichkeit der elektronischen Zutrittssteuerung Abus wApploxx Pro wird das oben beschriebene Szenario des „Nach-Hause-Kommens“ bzw. des „Haus-Verlassens“ noch einfacher, denn um die Kette der verschiedenen, individuell einstellbaren Funktionen in Gang zu setzen (z.B. das Aktivieren des Sicherheitssystems bewirkt das Herunterfahren der Rollläden und das Einschalten der Außenbeleuchtung), genügt es, den Transponder an den in der Haustür verbauten wApploxx-Pro-Zylinder zu halten.
Bei alldem wird der Faktor Sicherheit bei Abus Nexello zu keinem Zeitpunkt aus den Augen verloren und hat stets oberste Priorität. Um diesen Anspruch ohne jeden Zweifel erfüllen zu können, ist es ausschließlich Abus-Komponenten möglich, in die Alarmlogik einzugreifen – Nexello trägt im Kern also die gewohnt zuverlässige Abus-Sicherheit. Darüber hinaus weisen Errichter und Endkunden unterschiedliche Berechtigungen auf, die das Ziel haben, Nexello sicher und stabil zu halten. So ist es ausschließlich dem Errichter möglich, Abus-Sicherheitskomponenten via App oder über die Browser-Oberfläche zu konfigurieren, sie in das System zu integrieren und Änderungen vorzunehmen. Erweiterungen im Smart-Home-Bereich hingegen kann der Endkunde selbst über Amazon Alexa nach Belieben einstellen und diverse Geräte, wie beispielsweise Lampen, Heizungsthermostate oder Wetterstationen, einbinden.
Allumfassender Sicherheitsbegriff für das digitale Zeitalter
Sicherheit im 21. Jahrhundert beinhaltet auch das stetig wachsende Feld der Cybersecurity, also den Schutz sensibler Daten im Netz und die Abschirmung vor Hackerangriffen – die andere Seite der Digitalisierungs-Medaille. Um auch diesen Gefahren standzuhalten, wird die Software der gekapselten Abus-Systeme regelmäßig auf den neusten Stand gebracht und für den Fall, dass sensible Daten zentral abgelegt werden, geschieht dies nach EU- oder deutschem Standard.
Der Hersteller geht noch einen Schritt weiter: Bei der Konzipierung neuer Produkte wie der Abus WLAN Akku Cam, die im vergangenen Jahre renommierte Auszeichnungen wie den Red Dot Design Award 2020 gewann, zeigt sich, wie Innovation und Sicherheitsansprüche ineinandergreifen. Die kabellose Überwachungskamera fügt sich beispielsweise optimal unter einem Dachvorsprung ein, wo sie die Garageneinfahrt im Blick behält und dabei mit der Basisstation kommuniziert, die im Gebäudeinneren in einer Steckdose eingesteckt ist. Diese wiederum spricht via Funk mit dem Router, während sie weitgehend unabhängig von diesem positioniert werden kann.
In der Basisstation befindet sich außerdem die SD-Karte, auf der die Aufnahmedateien gespeichert werden – die sensiblen Daten werden hier also lokal abgelegt und bewusst nicht in einer Cloud. Außerdem sind sie auch physisch gesichert, denn der Einbrecher kann zwar möglicherweise mit viel krimineller Energie und Geschick die Kamera über der Garageneinfahrt stehlen, aber die Basisstation (einschließlich der personenbezogenen Daten) verbleibt im gesicherten Innenbereich.
Nexello spricht Z-Wave
Die Integration der gebäudetechnischen Gewerke hat sich gerade im Zusammenhang mit dem Smart-Home-Gedanken inzwischen stark durchgesetzt – gleichzeitig ist der Markt aber auch sehr zersplittert, mit einer Vielzahl verwendeter Funkstandards. Bereits in der Vergangenheit hat Abus den drahtlosen Kommunikationsstandard Z-Wave in sein Produktportfolio integriert, daher ist es nicht verwunderlich, dass auch Abus Nexello Z-Wave-Schnittstellen für die Ansteuerung von Gebäudetechnik anbietet. Die Funk-Verschlüsselung entspricht dem Sicherheits-Niveau des Online-Banking, ist gegen Replay-Angriffe geschützt und erkennt Jamming.
Ein weiterer Vorteil ist der große Handlungsspielraum, den Z-Wave ermöglicht: Er kann aus mehr als 2.400 Produkten von mehreren Hundert Herstellern wählen, die alle miteinander kompatibel sind – es handelt sich um das weltweit größte Ökosystem drahtloser Heimvernetzung. Um Orientierung zu bieten, gibt Abus Nexello-Nutzern eine Whitelist an die Hand, die eine Vielzahl von Produkten beinhaltet, welche technisch und funktional auf ihre Kompatibilität hin explizit geprüft sind. Eine weitere Besonderheit und ein wichtiges Argument, warum viele Hersteller auf Z-Wave zurückgreifen: die hohe Stabilität des Mesh-Netzwerks, in dem jede Komponente, die über Netzspannung (nicht Batterie) mit Strom versorgt wird, zu einem Knotenpunkt wird und den Funk jederzeit automatisch an die Zentrale weiterleitet. Fällt eine Komponente im Netzwerk aus, weil sie zum Beispiel manuell ausgesteckt wurde, sucht sich der Funk selbstständig einen neuen Weg über andere Knotenpunkte.
Die Reise in die Zukunft
Die allgemein fortschreitende Integration gebäudetechnischer Gewerke benötigt entsprechende Innovationen bei der Technik, ganzheitliches Denken und die Betrachtung aller Prozesse. Deshalb betreibt Abus Security Center ein eigenes Forschungs- und Entwicklung-Team für digitale Gebäudetechnik. Alle Fachgebiete in Soft-, Hard- und Firmware bis hin zu Mechanik sind hier vertreten – auch unter Einbeziehung externer Partner.
Abus Security Center wird auch in Zukunft hohe Investitionen in der Entwicklung tätigen. Das F&E-Team für digitale Gebäudetechnik geht den eingangs skizzierten Weg: Die User sowie Installer Experience ist der Ausgangspunkt. Die Entwicklung ist nicht von vornherein auf einzelne Produkte, sondern auf ganzheitliche Lösungen fokussiert – und zwar für die gesamte Sicherheitstechnik mit Zutrittskontrolle, Video- und Alarmtechnik, einschließlich vollkommen neuer Technologien etwa aus der Sensorik, Gesichtserkennung und Künstlicher Intelligenz.
3 Fragen …
… an Dominik Anton, Abteilungsleiter PM Security Solutions bei Abus Security Center
Herr Anton, was zeichnet die Sicherheitsplattform Abus Nexello vor allem aus?
Dominik Anton: Abus integriert hier Sicherheit und Gebäudeautomation in ein neu entwickeltes System – Abus Nexello, eine cloudbasierte Sicherheitsplattform, die Sicherheit mit Komfort verbindet. Konkret bedeutet das: Es ist ein System, das durchaus Schnittstellen für smarte Gebäudeautomation anderer Marken beinhaltet, aber in erster Linie Alarmtechnik, Videoüberwachung und Zutrittskontrolle aus einem Guss bietet. Wenn wir beispielsweise auf das Thema Zutrittssteuerung schauen: Der wApploxx-Pro-Zylinder kann über Funk eingebunden werden und das System fehlalarmsicher scharf und unscharf schalten. Es wird nicht einmal eine wApploxx- Control benötigt.
Außerdem ist die Abus Nexello sozusagen eine Mischung aus „DIY“ (Do it yourself) und „DIFM“ (Do it for me): Die für Abus an oberster Stelle stehende Sicherheit des Anwenders bleibt unser wichtigstes Gut. Das wird dadurch garantiert, dass die Sicherheitstechnik-Komponenten von Abus sein müssen und der Vertrieb, die Installation sowie die Einrichtung der Nexello exklusiv durch geschulte Fachpartner erfolgen („DIFM“). Unsere Fachpartner verwalten auch nach der Erstinstallation die von ihnen verbauten Systeme und warten sie jederzeit von überall über ein Online-Portal. Der Endkunde hingegen kann sich im „DIY“-Smart-Home-Bereich „austoben“ und über seine Alexa seine Nexello mit bestehender Smart-Home-Technik verbinden. Nexello lässt es auch zu, dass Sensorinformationen und Systemzustände für Automationen genutzt werden – also beispielsweise kann der Nexello Bewegungsmelder die Raumbeleuchtung steuern oder die Heizung kann deaktiviert werden, wenn das System scharf geschaltet wird. Aber, und das ist das Entscheidende, die Alarmlogik bleibt hierbei eben zu jeder Zeit autark und geschützt.
Was mich darüber hinaus besonders begeistert: Dank des standardisierten Funkprotokolls Z-Wave ist das Abus Nexello Netzwerk sehr stabil und zuverlässig, weil das Mesh-Netzwerk selbstheilend bzw. selbstkonfigurierend ist. Hier kennen alle Komponenten ihre Nachbar-Produkte im Funknetz und suchen sich automatisch die beste Route zur Nexello-Zentrale. Wenn einzelne Mesh-Knotenpunkte ausfallen, dann wird eben eine neue Route gesucht. Die auf den Weg gebrachten Botschaften werden sicher zugestellt, inklusive Empfangsbestätigung. Ganz nebenbei ist Z-Wave aufgrund der AES128-Verschlüsselung so sicher wie Online-Banking und vor gängigen Attacken wie Jamming oder Replay geschützt.
Wo und ab wann wird Abus Nexello erhältlich sein?
Dominik Anton: Der Vertrieb des Systems an Endkunden erfolgt ausschließlich über geschulte Fachunternehmen, die über die Inbetriebnahme hinaus eng mit dem Kunden verbunden bleiben und ihm beratend beiseite stehen – das ist uns sehr wichtig. Dabei sind Konfiguration, Wartung und Software-Updates aus der Ferne möglich. Das ist nicht nur zu Corona-Zeiten sehr attraktiv, komfortabel und zeitsparend. Der Marktstart wird voraussichtlich in wenigen Monaten erfolgen.
Welche Zielgruppe möchten Sie mit der Plattform insbesondere ansprechen?
Dominik Anton: Abus Nexello wurde entwickelt für Eigenheimbesitzer sowie für kleine und mittelständische Unternehmen. Diese Kunden schätzen Lösungen, die Sicherheit mit Komfort verbinden – dabei aber systemoffen sind und kreativen Handlungsspielraum bieten. Jeder möchte seine eigenen vier Wände so gut wie möglich schützen, das ist ganz klar. Gleichzeitig will man sich aber für zukünftige Lösungen alles offenhalten. Abus Nexello bietet den Endkunden genau das: auf der einen Seite hochmoderne, zuverlässige, bewährte Sicherheitstechnik von Abus, auf der anderen Seite Systemoffenheit für Lösungen zur Gebäudeautomation von Drittherstellern.
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