Einbruchbruchmeldeanlage schützt Motorradmuseum
Seit über 400 Jahren thront das Schloss Augustusburg 516 Meter über dem Zschopautal im Süden Sachsens. Ursprünglich als Jagd- und Lustschloss errichtet, hat der Gebäudekomplex ei...
Seit über 400 Jahren thront das Schloss Augustusburg 516 Meter über dem Zschopautal im Süden Sachsens. Ursprünglich als Jagd- und Lustschloss errichtet, hat der Gebäudekomplex eine wechselvolle Geschichte und einige bauliche Veränderungen erlebt. Mittlerweile steht das Schloss mit seiner herausragenden Architektur unter Denkmalschutz. Im Inneren ist nicht nur ein Schlossmuseum, sondern auch ein bedeutendes Motorradmuseum eingerichtet.
Sanierung und Umgestaltung
Im Zuge einer umfangreichen Sanierung wechselte das Motorradmuseum seinen Standort innerhalb des Schlossgeländes. In diesem Zusammenhang und um die wertvollen Ausstellungsstücke der Motorradsammlung auch in Zukunft sicher geschützt zu wissen, entschied sich die Museumsverwaltung für die Installation einer neuen Einbruchmeldeanlage. Das Motorradmuseum im Schloss Augustusburg gleicht dabei in doppelter Hinsicht einem Schatz: Zum einen gehören zahlreiche Unikate zum Motorradfundus, zum anderen ist aber auch das Schlossareal an sich von besonderem Wert. Anders als beispielsweise Gebäude im öffentlichen Bereich, wie Schulen oder Verwaltungsgebäude, sind Museen oft selbst Objekte, die unter Schutz stehen. Denkmalschutz stellt Installateure vor besondere Herausforderungen, so auch im Fall des Motorradmuseums. Besondere Anforderungen an die Platzierung der Sicherheitselemente und eine enge Abstimmung mit dem Bauamt galt es zu beachten.
Lösung Einbruchmeldezentrale
Zur Installation der Einbruchmeldeanlage im denkmalgeschützten Schloss setzte das Museum mit PMS Sicherheitstechnik + Kommunikation auf einen erfahrenen Errichter vor Ort. Der Betrieb mit je einem Büro in Chemnitz und Dresden verfügt über 21 Jahre Erfahrung in der Sicherheitstechnik und zahlreiche Referenzobjekte in den Bereichen Kultureinrichtungen und Schlösser. Beste Voraussetzungen also, die Anforderungen des Museums zu erfüllen.
PMS Sicherheitstechnik + Kommunikation ersetzte das bestehende System durch eine MB100-Einbruchmeldezentrale von Honeywell. „Das alte System eines anderen Herstellers hatte sich im Alltagseinsatz als zu teuer und zu problembehaftet in Verbindung mit einem mangelhaften Service herausgestellt", so Ronny Mauersberger von PMS Sicherheitstechnik + Kommunikation. Mit der Ausrichtung der MB-Serie von Honeywell auf den Einsatz im gewerblichen Bereich eignet sich die Einbruchmeldezentrale zum Aufbau mittlerer und großer Sicherungsanlagen und bedient damit die Bedürfnisse des Motorradmuseums. „Und auch der Service stimmt", sagt Mauersberger. „Als ein Blitzeinschlag Teile der Anlage beschädigte, wurden die kaputten Komponenten per Express geliefert und die Einbruchmeldezentrale konnte innerhalb von 24 Stunden wieder in Betrieb gehen." Um das erneute Auftreten eines Defekts dieser Art auszuschließen, wurde außerdem ein Überspannungsschutz nachgerüstet.
n Ergänzung zur neuen Einbruchmeldezentrale griffen die Installateure auf bereits vorhandene Komponenten zurück. Beispielsweise konnten nach Anpassung der Widerstandskombination alte Bewegungsmelder und Blockschlösser an die Anlage von Honeywell angeschlossen werden und auch das Kabelnetz fand erneuten Gebrauch. Diese Wiederverwendung in Verbindung mit der Einbruchmeldezentrale war zwar mit einigen anfänglichen Problemen wie der Netzverwendung ohne vorhandene Netzpläne verbunden, hat aber letztlich bei der Kostenoptimierung geholfen. Aufgrund der teils großen Entfernungen zu den einzelnen Sicherungsbereichen erhält die Anlage ihre Spannungsversorgung dabei aus dezentralen Netzteilen.
Denkmalschutz als Herausforderung
Steht ein Gebäude wie das Schloss Augustusburg unter Denkmalschutz, hat das elementare Auswirkungen auf die Implementierung des Sicherheitskonzepts. Bei allen zu implementierenden Sicherheitselementen mussten Installateure und Museumsverwaltung stets die baulichen Besonderheiten der Räume des Motorradmuseums im Hinterkopf behalten. So konnten beispielsweise Bewegungsmelder nur an bestimmten Stellen angebracht werden, um die Optik von Stuckelementen und Wandverzierungen nicht zu stören. Als besondere Herausforderung hat sich in diesem Zusammenhang auch der Einbau moderner Einbruchmeldetechnik in die denkmalgeschützten Schlosstüren erwiesen. Die Türen verfügen über historische Kastenschlösser, die wie das restliche Erscheinungsbild der Tür nicht verändert werden durften. Als Lösung wurde die Technik jeweils in ein speziell angefertigtes Schließblech implementiert, welches dann in die Natursteintürrahmen eingearbeitet wurde.
Alle verbauten Sicherheitslösungen bedurften einer Abnahme durch das Hochbauamt; eine genaue Planung und enge Abstimmung waren damit essentiell für einen reibungslosen Einbau der Sicherheitstechnik in die denkmalgeschützten Räumlichkeiten.
Zusätzlich zur Erfüllung der Anforderungen des Denkmalschutzes war es erforderlich, die Installation der Sicherheitsanlage bei laufendem Museumsbetrieb durchzuführen. Eine Schließung des Motorradmuseums war aufgrund der daraus resultierenden finanziellen Einbußen keine Option. Ebenso mussten die wertvollen Ausstellungsstücke zu jeder Zeit bewacht bleiben - eine besondere Herausforderung für Ronny Mauersberger und seine Kollegen, die Lösungen innerhalb kürzester Zeit zu installieren. Der Austausch der alten Anlage und die Anpassung der Bestandskomponenten an die neue Zentrale erfolgte in lediglich 14 Tagen, die komplette Installation des Sicherheitssystems lief über drei Jahre und wurde 2011 fertiggestellt.
Einbau bei laufendem Betrieb
Mit der abgeschlossenen Implementierung der Einbruchmeldezentrale sind die ausgestellten Motorräder jetzt und in Zukunft sicher geschützt. Gleichzeitig fügen sich die gesicherten Museumsräume dank der überlegt angebrachten Sicherheitslösungen unter Wahrung des Denkmalschutzes in das Gesamtbild des Schlosses Augustusburg ein. Der Einbau bei laufendem Museumsbetrieb hat dafür gesorgt, dass eine mit hohen finanziellen Einbußen verbundene Schließung des Museums vermieden werden konnte. Ein speziell auf Museen ausgerichtetes Sicherheitskonzept und die entsprechende Implementierung erlaubt dem Motorradmuseum Augustusburg den Schutz der Ausstellungsobjekte, ohne Motorradfans beim Museumsbesuch sichtbar einzuschränken.
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Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.