Eine Schweizer Erfolgsgeschichte: Barox-Switche für Video
Angelo Banfi und Rudolf Rohr haben ihr Unternehmen vor bald 25 Jahren in Baden in der Schweiz gegründet – und verschmolzen ihre Anfangssilben in den griffigen Firmennamen Barox.
Video – das hieß in den ersten Jahren nach der Barox-Gründung vor allem analog. Das galt natürlich auch für die Übertragungssysteme. Eine der Stärken des jungen Unternehmens war von Anfang an die hohe Expertise in der Glasfasertechnik. Insbesondere bei Videoanlagen mit großen Distanzen hat sich das schnell herumgesprochen – dies zeigte sich beispielsweise im Zusammenhang mit Tunnelüberwachungsprojekten. So durfte Barox schon bald bei solchen, für die junge Firma gewichtigen Projekten, die großen Player beliefern.
Der absehbare Wechsel von der analogen Video-Technik zu IP als Technikbasis für Video hat das Unternehmen mit seinen Partnern Schritt für Schritt durchgemacht. So wurden das Sortiment, das Know-how und die Prozesse sorgfältig umgestellt. In dieser Phase wurde klar, dass die neue Technik viele Möglichkeiten bietet, ein Produkt zu gestalten und dessen Nutzen für den Anwender zu verbessern oder dessen Bedienung zu erleichtern. Im Rahmen dieser Umstellung wurde der Entschluss getroffen, den Weg weg von den Handelsvertretungen hin zu eigenen Produkten zu gehen. Diese Entscheidung hat sich als wegweisend für die Firma herausgestellt. Heute ist Barox in der Videoüberwachung ein angesehener Partner für die Netzwerktechnik.
Vor allem im Marktgebiet DACH, also Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist Barox aktiv. Seit ca. drei Jahren wird das Absatzgebiet stetig erweitert – zuerst in einige weitere europäische Länder, im Vereinigten Königreich und Irland sowie zuletzt in einigen Ländern der arabischen Halbinsel.
Von der Beratung zur Begeisterung
„Der Weg ist das Ziel hört man heute oft. Aber nur wer ein Ziel hat, findet auch den Weg“, sagt Angelo Banfi. Die Beratung gehört ganz wesentlich dazu: „Unser Ziel war und ist es, unsere Kunden von unseren Leistungen zu begeistern. Wenn mir ein Kunde nach einer Beratung sagt ‘Sie haben mir geholfen’, dann ist das ein schöner Moment“.
Das Unternehmen ist seit Jahren auf die Netzwerktechnik in Videoüberwachungsanlagen fokussiert und spezialisiert. Diese in Jahrzehnten aufgebauten Erfahrungen und das vertiefte Verständnis des Marktes will Barox in nützliche Funktionen der eigenen Produkte einarbeiten. Wichtig sei es, die Vorteile dieser Funktionen den Kunden mitzuteilen und Sie dazu zu beraten. „Als kleine Firma“, sagt Rohr, muss sich Barox täglich auch gegen die ganz großen Netzwerkfirmen behaupten. Das geht nur, wenn die Vorteile der Firmengröße geschickt genutzt werden. Flexibilität, persönliche Kontakte zu den Kunden, das Eingehen auf Sonderwünsche oder das Ernstnehmen von Problemen sind die Chancen, um den eigenen Weg erfolgreich gehen zu können. Und, auch darin sind sich Rudolf Rohr und Angelo Banfi einig: Ohne die Motivation und Professionalität der eigenen Mitarbeiter geht nichts.
Integration in VMS
Immer mehr sieht Barox die übergreifende Netzwerkfunktion seiner Produkte in einem Videonetzwerk als Dienst an seinen Kunden. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung stellen die Einbindungen der Netzwerkprodukte in die verbreitetsten Videomanagement-Systeme dar. Mit solchen Integrationen lassen sich neue Funktionen direkt aus dem VMS durch den Switch ausführen.
Ein anschauliches Beispiel ist die gezielte Abschaltung der PoE-Leistung an einem einzelnen Port eines Switches direkt aus dem VMS. Damit kann nachvollziehbar die vollständige Abschaltung einer Kamera nachgewiesen werden.
Weitere komplexe Anwendungen lassen sich z. B. in der Cybersicherheit ausführen. Ein Switch kann dem VMS aktiv eine Anomalie im Datenverkehr eines Ports mitteilen. Das VMS kann dann anhand dieser Informationen angepasste Sicherheitsmaßnahmen vorschlagen oder sogar ausführen.
Die Möglichkeiten solcher Integrationen lassen sich heute erst erahnen, sagen Angelo Banfi und Rudolf Rohr: „Sie werden neue Verbesserungen gesamter Videonetze nach sich ziehen. Unsere Netzwerkkomponenten sehen wir daher nicht mehr als reine Datenübermittler, sondern als eine mächtige Drehscheibe für das Videonetzwerk mit ganz neuen Möglichkeiten“.
Barox stimmt die Eigenschaften seiner Produkte gezielt auf die Anwendung Video- und Sicherheitsnetztechnik ab. Entwicklungen in diesem Markt werden konkret in die Produktentwicklung aufgenommen und münden in neue Produkte. Dabei wird ein starkes Augenmerk auf die drei Bereiche PoE-Management, Cybersicherheit und einfache Bedienung gelegt.
Synchronizität der Bilder
Der Markt der Videoüberwachung überschneidet sich auf mehreren Ebenen mit dem Markt für professionelles Audio-Video, dessen Produkte z. B. für hochwertige Videoinformationssysteme verwendet werden. Solche Anwendungen haben im Vergleich mit der Videosicherheitstechnik deutlich höhere Anforderungen an die Synchronizität der Videobilder. Um diese Aufgabe zu erfüllen, bedient man sich in der Netzwerktechnik der aus der Industrieautomation stammenden Synchronisationstechnologien wie z. B. dem PTP, Precision Time Protocol nach IEEE1588 v2, welches der neue Switch RY-LPITE-442XGME unterstützt. Auf der gleichen Basis werden im Lauf der nächsten Monate weitere Switche für die 19’’-Montage folgen.
Leichter von analog nach IP
Ein Netzwerk besteht nicht nur aus komplexen managebaren Switchen. Oft sind kleine Geräte wie Medienkonverter, IP- und PoE-Extender oder PoE-Injektoren wichtige Bauteile, mit denen sich für die herkömmliche Netzwerktechnik schwierige Situationen auf einfache Art lösen lassen. Häufig geht es in der Praxis darum, bestehende, analoge Videokameras durch neue IP-Kameras zu ersetzen. Die verlegten Koaxialkabel können für standardisierte Netzwerkgeräte nicht verwendet werden und es zwingt sich eine aufwendige und teure Neuverkabelung mit Datenkabeln oder Glasfasern auf. Mit den IP- und PoE-Extendern bietet Barox speziell für solche Fälle einfache Komponenten, mit denen sich die bestehende Verkabelung für die Übertragung der IP-Ströme und des PoEs verwenden lassen. Auch hier liegt der Fokus auf den praktischen Anwendungen in der Videoüberwachung.
Nützliche Software-Tools
Neben den Hardware-Produkten zeichnen sich auch die in die Produkte integrierten Software-Tools durch einen hohen Anwendernutzen aus. Das im Markt sehr beliebte Device Management System (DMS) erlaubt es dem Benutzer, ohne separaten PC oder eine separate Lizenz eine wertvolle graphische Übersicht des Netzwerkes zu nutzen.
Beispielsweise zeigt das DMS die IP-Adressen aller angeschlossenen Kameras, unabhängig vom IP-Range der Kameras. So lassen sich auch «verstellte» Kameras einfach ansteuern und neu adressieren – eine große Hilfe für die Techniker vor Ort. Das DMS erlaubt neben vielen anderen Möglichkeiten auch den Datenexport einer Produkttabelle, die Darstellung von Switch-Konstellationen und vieles mehr.
Mit den Erfahrungen, die Barox mit dem DMS gemacht hat, wurde im 2022 ein erstes externes Tool entwickelt, das die gleichzeitige Parametrierung und die Dokumentation mehrerer Switche und ganzer Netze erleichtert. Das immer weiter entwickelte «B!ench-Tool» läuft auf einem separaten Server oder PC und ist einfach zu bedienen.
Echte Menschen statt Ticket und Chatbot
Wie ernst man es bei Barox mit Kundennähe und -fokus nimmt, zeigt sich unter anderem an einem Support ohne Ticketing-System und Chatbots. Techniker aus Fleisch und Blut stehen den Kunden zur Verfügung und nehmen sich der Fragen und Sorgen der Anrufer an. Die Schulungen des Herstellers sind im Markt bekannt und beliebt. Sie zielen auf Ausbildung und Erfahrungsaustausch ab und setzen dabei vor allem auf praktische Übungen. Die Teilnehmer sollen Erlerntes vor Ort in die Praxis umsetzen, um so den Lerneffekt zu vergrößern, aber auch die Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Firmen zu pflegen.
Die Teilnehmerzahl ist limitiert, um die Qualität der Kurse nicht zu verwässern, betonen die Firmengründer. Neben rein netzwerktechnischen Kenntnissen wird ein besonderes Augenmerk auf die Behandlung von Sicherheitsregeln und Technologien gelegt.
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