Ex-Schutz für die Grüne Wasserstoffwirtschaft: Elektronik ohne Ex-Zulassung sicher einsetzen
Derzeit ist eine störungsfreie Stromversorgung durch erneuerbare Energien noch nicht möglich, doch das kann sich durch Green Hydrogen nun ändern. Damit dies gelingen kann, braucht es jedoch eine Wasserstoff-Infrastruktur, mit der vom Produktionsprozess über den Transport sowie die Lagerung bis in den Anwendungsprozess Wasserstoff sicher und somit effektiv nutzbar wird. Bei allen Vorteilen ist Wasserstoff zugleich ein extrem flüchtiges und in Kombination mit Sauerstoff hochexplosives Gas, weshalb der Explosionsschutz eine zentrale Rolle spielt. GIT SICHERHEIT hat dazu mit Sven Schönfeld, Projektmanager für Ex Equipment bei Rose Systemtechnik, gesprochen.
GIT SICHERHEIT: Herr Schönfeld, in welchem Zusammenhang steht das Unternehmen Rose Systemtechnik zu entstehenden Wasserstoff-Branche?
Sven Schönfeld: Von Rose Systemtechnik kommen in dem Bereich Wasserstoff unterschiedliche explosionsgeschützte Gehäuse zum Einsatz. Sie schützen hochwertige Elektronikkomponenten, die zum Beispiel für die Steuerung und Regelung von Anlagen benötigt werden. Typische Anwendungsbeispiele sind Elektrolyseure, Pumpen, Tankfahrzeuge und Tankstellen.
Welche Materialien kommen bei den Ex-Gehäusesystemen im Bereich Wasserstoff bevorzugt zur Anwendung?
Sven Schönfeld: Hierfür werden überwiegend Gehäuse aus Edelstahl oder Polyester eingesetzt, aber auch unsere druckgekapselten Aluminiumgehäuse finden immer häufiger Verwendung, da wir dadurch die Möglichkeit haben, Industrie-Elektrokomponenten ohne Ex-Zulassung in explosionsgefährdeten Bereichen einzusetzen. Oft wird auch auf eine Kombination aus druckgekapselten Alugehäuse und Klemmenkästen aus Polyester gesetzt. Unsere Gehäuse werden zudem häufig in maritimen Bereichen verbaut, wo sie dauerhaft salzhaltiger Luft und ständiger Feuchtigkeit sowie hoher UV-Strahlung ausgesetzt sind. Dafür eigenen sich Rose Gehäuse aus Edelstahl am besten.
Der Umgang mit Wasserstoff birgt zusätzliche Herausforderungen wie die Versprödung von Metallen oder die schnelle Diffusion. Haben diese Eigenschaften Änderungen an bestehenden Produkten notwendig gemacht?
Sven Schönfeld: Wir setzen in allen Bereichen auf hochwertige Werkstoffe und Komponenten, die sich selbst über Jahrzehnte hinweg in der Öl- und Gas- sowie Chemie- bzw. Petrochemie Industrie bewährt haben. Gerade unsere Edelstahlgehäuse sind dafür ideal, denn der Werkstoff ist bei unterschiedlichen Temperaturen duktil. Deshalb mussten wir für den Bereich Wasserstoff keine Änderung an unseren Produkten vornehmen.
Der Wasserstoff-Markt entwickelt sich rasant. Bisher ist noch nicht abzusehen, wann und wie sich dieser Markt konsolidieren wird. Können Sie uns aus Ihrer Erfahrung über die letzten Jahre ein paar Einblicke gewähren?
Sven Schönfeld: Aufgrund der Energiewende in Europa gewinnt Wasserstoff immer mehr an Bedeutung für die nachhaltige Energieversorgung. Es werden aktuell immense Investitionen und Förderungen durch die europäischen Regierungen getätigt. Derzeit befinden sich auf dem Markt viele Unternehmen – von Startups bis zu Konzernen, die in der neuen Branche aktiv werden. Unsere Erfahrung bestätigt unsere Herangehensweise, vom frühestmöglichen Zeitpunkt in den sich entwickelnden Markt eingestiegen zu sein.
Welche Chancen bietet der Wasserstoffmarkt für Rose Systemtechnik ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren?
Sven Schönfeld: Wir erwarten, dass der Markt für Wasserstoff in den kommenden Jahren weiterwächst und sich dadurch für Rose Systemtechnik gerade auf dem europäischen Energiemarkt neue Möglichkeiten ergeben. Immer wenn neue Anlagen gebaut werden, sind unsere Produkte gefragt. Auf diese Art kommen immer wieder neue Kunden mit interessanten Projekten auf uns zu, wo wir gemeinsam passgenaue Lösungen erarbeiten. Dadurch wird Rose im Bereich Wasserstoff und erneuerbare Energien weiterwachsen.