Flexible Raumnutzung mit digitaler Schließtechnik von SimonsVoss
Aufgrund häufiger Mieterwechsel muss der Zutritt im Technologiepark Altmark flexibel geregelt sein. Das wurde mit dem modular aufgebauten System 3060 von SimonsVoss realisiert.
Auch wenn Start-ups und Jungunternehmer mit ihren kreativen Konzepten beim Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) BIC Altmark sprichwörtlich offene Türen einrennen, muss der Zutritt zum und innerhalb der Gebäude geregelt sein. Das wurde mit der digitalen Komplettlösung 3060 von SimonsVoss realisiert, die sich als ebenso smart erwiesen hat wie die Idee eines Zentrums für Innovationen.
Das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) in der Hansestadt Stendal wurde 1992 mit EU-Mitteln als regionale Anlaufstelle für die Altmark gegründet. Gesellschafter sind der Landkreis und die Hansestadt sowie der Förderkreis des Hochschulstandortes. Die Einrichtung leistet Unterstützung und Beratung, Coaching und Netzwerkaufbau für Gründer und junge Unternehmen. Außerdem bietet sie modern ausgestattete Büroräume und Arbeitsplätze sowie Infrastruktur und technische Ausstattung, um Start-ups den optimalen Rahmen für ihre Entwicklung zu bieten.
Das IGZ „sieht sich als ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsförderung in der Region, unterstützt die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Entwicklung innovativer Ideen“, heißt es auf der Website. Beheimatet ist es im Technologiepark Altmark an der Arneburger Straße, der im Wesentlichen aus zwei mehrgeschossigen Häusern besteht und von der Hansestadt Stendal betrieben wird.
Renovierung und Digitalisierung
Mitte der 1990er Jahre wurden die ehemals militärisch genutzten Speichergebäude komplett umgebaut. Seitdem hat die Stadt die Sanierung der Bausubstanz und die Modernisierung der technischen Anlagen sukzessive vorangetrieben, zuletzt durch einen leistungsfähigeren Breitbandanschluss und eine digitale Schließanlage.
Das modular aufgebaute System 3060 von SimonsVoss wurde 2021 installiert und in Betrieb genommen, 2023 wurde die Erweiterung der Vollvernetzung abgeschlossen. Aktuell sind 269 digitale Schließzylinder im Einsatz: 120 im Haus 1, 149 im Haus 2. Dabei handelt es sich überwiegend um Doppelknaufzylinder 3061 in verschiedenen Längen. Einfachere Halbzylinder wurden beispielsweise an den Wartungsklappen vor den Sicherungskästen installiert.
Verbunden sind alle Komponenten über das Wavenet-Funknetzwerk 3065 inklusive Netzwerk-Knaufkappe zur Autokonfiguration. Zum Auf- und Zuschließen der Gebäude und Räume werden von den Berechtigten aktive Transponder mit integriertem RFID-Chip verwendet – eine nutzerfreundliche und zuverlässige Variante. Die Transponder sind batteriebetrieben und funktionieren wie Funkschlüssel.
Häufige Mieterwechsel – flexible Raumnutzung
Zusätzlich zu den Zylindern wurden vier SmartHandle 3062 an den Hauseingangstüren montiert – zwei weitere sollen in Kürze hinzukommen, wie Jörg Rosenlöcher von der Hansestadt Stendal ankündigt. Er ist Ansprechpartner für das Beteiligungscontrolling und verwaltet als Betriebsleiter auch die neue digitale Schließanlage des Technologieparks. Sie ersetzt eine mechanische Anlage, die aufgrund des Alters einer hohen Abnutzung unterlag und nicht mehr den aktuellen Anforderungen in Hinblick auf die Schließberechtigungen und Sicherheitsstandards entsprach.
„Die Umstellung war dringend erforderlich, da wir zwei größere Gebäude mit unterschiedlichen Mietern haben, die regelmäßig wechseln. Auch innerhalb der Häuser gibt es immer wieder eine Neubelegung der Räume“, erklärt Jörg Rosenlöcher die Notwendigkeit für den Schritt von mechanisch zu digital. „Wenn früher ein Schlüssel abhandenkam, musste mit einem hohen Aufwand das Schließsystem angepasst werden.“ Bei der Offline-Lösung wurde in einem solchen Fall per Programmiergerät an allen Türen einzeln wieder die Berechtigung verändert. Jetzt geht das vom Computer im Büro aus mit wenigen Mausklicks, denn alle Zylinder sind über die Locking-System-Management-Software LSM Business online programmierbar. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für die Einrichtung, den Betrieb und das Management des gesamten Systems: Mit ihr lassen sich wie im IGZ Identifikationsmedien ausgeben und Schließzylinder verwalten, bei Bedarf auch SmartHandle und SmartRelais sowie optional Zutrittslisten auslesen.
Individuelle Konfiguration
Vor der Entscheidung für das kabellose System 3060, das durch seine Modularität als Schließanlage für die verschiedensten Sicherheitsbedürfnisse geeignet ist, wurden die Anforderungen für das Objekt definiert. Jörg Rosenlöcher zählt als wichtigste Kriterien auf:
- Automatisches Verschließen der Gebäude zu bestimmten Zeiten
- Unkomplizierte Veränderung von Berechtigungen
- Schnelle Sperrung bei Transponderverlust
- Flexibles Handling bei Mieterwechsel
- Programmierung der digitalen Schließungen vom Schreibtisch aus.
Hauptziel war es also, möglichst viele Schließberechtigungen an eine flexible Anzahl von Nutzern vergeben zu können. Das schnelle Freischalten von Türen zu Konferenzräumen gehört im IGZ ebenso zum Tagesgeschäft wie der Zutritt für die Reinigungskräfte zu den vorgegebenen Zeiten. Dafür wurden vorab ein Schließplan erstellt und Zutrittsrechte vergeben. So erhalten Techniker, Handwerker und Hausmeister Zugang zu den Eingängen und Technikräumen, die Mieter wiederum zu den Eingängen und den angemieteten Räumen. Insgesamt gibt es derzeit rund 210 zutrittsberechtigte Personen in Haus 1, rund 280 in Haus 2. Der Betriebsleiter sieht einen weiteren Vorteil in dem System: „Die Hansestadt Stendal verwendet ebenfalls Komponenten von SimonsVoss. Da in den Gebäuden Mitarbeitende der Stadtverwaltung tätig sind, die auch Zutritt zu anderen städtischen Immobilien haben – beispielsweise Hausmeister – benötigen wir weniger Identifikationsmedien. Und die Transponder der Schließanlage können die Alarmanlage bedienen.“
Die Komponenten eingebaut und in Betrieb genommen hat die Firma ETF Eislebener Tele-Funk im Auftrag der Kommunale IT-Union (KITU), die wiederum von der Hansestadt Stendal mit der Aufgabe betraut wurde. Die SmartHandle wurden von Krombholz Sicherheitssysteme aus Osterburg installiert. Jörg Rosenlöcher erklärt: „Die Konfiguration der Anlage ist aus gemeinsamen Gesprächen entstanden, in denen unsere Bedürfnisse mit den Möglichkeiten der Systeme von SimonsVoss abgeglichen wurden.“ Damit im Tagesgeschäft alles reibungslos funktioniert, bekamen die für Vermietung zuständigen Sachbearbeiter eine Schulung zur Programmierung der Transponder und Änderung der Schließberechtigungen.
Problemlose Erweiterung
Der Einsatz der Zylinder an den Türen verlief problemlos. Eine besondere Herausforderung bei dem Objekt war die Verkabelung für die Router, da sich die erforderlichen Bohrungen durch die spezielle Bausubstanz als etwas aufwendiger erwiesen. „Die Gebäude sind alt und haben starke Betonwände. Das musste bei der Installation berücksichtigt werden“, sagt der Betriebsleiter. Sein Fazit lautet: „Der Aufwand hat sich gelohnt.“ Und auch die Menschen, die im IGZ arbeiten, haben die Umstellung positiv aufgenommen. Noch für 2023 geplant ist der Austausch vorhandener Drehtüren im Eingangsbereich von Haus 1 gegen Flügeltüren und deren Einbindung in die digitale Schließanlage. Jörg Rosenlöcher: „Dann sind wir auf einem guten Stand in Hinblick auf die Sicherheit und Zutrittssteuerung in den beiden Gebäuden, können aber aufgrund der Flexibilität des Systems bei Bedarf jederzeit Erweiterungen und Änderungen vornehmen.“
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