Gefahrstofflagerung: Wissen aktuell

Nehmen wir das Wort Gefahr in Gefahrstoffe immer ernst genug? Ein Versuch zeigt, wie entscheidend die Konzentration für die chemische Reaktion ist und wie schnell und unerwartet et...

Live-Experimentalvortrag auf der A+A in Düsseldorf
Live-Experimentalvortrag auf der A+A in Düsseldorf

Nehmen wir das Wort „Gefahr“ in Gefahrstoffe immer ernst genug? Ein Versuch zeigt, wie entscheidend die Konzentration für die ­chemische Reaktion ist und wie schnell und unerwartet etwas ­passieren kann. Ein Beitrag von Asecos-Produktmanager Sven Sievers.   

Lässt man einen Tropfen Benzin in einem halben Liter Luft verdampfen und entzündet das Gemisch, passiert nichts. Sind es nun aber vier Tropfen Benzin, dann kann man zwar immer noch nicht wahrnehmen, dass die Luft mit Benzin angereichert ist – allerdings: beim Kontakt mit Feuer explodiert das Gemisch. Liegt die Konzentration wiederum sehr viel höher, brennen zwar die Dämpfe, eine Explosion bleibt aber aus.

Sensibilisierung für das Gefahren­potential
Wer mit Gefahrstoffen umgeht, muss umsichtig handeln und im Detail gut informiert sein. Denn die spontane, durchaus praktisch gedachte Reaktion eines Ungeschulten ist beim Umgang mit gefährlichen Stoffen nicht immer richtig. Ein schlichtes Beispiel: Hochentzündliches Benzin entflammt; löscht man mit Wasser, breitet sich die Flammenfläche auf der Wasseroberfläche noch aus. Schnelle Reaktion ist wichtig, das richtige Löschmittel aber ausschlaggebend.

Für den Umgang mit und der Lagerung von Gefahrstoffen gibt es klare gesetzliche Vorgaben, um Mensch und Umwelt zu schützen. Effektiv sind Schutzmaßnahmen dann, wenn sie konkret auf den Bedarf abgestimmt sind, die richtige Handhabung in den Köpfen aller Beteiligten verankert ist und immer wieder für das reale Gefahrenpotenzial sensibilisiert wird.

Gefahrstoffe können entzündlich sein wie Benzin, Aceton und Ethylacetat z.B. in Lösemitteln oder Lacken oder sie können toxisch wirken wie Methanol z.B. in Verdünnungsmitteln. Die spezifischen Eigenschaften einer Substanz sind ausschlaggebend, wenn es um den Umgang und die sachgerechte Lagerung geht. Je nach Eigenschaft sind andere Schutzmaßnahmen nötig. Auch das Abschirmen der Stoffe untereinander kann entscheidend sein.

Widerstandsfähigkeit gegen Feuer
Die Hauptaspekte für die sichere Lagerung brennbarer Gefahrstoffe in Innenräumen sind die Feuerwiderstandsfähigkeit, sprich die Zündtemperaturen dürfen nicht erreicht werden, sowie das Vermeiden explosionsfähiger Atmosphären, sprich es gilt, die technische Entlüftung sicherzustellen. Das ist auch bei Leckagen und dem Austritt von schädlichen Dämpfen unabdingbar.

Wenn also die Wege in einen entfernten, gemauerten Lagerraum mit Brandschutztür entfallen sollen, gibt es nur eine gesetzeskonforme Lösung für die dezentrale Lagerung: den geprüften Sicherheitsschrank, der auf Gefährdungspotenzial, eingesetzte Gefahrstoffe und Arbeitsabläufe abgestimmt ist. Asecos hat vor mehr als 20 Jahren mit dem ersten Typ-90-Schrank die Sicherheit eines gemauerten Raums direkt an den Arbeitsplatz gerückt. Die dezentrale Lagerung mit 90 Minuten Feuerwiderstandsfähigkeit ist heute Stand der Technik in Deutschland und Europa. Zeit, die Lösch- und Rettungsmaßnahmen ermöglicht.

Um die Sicherheit kontinuierlich weiter zu erhöhen, bedarf es einer konstanten Handlingsicherheit. Das Gefühl, dass „es bislang immer gut gegangen ist“ kann zu Unachtsamkeiten mit schlimmen Folgen führen. Vor der Gefahr durch Routine sind auch erfahrene Mitarbeiter nicht gefeit. Doch jeder kann sich aufrütteln lassen. Diesem Ziel dienen die Fachvorführungen des Herstellers, die nicht nur theoretisch eindrucksvoll belegen, worauf es bei Umgang und Lagerung ankommt, sondern mittels anschaulicher Versuche das Gefahrenpotenzial im Alltag aufzeigen, das keinen unberührt lässt.

Ein einzelner Funke kann reichen
Wer unsachgerecht und nicht gesetzeskonform in der Nähe des Arbeitsplatzes lagert, z.B. Gebinde in einem einfachen Regal aufbewahrt, verhält sich hochriskant. Schon ein einzelner Funke kann verheerende Folgen nach sich ziehen und schon kleine Gefahrsotffmengen reichen aus, um eine enorme Ex-Atmosphäre zu schaffen. Das erklärt, warum die Einhaltung der Explosionsgrenzen, also der Bereich, in dem Gase oder Dämpfe in Mischung mit Luft gezündet werden können, so entscheidend sind für den wirksamen Schutz.

Wenn giftige Dämpfe entstehen können, schützt nur die Aufbewahrung mit gesicherter Entlüftung vor Schäden für die Mitarbeiter. Stößt die gebäudeseitige Entlüftung an ihre Belastungsgrenze oder ist diese erst gar nicht möglich, gibt es mit sogenannten Umluftfilteraufsätzen für Sicherheitsschränke flexible technische Optionen, um die vorgeschriebene Belüftung sicherzustellen und Mitarbeiter und Umwelt zu schützen.

A+A: Halle 6 · Stand G13-G17


Gefahrstofflagerung – Wissen aktuell
Durch die im November 2016 veröffentliche Gefahrstoffverordnung wurde die Einstufung und Kennzeichnung chemischer Stoffen aus der CLP-Verordnung in deutsches Recht überführt. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lageranforderungen, z.B. für giftige, entzündbare sowie krebserzeugende und keimzellmutagene Stoffe. Die komplexe Gefahrstoff-Thematik ist in der aktuellen Gefahrstoffbroschüre von Asecos detailliert dargestellt mit Begriffserklärungen, Definitionen und Kennzeichnungen. Fokus der Broschüre liegt auf der Gefahrstofflagerung in Sicherheitsschränken nach DIN EN 14470-1 und auf der Lagerung und Bereitstellung von Druckgasbehältern nach DIN EN 14470-2. Zusätzlich finden Nutzer Tipps für den richtigen Umgang mit den einzelnen Stoffklassen, wie beispielsweise Säuren und Laugen oder akut toxischen Stoffen sowie zur Entsorgung von Chemikalienabfällen. www.asecos.com/Gefahrstoffbroschuere


Live-Experimentalvortrag auf der A+A in Düsseldorf
Wer selbst live ein Gefühl für Gefahrstoffhandling bekommen möchte, kann im Rahmen der diesjährigen A+A einen Experimentalvortrag von Asecos besuchen. Der Sicherheitsschrankhersteller wird vom 17. bis 20. Oktober mit einem Stand zum Thema Gefahrstofflagerung auf der internationalen Fachmesse für sicheres und gesundes Arbeiten in Düsseldorf vertreten sein und im Trend Forum Safety & Security auf der Bühne in Halle 11 täglich einen der Lehrvorträge vorführen. Die Vorträge finden am 17. und 19. Oktober jeweils um 13:00 Uhr statt, sowie am 18. und 20. Oktober jeweils um 9:30 Uhr.

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