Innovationen auf der Innosecure 2013
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2012 folgt jetzt die zweite Auflage der „Innosecure": Vom 25. bis 26 . September lädt die Mesago Messe Frankfurt ins Forum Niederberg in Vel...
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2012 folgt jetzt die zweite Auflage der „Innosecure": Vom 25. bis 26 . September lädt die Mesago Messe Frankfurt ins Forum Niederberg in Velbert. Hochrangige Experten nehmen sich den Stand der Technik und die Zukunft von Schließ- und Sicherungssystemen vor. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Schlüsselregion e.V. in Velbert/Heiligenhaus, die sich als weltweit führender Standort für Sicherungstechnik versteht. Wissenschaftlicher Partner ist das Institut für Sicherungssysteme ISS der Bergischen Universität Wuppertal. GIT-SICHERHEIT.de sprach mit dem Leiter des ISS, Prof. Dr.-Ing. Kai-Dietrich Wolf, über die Themen der Innosecure 2013.
GIT-SICHERHEIT.de: Herr Prof. Wolf, welche Rahmenbedingungen bewegen derzeit den Markt und das Umfeld?
Kai-Dietrich Wolf: Viele produzierende Unternehmen beschäftigt derzeit die Frage, wie Sie über die reine Herstellung sicherer Produkte hinaus einen Mehrwert für den Kunden anbieten können. Die zunehmende Vernetzung technischer Systeme ist natürlich eine wichtige Randbedingung. Immer mehr Menschen greifen immer häufiger auf ihr Smartphone als universelles Kommunikationsmedium zurück. In diesem Umfeld werden Innovationen entstehen. Das bringt neue Herausforderungen mit sich, was Sicherheit, Transparenz und Datenschutz angeht.
Welchen Fragestellungen wird die Innosecure nachgehen?
Kai-Dietrich Wolf: Alles dreht sich um technologische Innovationstreiber, die vor dem Hintergrund der Marktentwicklungen und nicht zuletzt auch gesellschaftlicher Randbedingungen diskutiert werden. Solche Technologien sind im Bereich der Authentifizierung und Überwachung, Biometrie und Kryptologie zu finden. Aber auch innovative Antriebe oder energieeffiziente Systeme haben großes Potential. Über die technologische Machbarkeit hinaus werden Trends sichtbar, die auch strategische Bedeutung für Unternehmen haben.
Welche Themen werden im Kongress besonders beleuchtet?
Kai-Dietrich Wolf: Im Bereich der mobilen und immobilen Schließsysteme zeichnet sich ganz deutlich ein Trend zur Nutzung von Smartphones als Träger von Zugangsberechtigungen ab. Getrieben wird die Technologie ganz wesentlich von Bezahlanwendungen, wie z. B. Google Wallet, und großen Akteuren, wie Kreditkartenunternehmen und Mobilfunkbetreibern. Die NFC-Schnittstelle, die in immer mehr Smartphones vorhanden ist, wird dabei zum sicheren Datenaustausch mit dem Bezahlterminal genutzt. Grundsätzlich eignet sich die NFC-Schnittstelle ebenso für die sichere Authentifizierung, um z. B. den Zugang zu Firmeninfrastruktur oder Privathaus zu ermöglichen oder das Auto zu öffnen - jeweils über das persönliche Smartphone. Für die sichere Übertragung und Speicherung von Schließberechtigungen im Smartphone sind derzeit noch keine einheitlichen Standards etabliert. Es besteht großes Interesse seitens der durchweg mittelständisch geprägten Hersteller von Schließsystemen, auch Automobilzulieferer, gemeinsam mit geeigneten Partnern eine sichere Plattform zur Nutzung des Mobiltelefons als Träger von Zugangsberechtigungen zu entwickeln. Das wird neuen Geschäftsmodellen den Weg bereiten. Im Umfeld dieser Entwicklung entsteht eine Dienstleistung, die „Trusted Service Management" oder kurz TSM genannt wird. Das kann z. B. so aussehen, dass ein Dienstleister Zugangsberechtigungen sicher in das sogenannte „Secure Element" eines Smartphones überträgt. Inwieweit dieses Sicherheitsniveau erforderlich ist, hängt natürlich von der Anwendung ab. Diese Entwicklungen halte ich für sehr interessant, damit wollen wir uns im kommenden September auseinandersetzen.
Welche Rolle spielt das ISS bei der Veranstaltung, welche Bedeutung würden Sie dem ISS im und für den Markt zumessen?
Kai-Dietrich Wolf: Das ist eine Frage, die Augenmaß bei der Beantwortung verlangt. Wir stehen im engen Austausch mit der Branche, beobachten das Marktgeschehen und unterstützen Unternehmen bei der Weiterentwicklung und Implementierung neuer Technologien. Diese Positionierung und zunehmende Vernetzung des ISS ist Grundlage aber auch Ziel des Kongresses. Wir befruchten uns gegenseitig. Als wissenschaftliches Institut entwickeln wir Methoden zur Bewertung der Sicherheit, also Security. Dieses Forschungsgebiet ist neu, hier leisten wir Aufbauarbeit. Neben den technologischen Themen werden wir uns in Zukunft auch zunehmend mit gesellschaftlichen Fragen, die Sicherungssysteme aufwerfen, beschäftigen. Neben dem „Wie sicher ist das?" also auch „Wie viel Sicherheit braucht wer und wo?" und „Wie viel Freiheit will oder muss der Einzelne für Sicherheit aufgeben?". Neue Technologien müssen auch Akzeptanz in der Bevölkerung finden.
Wie beurteilen Sie die Diskussion um den Fachkräftemangel im Bereich Sicherheit. Was ist hier aus Ihrer Sicht zu tun, was sollten Unternehmen tun?
Kai-Dietrich Wolf: Unternehmen sollten in kluge Köpfe investieren. Ingenieure, die heute bei uns neue Technologien und Methoden erforschen, können diese morgen in Unternehmen umsetzen. Es gilt auch, den Nachwuchstalenten die Vorzüge der mittelständischen Industrie zu präsentieren, die ein hohes Maß an Mitgestaltung ermöglicht. Warum ist es gut in diesem Unternehmen, in dieser Branche zu arbeiten? Wer diese Fragen aus dem Stand überzeugend beantworten kann und klugen Menschen eine langfristige Perspektive bietet, hat keine Nachwuchsprobleme.