05.07.2014 • TopstoryDatenspeicherungFestplatteWD Purple

Interview mit Stefan Mandl: Western Digital setzt auf segmentspezifische Lösungen

Ein gewöhnliches Desktop-Festplattenlaufwerk in ein Sicherheits-Überwachungs-System einzubauen - das wäre für Western Digital so, als würde man Frachtgut auf dem Fahrrad durch die ...

Ein gewöhnliches Desktop-Festplattenlaufwerk in ein Sicherheits-Überwachungs-System einzubauen - das wäre für Western Digital so, als würde man Frachtgut auf dem Fahrrad durch die Republik fahren, statt per Frachter oder LKW. So setzt man lieber auf anwendungsspezifische Lösungen. So ist die Speicherlösung „WD Purple" für Überwachungssysteme konzipiert - für den Dauerbetrieb bei bis zu acht Festplattenlaufwerken und 32 Kameras. GIT SICHERHEIT sprach mit Stefan Mandl, Director Sales Western Europe, WD

GIT SICHERHEIT: Herr Mandl, ein Produkt für alle - das gilt für Sie seit längerem nicht mehr. Stattdessen richten Sie sich mit dediziert segmentspezifischen Angeboten an die Märkte. Was hat diese Veränderung erforderlich gemacht?

Stefan Mandl: Einerseits hat sich das Kundenverhalten verändert. Die Kunden wollen spezifische auf die entsprechenden Anwendungen optimierte Festplatten und geben sich nicht mehr mit dem Modell „eine Festplatte für alle Anwendungen" zufrieden. WD hat diese Notwendigkeit als erster Hersteller erkannt und schon vor Jahren begonnen segmentspezifische Lösungen zu fertigen und hat damit auch den Trend gesetzt. Andererseits hat sich auch der Storage-Markt selbst stark gewandelt. Während vor fünf bis zehn Jahren Festplatten ausschließlich für PC-Systeme nachgefragt wurden, gibt es heute vielfältige und ständig neu hinzukommende Anwendungsbereiche, für die die Notwendigkeit besteht eine Festplatte zu integrieren - Home Entertainment, Vernetzung über NAS-Geräte, Mobile, Überwachung, Industrielösungen etc. All diese Bereiche weisen derzeit hohe Wachstumsraten auf und haben zukünftig noch höheres Potential.

Welche Segmente bedient Western Digital im Einzelnen?

Stefan Mandl: WD bedient weiterhin den klassischen PC-Bereich mit den WD Blue, WD Green und WD Black Serien. Hier sind die Unterschiede zwischen den Serien vor allem auf den Einsatz des PCs ausgelegt. So ist die WD Black-Serie vor allem für Hochleistungsanwendungen in der Bild- und Videobearbeitung oder für Gaming optimiert. Die Green-Serie dagegen ist für umweltbewussten PC-Einsatz ausgelegt und kommt dann zum Tragen, wenn ein kühler und leiser Betrieb erforderlich ist. Die Blue-Serie ist für den Einsatz in PCs für Standardanwendungen und auf bestimmte industrielle Anwendungen ausgerichtet. Darüberhinaus bedienen wir mit unseren Enterprise-Produkten den Bereich der Datacenter und andere anspruchsvolle Hochleistungsanwendungen und geschäftskritische Umgebungen.

Mit unserer sehr erfolgreichen Red Serie haben wir 2012 als erster Hersteller eine für NAS-Systeme optimierte Festplatte auf den Markt gebracht, die sich durch einzigartige Soft- und Firmware Features auszeichnet. Die exklusive NASware 2.0 sorgt für ein optimales Zusammenspiel des NASSystems mit den Red-Festplatten durch nahtlose Integration, robuste Datensicherheit und optimale Leistungen bei Systemen, die in NAS- und RAID-Umgebungen arbeiten. Zusätzlich verringern innovative Technologien den Energieverbrauch und senken die Betriebstemperatur und dadurch lässt sich wiederum die Stromrechnung reduzieren. Im März dieses Jahres haben wir mit unserer WD Purple Serie für den Video-Überwachungs- Markt einen neuen Standard gesetzt.

Lassen Sie uns einen näheren Blick auf Ihre „Purple"-Drives für Videoüberwachungs- Anwendungen werfen. Was macht diese Festplatten aus?

Stefan Mandl: Die Purple-Serie wurde für den Dauerbetrieb in HD-Sicherheitssystemen entwickelt, die bis zu acht Festplattenlaufwerke und 32 Kameras verwenden. Die exklusive Allframe-Technologie nutzt das ATA-Streaming, um Pixelfehler sowie Videounterbrechungen zu reduzieren, die auftreten, wenn klassische Desktop- Festplatten in Sicherheitssystemen fälschlicherweise als Speicher verwendet werden. Die Kompatibilität der Purple wurde in zahlreichen Sicherheitssystemen getestet. Mit der exklusiven Intelliseek-Technologie berechnen die Festplatten die optimalen Geschwindigkeiten für Suchvorgänge. Dadurch werden Stromverbrauch, Geräusche und Vibrationen reduziert.

Welchen Stellenwert hat das OEM-Geschäft dabei - und mit welchen Herstellern aus dem Bereich Video arbeiten Sie hier zusammen?

Stefan Mandl: Wir haben sehr eng mit allen führenden Herstellern im Bereich der Videoüberwachungssysteme bei der Entwicklung der Purple- Serie zusammen gearbeitet. Die Serie ist mit den Gehäusen und Chipsets der branchenführenden Hersteller kompatibel. Darüberhinaus arbeiten wir auch eng mit allen OEM-Herstellern zusammen, um die Purple-Serie als Standardfestplatte in den Systemen mit integrierter Festplatte zu etablieren. Im Moment ist die Serie bei 26 Herstellern weltweit zertifiziert.

Wie sieht Ihr Vertriebsmodell im Übrigen aus? Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit den Fachhändlern organisiert?

Stefan Mandl: WD hat sich seit vielen Jahren auf den Channel fokussiert und hat in diesem Bereich eine sehr enge Bindung zu allen Partnern, insbesondere den Fachhändlern aufgebaut. Wir beliefern die Fachhändler über ausgewählte Distributoren und bieten durch unsere Vertriebsmitarbeiter und durch unser Partnerprogramm myWD einen direkten Kontakt und eine enge Zusammenarbeit. Im myWD-Partnerprogramm stehen den Partnern vielfältige Services und Vergünstigungen (u.a. Bonusprogramme und Marketingmaterial) zur Verfügung. Bei der WD University können die Partner zudem zu jeder WD-Lösung ein zertifiziertes Online-Training belegen. Darüberhinaus bieten wir in der Branche einzigartig seit 2012 in DACH mit unserem WD on Tour-Programm Fachhändlern die Möglichkeit, vor Ort auf unsere Produkte geschult und zertifiziert zu werden beziehungsweise einen Kundenevent zusammen mit WD zu buchen. Des Weiteren haben wir ein dediziertes Fachhandels-Team WD Direct (Tel.: 0800 90901122) welches telefonisch für unsere Fachhändler erreichbar ist und in allen Fragen Unterstützung anbieten kann.

Private Videosicherheitsanwendungen sind stark im Kommen - wie macht sich das für Sie bemerkbar?

Stefan Mandl: Wir haben dies in den letzten Monaten durch verstärkte Nachfrage von Endkunden und Partnern nach spezifischen Storage- Lösungen gesehen. Daraufhin haben wir sofort reagiert und mit der WD Purple eine speziell für dieses Segment ausgelegte Lösung entwickelt. Die Bestätigung damit einerseits den Nerv getroffen und andererseits die gesuchte und perfekte Lösung entwickelt zu haben, spiegelt sich in den Verkaufszahlen der ersten Wochen nach Launch wider.

Cloud-Dienstleistungen sind - auch in Verbindung mit Videoüberwachungs-Anwendungen - ein aktuelles Thema. Was bieten Sie hier an?

Stefan Mandl: Wir bieten ein umfangreiches Lösungsportfolio im Bereich der Cloud an. So haben wir für den Consumer- und Prosumermarkt unsere My Cloud NAS-Geräte im Angebot. Diese persönliche Cloud-Lösungen, die mit ein bis vier Festplatten konfigurierbar sind, bieten die Möglichkeit, die Daten gesichert bei sich zu Hause zu speichern und trotzdem weltweit von jedem Ort mit Höchstgeschwindigkeit darauf zugreifen zu können - persönlicher Speicher im Überfluss (bis zu 24TB) ohne monatliche Gebühren. Durch WD My Cloud-Apps sind Nutzer über PCs, Tablets oder Smartphones mit der eigenen Cloud verbunden und können ihre Daten hoch- oder runterladen.

 

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