Johnson Controls: Außergewöhnliche Lösungen für außergewöhnliche Zeiten
Sah sich die Branche der elektrotechnischen Sicherheitstechnik jemals mit einer schwierigeren Zeit konfrontiert? Die Pandemie hat in der gesamten Lieferkette zu Belastungen geführt.
Systemintegratoren, Händler und Hersteller müssen ihre Arbeitsweise anpassen, um die Sicherheit von Kollegen sowie Kunden zu gewährleisten. Wir haben Christian Rick, Regional Sales Manager, Deutschland, für den Bereich Sicherheitsprodukte von Johnson Controls gefragt, wie es ihm seit der Einführung der ersten Lockdowns ergangen ist.
GIT SICHERHEIT: Wie haben sich die Einschränkungen, die durch COVID-19 verursacht wurden, auf Ihre Möglichkeiten, neue Verkaufschancen zu generieren, ausgewirkt?
Christian Rick: Die elektronische Sicherheitsbranche war traditionell ein sogenanntes „People-business“. Entsprechend wurde das persönliche Treffen mit Beratern, Vertriebspartnern, Systemintegratoren und anderen externen Einflussnehmern traditionell als der beste Weg angesehen, enge Arbeitsbeziehungen aufrechtzuerhalten und gegenseitigen Respekt aufzubaue. Die Pandemie hat unsere Möglichkeiten an Direktkontakten stark eingeschränkt. Wir haben jedoch Videokonferenzplattformen wie Microsoft Teams in vollem Ausmaß genutzt, um uns regelmäßig mit unseren Kunden und Geschäftskontakten zu treffen, Verkaufschancen zu besprechen, Produkte remote zu präsentieren und Schulungen anzubieten.
Wie viele andere Unternehmen zweifellos festgestellt haben werden, hat sich diese Arbeitsweise als überraschend produktiv erwiesen. Trotzdem freue ich mich in Anbetracht dessen, dass ein gewisses Licht am Tunnel zu sehen ist, schon jetzt sehr darauf, unsere Geschäftspartner und vielleicht auch deren Kunden wieder vor Ort treffen zu dürfen.
In den vergangenen 12 Monaten haben einige Hersteller Produkte eingeführt, die speziell auf die Notwendigkeit zugeschnitten sind, Unternehmen die Möglichkeit zu verleihen, in unserer neuen normalen Welt sicher arbeiten zu können. War Johnson Controls diesbezüglich erfolgreich?
Christian Rick: Ja, sehr sogar, aber ebenso wichtig war, dass unsere Produktmanagementteams auch über diese unmittelbare Priorität der Kontaminationseindämmung hinausgedacht haben. So haben wir beispielsweise weiterhin kontinuierlich neue Produkte und Upgrades für unser gesamtes Angebot an Tyco-Marken eingeführt. Dazu gehören zum Beispiel spezielle Videoanalysen anhand derer festgestellt werden kann, ob eine Person, die ein Gebäude betritt, keine Maske trägt, sowie ein leistungsstarkes Tool zur genauen Verfolgung von Kriminellen, die sich trotz COVID-19 leider nicht zur Ruhe gesetzt haben!
Cloudvue
In naher Zukunft werden wir eine neue Kampagne lancieren, um das Profil von Cloudvue, dem Johnson Controls Cloud-Abonnementdienst, zu verbessern.
Cloudvue basiert auf Microsoft Azure und bietet den zusätzlichen Schutz des Tyco Cyber Protection-Produktsicherheitsprogramms, um die Sicherheit vertraulicher Nutzerdaten zu gewährleisten. Damit können Systemintegratoren von der steigenden Nachfrage nach VSaaS profitieren, die laut des Marktforschungsexperten Marketsandmarkets von 2,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 4,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 ansteigen wird.
Wir glauben, dass Systemintegratoren angenehm überrascht sein werden, wenn sie feststellen, wie ihnen Cloudvue die Möglichkeit bietet, ohne Kostenaufwand die normalerweise durch die Bereitstellung, Installation und Wartung von Aufzeichnungs- und Speicherhardware erzielten Margen zu erreichen, wenn nicht sogar zu überschreiten.
Tyco AI
Außerdem haben wie unser Programm zur Einführung künstlicher Intelligenz (KI) in das Tyco-Sicherheitsproduktportfolio von Johnson Control beschleunigt. Tyco AI ist eine sich ständig weiterentwickelnde Deep-Learning-Technologie. So hat die Integration von Tyco AI in exacqVision 21.03 und die Videoaufzeichnungs- und Verwaltungssoftware victor 5.6 beispielsweise die Entwicklung einer Lösung zur Gesichtsmaskenerkennung erleichtert, die Unternehmen dabei unterstützt, sicher zu arbeiten und die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.
Welche anderen Lösungen haben Sie eingeführt, um die Ausbreitung von Kontaminationen zu verhindern?
Christian Rick: Vermutlich sind es zu viele, um sie in diesem Artikel auszuführen. Die Tyco Illustra Pro EST- Dualsensorkamera, die einen Alarm erzeugt, wenn die Hauttemperatur einer gescannten Person über dem Normalwert liegt und darüber hinaus über eine Gesichtsmaskenerkennungsfunktion verfügt, verdient es jedoch in jedem Fall erwähnt zu werden. Auch wenn sie nicht dazu gedacht ist, einen medizinischen Zustand oder eine Krankheit zu diagnostizieren, so gewährleistet Pro EST durch die Kombination aus einer 5-Megapixel-Videoüberwachungskamera und einer Wärmebildkamera, unterstützt durch die ETRS-Kalibrierungstechnologie (External Temperature Reference Source) eine beeindruckende Genauigkeit von +/– 0,2 °C bei der Identifizierung von Menschen, deren Körpertemperatur über dem zu erwartenden Temperaturwert liegt.
Illustra Insight Intelligenter reibungsloser Zugang
Illustra Insight zeichnet sich auch durch eine absolut freihändige Zugangskontrolllösung aus, die Benutzern eine zuverlässige, solide Möglichkeit bietet, zu steuern und visuell zu überprüfen, wer Zugang zu eingeschränkten Bereichen hat.
Illustra Insight wurde mit Tyco AI und Deep-Learning-Algorithmen entwickelt und nutzt die innovativen Funktionen einer hochauflösenden Kamera, die mit modernster Gesichtserkennungstechnologie ausgestattet und nahtlos in CEM Systems AC2000, Software House C·CURE 9000 Security und Zugriffskontroll-, Ereignis- und Sicherheitssoftwareplattformen von Drittanbietern integriert wurde.
Illustra Insight wurde entwickelt, um eine unauffällige, reibungslose und absolut hygienische Möglichkeit zu schaffen, die es einer großen Anzahl autorisierter Personen ermöglicht, einen Bereich zu betreten, ohne mit Türgriffen in Kontakt zu kommen.
C•CURE 9000
Wichtig war für uns auch, unsere bestehenden Lösungen, wie die äußerst erfolgreiche Sicherheits- und Event-Management-Plattform Software House C•CURE 9000 kontinuierlich zu optimieren. WorkForce Notifier© ist beispielsweise eine Plug-in-Lösung, die von Encode Labs, einem Technologiepartner von Johnson Controls, entwickelt wurde. WorkForce Notifier© versendet E-Mails oder SMS-Textnachrichten an Mitarbeiter und Auftragnehmer, um diese darauf aufmerksam zu machen, dass sie Gefahr laufen, von einer Baustelle oder aus Räumlichkeiten ausgeschlossen zu werden, weil ihre Zugangsdaten für die Zugangskontrollkarte abgelaufen sind oder demnächst ablaufen werden.
Die in konfigurierbaren Abständen über eine individualisierbare und durch das Logo einer Organisation ergänzbare Vorlage gesendeten Nachrichten bieten dem Empfänger einen Überblick über das Ablaufdatum aller seiner Anmeldeinformationen einschließlich der Benachrichtigung, wenn ein bestimmter Berechtigungsnachweis dringend aktualisiert werden muss. Dies kann sich beispielsweise auf eine Arbeitserlaubnis oder die Fälligkeit einer ärztlichen Untersuchung beziehen und bietet die Möglichkeit, Unterlagen beizufügen, in denen die Erneuerungsverfahren festgelegt sind.
Außerdem haben wir kürzlich die Verfügbarkeit neuer mobiler C-One2-Terminals von Coppernic zur Unterstützung der C • CURE Go Reader-Anwendung angekündigt. Diese machen die Funktionen von C • CURE 9000 auch in abgelegenen oder nicht verbundenen Bereichen durch tragbare, sichere Zugangssteuerungsfunktionen verfügbar.
Das Coppernic C-One2-Handheld-Android-Gerät mit multitechnologischem HID-Lesekopf ist die ideale mobile Lösung zur Steuerung der Zugangsrechte einer Person zu jeder Zeit und von jedem Ort, während die C • CURE Go Reader-Anwendung Anmeldeinformationen überprüft, Zählappelle und sogar Anti-Passback auf Geräteebene sowie auch in einem Online-Modus in Verbindung mit iSTAR-Controller-Bereichen ausführt.
Der C • CURE Go Reader kann im Offline-Modus betrieben werden, Personalaufzeichnungen und Freigabedaten sowie Offline-Transaktionen zwischenspeichern und sich sofort mit C • CURE 9000 synchronisieren, wenn es wieder online ist. Dies ist ideal für Baustellen, temporäre Eingänge, Offsite-Events oder Roaming Sicherheitskontrollen für spontane Ausweisprüfungen.
In Notfallsituationen verfügt der C • CURE Go Reader über einen Zählappell-Systemadministrator, der eine Liste aller Benutzer erstellt, die sich derzeit in einem bestimmten Bereich befinden. Dies ist eine wichtige Funktion für jeden Notfall- oder Evakuierungsplan.
Mussten Sie Ihre Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Verkaufserfolgs in Anbetracht des sich über einen Großteil des Jahres erstreckten Lockdowns herunterfahren?
Christian Rick: Im Verlauf der verschiedenen Lockdowns ist mir bewusst geworden, dass unsere Kunden unsere Unterstützung jetzt noch mehr benötigen. Sie vertrauen auf unsere Lieferkette bezüglich der Lieferung unserer beeindruckenden Produktpalette sowie auf unsere Fähigkeit, ihre geänderten Anforderungen wahrzunehmen und unsere Lösungen entsprechend an ihre Bedürfnisse anzupassen. Es war von entscheidender Bedeutung, weiterhin einen branchenführenden Pre- und Aftersales Support anzubieten.
Daher haben wir unsere Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Verkaufserfolgs nicht gedrosselt und ich bin zuversichtlich, dass uns die enge Arbeitsbeziehung zu unseren Partnern in Kombination mit einem fokussierten strategischen Ansatz die Möglichkeit verleihen wird, in der Zeit nach COVID-19 erfolgreich zu sein.
Wir freuen uns auf eine Zeit in nicht allzu ferner Zukunft, in der wir Berater, Systemintegratoren und deren Endkunden in ganz Deutschland besuchen und mit Hilfe unseres Demonstrationswagens dafür sensibilisieren können, in wieweit unsere Lösungen dazu beitragen können, neue Geschäftschancen zu generieren. Der Van ist mit Produkten für die Zugangskontrolle und Videoüberwachung der neuesten Generation ausgestattet und beinhaltet auch einige Beispiele dafür, wie wir durch die Integration verschiedener Technologien, wie beispielsweise von einem Radarsystem gesteuerten PTZ-Kameras, praktische Vorteile erzielen können.
Business Partner
Johnson ControlsBuilding Technologies & Solutions
282 Bath R UB7 0DQ
UK
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