Kolumbus junior ist dann mal weg ... Sicherheitskonzept für Albstädter Kindergarten mit 160 neugierigen Entdeckern
Kinder haben einen starken Entdeckerdrang – und der macht nicht immer an der Eingangstür des Kindergartens halt. Als die Stadt Albstadt eine Kindertageseinrichtung plante, suchte sie eine Lösung für diese Herausforderung: Die Eingangstür kann nicht einfach abgeschlossen werden, denn im Gefahrenfall müssen Kinder und Erzieherinnen und Erzieher das Gebäude schnell und sicher verlassen können. Die Stadt entschied sich für eine speziell für Kindergärten entwickelte Lösung von Assa Abloy Sicherheitstechnik.
Bunt gestrichene Räume, gebastelte Kunstwerke an den Wänden – und das Johlen von 160 Ein- bis Siebenjährigen: Wir sind in der städtischen Kinderbetreuungseinrichtung Veilchenweg in Albstadt-Tailfingen. Es ist die größte ihrer Art in der 45.000 Einwohner zählenden Stadt. Die 25 Erzieherinnen betreuen sie – und sind für die Sicherheit der Kinder verantwortlich: So darf z. B. keines von ihnen unbeaufsichtigt das Gebäude verlassen. Auch darf kein Unbefugter in die Einrichtung gelangen.
„Wir müssen gewährleisten, dass kein Kind ohne Aufsicht die Tagesstätte verlassen und kein Unbefugter die Einrichtung betreten kann. Das wäre fatal”, erklärt der Leiter des Amtes für Bauen und Service Bernd-Michael Abt. „Um als Einrichtungsträger die Erzieherinnen bei ihrer Aufsichtspflicht zu unterstützen und eine größtmögliche Sicherheit für die Kinder zu bieten, haben wir uns überlegt, welches Türkonzept unsere Anforderungen erfüllen könnte”, so Abt. Die Stadt entschied sich für die Kindergartenlösung, die Zutrittskontrolle Scala Net, das selbstverriegelnden Panikschloss Mediator und moderne Türschließern von Assa Abloy Sicherheitstechnik.
Kein Ausflug bleibt unbemerkt
Die Kindergartenlösung erfüllt die Anforderungen moderner Betreuungseinrichtungen, ist rechtlich zulässig sowie komfortabel und einfach zu bedienen. Die Eingangstüren sind zusätzlich zum normalen Schloss durch eine Fluchttürverriegelung gesichert. Von innen kann die Tür über zwei Taster geöffnet werden.
Ein Taster befindet sich in 1,80 Meter Höhe, kann also nur von Erwachsenen betätigt werden. Damit lässt sich die Tür jederzeit öffnen, um Personen in die Kindertagesstätte hinein oder hinaus zu lassen. Ein zweiter Taster ist auf etwa einem Meter Höhe angebracht. Dieser Taster ist in ein Fluchtwegterminal integriert. Wird er gedrückt, öffnet sich die Tür und ein Alarm ertönt. So können Kinder im Notfall auch selbst die Tür öffnen, sich aber nicht unbemerkt hinausschleichen.
„Das System ist gut durchdacht. Eltern und Erzieherinnen kommen prima damit zurecht”, zeigt sich Uta Digeser, Leiterin der Kindertageseinrichtung, zufrieden. „Durch diese Lösung kommen nur die Personen in die Einrichtung, die herein sollen, die Kleinen können nicht unbemerkt durch die Tür verschwinden und im Gefahrenfall ist der Fluchtweg gesichert.” Von außen lassen sich die Eingangstüren der Kindertageseinrichtung zu festgelegten Zeiten über einen Taster öffnen – beispielsweise zu den Hol- und Bringzeiten. So müssen die Erzieherinnen nicht für die 160 Eltern die Tür öffnen.
Die Kindergartenlösung entspricht den Richtlinien über elektronische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen (EltVTR) und ist vom Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen (MPA NRW) geprüft. Das System besteht aus nur wenigen Komponenten. Das macht Einbau und Wartung schnell und unkompliziert.
Erweitert mit Zutrittskontrolle
Je nach den individuellen Bedürfnissen der Einrichtungen lässt sich die Kindergartenlösung von Assa Abloy beliebig erweitern, kombinieren und nachrüsten. Bei der Kindertageseinrichtung Veilchenweg hat sich die Stadt für eine Kombination mit dem leicht zu verwaltenden Zutrittskontrollsystem Scala Net entschieden. Es ermöglicht eine in ein Netzwerk integrierte Anlagenstruktur und bietet den vollen Funktionsumfang einer Zutrittskontrolle. Dazu gehören Zeitschaltung, Zonenüberwachung und, wie in Albstadt, eine Aufzugsteuerung. Zudem liefert das System einen ganzheitlichen Überblick über Zutritt, Austritt und Türzustände. „Wir haben dadurch mehr Kontrolle darüber, wer die Einrichtung und bestimmte Räume betritt“, so Abt.
Einen besonderen Vorteil bieten die in der Kita verwendeten Beschläge und Zylinder mit Aperio-Funktechnologie. So können Türen ohne zusätzliche Verkabelung problemlos in das System eingegliedert werden. Und: Scala Net macht Schlüssel überflüssig. Erzieherinnen, Reinigungskräfte, Hausmeister und Angestellte der Stadtverwaltung haben einen Transponder, auf dem die Zutrittsberechtigung für eine oder mehrere Türen gespeichert ist. So können nur Befugte einen Raum bzw. das Gebäude betreten.
Uta Digeser weiß den Komfort der Zutrittskontrolle zu schätzen: „Meine Mitarbeiterinnen und ich benötigen nicht mehrere Schlüssel für verschiedene Türen. Mit den programmierten Transpondern kann ich mehr Menschen kontrolliert Zutritt zu unserer Einrichtung geben – auch kurzfristig und vorübergehend.” Geht ein Transponder verloren oder wird gestohlen, entsteht dadurch keine Sicherheitslücke. Digeser kann die Öffnungsberechtigung des Transponders einfach löschen. Wer immer ihn findet oder gestohlen hat, kann damit nicht in die Kindertageseinrichtung gelangen. Das schützt unter anderem vor Einbrechern.
Vorbild für andere städtische Einrichtungen
Mit dem Konzept von Assa Abloy ist die Stadt Albstadt sehr zufrieden. Die Kombination aus sicherer Kindergartenlösung und einfacher Zutrittskontrolle hat so überzeugt, dass die Kindertageseinrichtung Veilchenweg als Beispiel für künftige Bauvorhaben dienen soll. „Die Lösung behebt viele Probleme im Türkonzept einer Kindertageseinrichtung. Deshalb wollen wir elektronische Türsysteme nach und nach auch in den anderen Kindergärten und städtischen Gebäuden einbauen”, erklärt Abt. Damit es eben gerade nicht heißt: „Kolumbus junior ist dann mal weg ...“
Meist gelesen
VIP-Interview: Ante Gaspar, Corporate Security bei Coca-Cola
GIT SICHERHEIT im Interview mit Ante Gaspar, Vice President Corporate Security & Integrity bei Coca-Cola Europacific Partners (CCEP).
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Coded Processing: Funktionale Sicherheit ohne spezielle Hardware ermöglichen
Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutern Claudio Gregorio (Innotec) und Martin Süßkraut (Silistra Systems) wie die Technologie funktioniert.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.