Michael Zabler im Gespräch mit GIT SICHERHEIT
Wie schützt man sich gegen Einbrüche? Für Abus Security-Center ist die Mechatronik der Königsweg: Denn mechatronische Funkalarm-Melder schützen, detektieren und melden, so Michael...
Wie schützt man sich gegen Einbrüche? Für Abus Security-Center ist die Mechatronik der Königsweg: Denn mechatronische Funkalarm-Melder schützen, detektieren und melden, so Michael Zabler, Bereichsleiter und Director Marketing Communications bei Abus Security-Center.
GIT SICHERHEIT.de: Herr Zabler, nach den Zahlen des ZVEI sind die in Deutschland gemachten Umsätze im Bereich Überfall- und Einbruchmeldeanlagen nach einer Zeit der Stabilität seit 2010 jedes Jahr merklich gestiegen - zwischen 2012 und 2013 um 2,9 Prozent auf etwa 673 Millionen Euro im Jahr. Das passt zum Anstieg der Zahl der Wohnungseinbrüche auf die Rekordzahl von 149.500 Taten im Jahr 2013. Bestätigen Ihre eigenen Umsatzzahlen diesen Zusammenhang?
Michael Zabler: Definitiv. Generell veröffentlichen wir keine Umsatzzahlen, verzeichneten aber im Funkalarm-Segment in Deutschland 2013 ein deutliches Wachstum bei den Zentralen. Wir konnten dieses hohe Niveau 2014 halten und im letzten Quartal 2014 noch mal richtig zulegen. Wir versprechen uns mit der Einführung der neuen Secvest Funkalarmzentrale in diesem Jahr nicht nur, dass dieser positive Trend weiterhin anhält, sondern dass er zudem eine weitere Belebung erfährt.
Laut BDSW wird mit elektronischer Sicherheitstechnik von Videoüberwachung über Einbruchmeldetechnik einschließlich der Brandschutzeinrichtungen etwa doppelt so viel Umsatz gemacht wie mit mechanischer Sicherheitstechnik - also mit Schlössern und Beschlägen, Tresoren, mechanischer Außenhautabsicherung, etc. Allerdings wird der mechanische Schutz sicherlich die Basis für jede Einbruchprävention bleiben? Wie entwickelt sich dieser Markt?
Michael Zabler: Die Polizei und die Versicherungen empfehlen den mechanischen Basisschutz, und hier ist Abus traditionell sehr stark, ebenfalls mit einer positiven Umsatzentwicklung im letzten Jahr. Heute ist Abus unter anderem Hersteller von Alarmanlagen, Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, Schließanlagen, Gefahrenmelder und mechatronischen und mechanischen Absicherungen. Alles lässt sich im Sinne der Kundenbedürfnisse miteinander vernetzen.
Ist Mechatronik - also zum Beispiel die Verknüpfung von mechanischem Schloss mit elektronischer Alarmauslösung - der Königsweg?
Michael Zabler: So ist es. Genau das ist unser Verständnis von Mechatronik: Eine rein mechanische Sicherung schützt, aber detektiert und meldet nicht. Eine Alarmanlage detektiert und meldet, verhindert aber nicht. Daher mechatronische Funkalarm-Präventionsmelder für Türen und Fenster, die vor Einbruch schützen, ihn detektieren und melden.
Die Einbruchstatistik berichtet auch von einer Zunahme der Einbruchsversuche - das kann man so deuten, dass mehr Einbrecher aufgeben. Verschiedentlich ist außerdem von „Tätern neuen Typs" die Rede - sie arbeiten schnell, professionell und beschränken sich auf kleines, leicht mitnehmbares, hochwertiges Diebesgut. Spielt die Mechatronik hier schon eine Rolle?
Michael Zabler: Wer nach etwa drei Minuten nicht das Fenster aufgehebelt hat, gibt laut Polizei in der Regel auf. Der mechanische Widerstand eines Mechatronik-Melders mit gleichzeitig heulender Alarmsirene schlägt den Täter in der Regel sofort in die Flucht, bevor er ins Innere gelangen konnte. Diese Technik gibt es nur von Abus. Basis der Mechatronik sind übrigens immer die teils von der Stiftung Warentest mit der Note Sehr gut ausgezeichneten mechanischen Tür- und Fenstersicherungen von Abus.
Einbrüche aktiv zu verhindern, statt nur zu detektieren und zu melden - das wäre natürlich ideal. Sie haben zur Security in Essen die neue Secvest Zentrale vorgestellt und Ihr Portfolio mit mechatronischen Elementen noch weiter ausgebaut. Erläutern Sie uns noch einmal das dahinterstehende Konzept?
Michael Zabler: Die neue Secvest kombiniert mechatronischen Einbruchschutz mit den klassischen Funktionen einer Alarmanlage: Schutz gegen Rauch, Wasser und im Notfall. Wir bieten hier derzeit fünf verschiedene mechatronische Präventionsmelder für Fenster und Türen an sowie einen mechatronischen Fenstergriff - und dies in Zukunft mit Videoverifikation aufs Handy, ortunabhängiger App-Bedienung und dem bewährten Secvest Key-Türzylinder für komfortables Aktivieren bzw. Deaktivieren der Anlage über das Türschloss. Ich kann also „vergessen", dass ich überhaupt eine Alarmanlage nutze und mich darauf verlassen, dass mein Haus, Büro oder Gewerbe optimal geschützt sind. Bei der Neuentwicklung der Zentrale sind wir evolutionär vorgegangen: Der Errichtermodus folgt im Wesentlichen der bewährten Logik, erlaubt nun aber noch schnelleren Einrichtungs- und Fernwartungskomfort. Last but not least: Die Bedienung der Anlage wurde noch einfacher.
Mechatronischer Schutz ist effizient - andererseits sind die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für mechatronische Sicherheitstechnik höher als rein mechanische Konzepte. Wie spricht der Markt darauf an - im privaten und gewerblichen Sektor?
Michael Zabler: Vor allem Privatleute fragen die mechatronischen Komponenten an. Die Funktechnik sorgt auch dafür, dass ich eine hohe Investitionssicherheit habe, da ich die Komponenten beim Umzug sehr einfach wieder deinstallieren und mitnehmen kann. Auch muss ich deshalb nicht sofort die Komplettlösung wählen, sondern kann Komponenten auch zu einem späteren Zeitpunkt nachrüsten. Wir sprechen bei einem Einfamilienhaus über eine Investitionssumme ab ca. 3.000 Euro für einen vernünftigen Basisschutz inklusive Installation.
Die polizeiliche Beratung zur Kriminalprävention spielt ja eine große Rolle bei der Entscheidung für entsprechende Maßnahmen. Folgt sie dem Weg in Richtung Mechatronik?
Michael Zabler: Die Polizei kennt uns als Qualitätshersteller im Bereich der Mechanik, zumal wir seit Jahrzehnten in dem Segment offiziell anerkannter Schulungspartner der Polizei sind. Die Vorteile der neuen Technik werden in diesem Zusammenhang anerkannt.
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