Universaler Brandmeldertester: Testifire XTR2
Mit Testifire XTR2 hat das britische Unternehmen Detectortesters eine universell einsetzbare Test- und Berichtslösung auf den Markt gebracht. Es funktioniert, so der Hersteller, mit allen Brandmeldern sowohl konventioneller als auch adressierbarer Bauart. Gerade für Fachfirmen, die Brandmelder mehrerer Marken testen müssen, ist dies ein großer Vorteil. GIT SICHERHEIT sprach mit Oliver Dörle, Leiter Marketing bei Detectortesters.
GIT SICHERHEIT: Herr Dörle, Sie haben ein ganzes System zur Prüfung von Brandmeldern aller Art auf den Markt gebracht. Worum handelt es sich genau?
Oliver Dörle: Unser neues Prüfgerät Testifire XTR2 hebt die Funktionsprüfung von Brandmeldermeldern auf ein ganz neues Niveau. Der Fokus auf Compliance war in den letzten Jahren ein wichtiger Trend in der Brandschutzbranche. Heute müssen die Maßnahmen, die wir ergreifen, mehr denn je aufgezeichnet werden. Die für den Brandschutz Verantwortlichen müssen nachweisen können, dass die Standards eingehalten werden. Vor diesem Hintergrund wurde Testifire XTR2 entwickelt, das zwei Kernelemente der Wartung von Brandschutzsystemen zusammenführt – die Funktionsprüfung von Brandmeldermeldern und die Erfassung von Testergebnissen.
Wie funktioniert das Gerät?
Oliver Dörle: Im Testbecher des Testifire XTR2 befinden sich 21 einzelne Sensoren, die zusammen erkennen, ob die Brandmelder-LED leuchtet. Es wird automatisch aufgezeichnet, ob ein Brandmelder Alarm ausgelöst hat oder nicht. Im Grunde gibt Ihnen Testifire XTR2 automatisch ein „Bestanden“ oder „Nicht bestanden“-Ergebnis, das mit Datum und Uhrzeit versehen und als digitale Aufzeichnung erfasst wird.
Sie haben also die Hardware, das eigentliche Prüfgerät, das Funktionstests bezüglich Rauch und Wärme ermöglicht – und eine Reihe neuer Funktionen gegenüber der vorherigen Testifire-Generation bietet. Die DT Connect-App ist über Bluetooth mit dem Prüfgerät gekoppelt, um die Ergebnisse der Tests zu übermitteln. Schließlich gibt es das DT Cloud-Portal, in dem alle Testberichte gespeichert und abgerufen werden können.
Die Lösung ermöglicht also die Automatisierung, Digitalisierung und damit die Effizienz dieser Prüfungsvorgänge?
Oliver Dörle: Die Möglichkeit, Melder schnell zu testen, ist unseren Kunden sehr wichtig, und genau das haben wir auf der Hardware-Seite erreicht. Wir haben die Erzeugung der Stimuli Rauch und Wärme optimiert. Natürlich ist es viel bequemer und schneller, eine All-in-one Testlösung für beides zu haben, als zwei separate Prüfgeräte mit sich herumzutragen. Die größte Veränderung besteht jedoch darin, dass wir durch die Zusammenführung von Funktionsprüfung und Erfassung von Testergebnissen in einer vernetzten Lösung den Prozess zum ersten Mal digitalisieren und so Technikern, Brandschutz-Fachfirmen und Gebäudeeigentümern neue Vorteile bieten.
Während einige moderne Brandschutzsysteme digitale Aufzeichnungen erstellen können, ist die Realität vor Ort komplex, da viele Techniker mit einer Mischung aus adressierbaren und konventionellen Systemen verschiedener Hersteller arbeiten. Vor Testifire XTR2 war in vielen Fällen ein schriftlicher Nachweis der Brandmelderprüfung durch einen Techniker oder ein einfacher Auszug aus der Brandmeldezentrale/BMZ (Panelbericht) das Beste, was es gab.
Das Berichtselement von Testifire XTR2 ändert dies alles, indem die Ergebnisse direkt vom Prüfgerät übernommen, in der App aufgezeichnet und dann automatisch in Testberichte umgewandelt werden, die im Cloud-Portal gespeichert und verfügbar sind. Auf diese Weise zu arbeiten, beschleunigt nicht nur das Testen und Berichten für Techniker, sondern vermeidet auch menschliche Fehler, da alle Testdaten direkt vom Prüfgerät übernommen werden.
Das Schöne daran ist, dass es sich um eine universelle Lösung für alle Marken von Brandmeldern handelt, ob alt oder neu. Selbst wenn Techniker auf ein Altsystem stoßen, gibt es jetzt eine Möglichkeit, einen digitalen Testbericht zu erfassen.
Und nicht nur Techniker und Brandschutz-Fachfirmen müssen ihren Kunden die Einhaltung der Vorschriften und den Testnachweis nachweisen können. Ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein bedeutet, dass sich Gebäudeeigentümer und Gebäudemanager ihrer Verantwortung selbst viel bewusster geworden sind.
Sie erwähnten bereits die App – damit kann man das Prüfverfahren komplett managen?
Oliver Dörle: Die DT Connect-App ist von zentraler Bedeutung und arbeitet mit dem Prüfgerät Testifire XTR2 zusammen. Zu Beginn des Wartungsbesuchs wird mithilfe der Geo-Mapping-Funktion der Einsatzort für den Wartungsbesuch augewählt. Anschließend richtet der Brandschutztechniker den Testauftrag ein – er wählt den ersten durchzuführenden Test aus und fängt dann am Einsatzort an, alle Brandmelder-Tests durchzuführen.
Wenn jeder Brandmelder getestet wird, wird das Ergebnis sofort an die DT Connect-App weitergeleitet, wodurch digitale Aufzeichnungen der getesteten Brandmelder erstellt werden. Es gibt jedoch noch weitere Funktionen, die Brandschutztechnikern helfen. Beispielsweise können Brandschutztechniker jedem Test zusätzliche Notizen oder Beobachtungen hinzufügen oder sogar ganze Anlagenlisten für ihre Wartungseinsatzorte erstellen.
Am Ende des Wartungsbesuchs wird nach der Prüfung aller Brandmelder automatisch ein Bericht erstellt, der Einzelheiten zu allen getesteten Brandmeldern enthält und Einzelheiten zu allen ausgefallenen Brandmeldern oben im Bericht platziert – wodurch dringende Mängel leicht identifiziert werden können. Bevor der Bericht erstellt wird, kann der Brandschutztechniker auch die verantwortliche Person vor Ort um eine Unterschrift zur Genehmigung in der App bitten – als Anerkennung der durchgeführten Arbeiten.
Statusbenachrichtigungen geben genaue Informationen zur Lebensdauer von Kartuschen und Batterien, sodass Brandschutztechniker benachrichtigt werden, wenn zusätzliche Kartuschen oder Batterien benötigt werden. Über die App können sie außerdem auf Produkthilfeinformationen und Anleitungsvideos zugreifen.
Es wird ein automatischer Abgleich mit der Brandmeldezentrale vorgenommen?
Oliver Dörle: Ja, die aktuelle Version der App ermöglicht die Angleichung von Daten aus der adressierbaren Brandmeldezentrale (BMZ) an die in der DT Connect-App erfassten Daten. In der App kann der Techniker vor Beginn des ersten Tests zunächst die BMZ-Uhrzeit aufzeichnen. Dies hilft bei der Berechnung einer geschätzten Alarmzeit, wenn es um den Abgleich am Ende des Tests geht. Nachdem die BMZ-Uhrzeit hinzugefügt und der Rest der Auftragseinrichtung abgeschlossen ist, kann der Techniker mit dem Rundgang beginnen und mit dem Testen beginnen.
Sobald der Test abgeschlossen ist, können die Testergebnisse mit der Bandmeldezentrale abgeglichen werden. Das funktioniert so, dass der Zeitstempel jedes erfassten Tests überprüft und mit dem Ereignisprotokoll der Brandmeldezentrale abgeglichen wird. Wenn am Ende des Tests ein entsprechendes Ereignis im Ereignisprotokoll der Brandmeldezentrale mit der geschätzten Alarmzeit für jeden Test übereinstimmt, kann der Test als abgeglichen identifiziert werden. Wenn kein entsprechendes Ereignis vorliegt, wird ein Eintrag „Kein Alarm“ aufgezeichnet, was bedeutet, dass der Brandmelder die Brandmeldezentrale nicht aktiviert hat und einen Fehler anzeigt, der untersucht werden muss.
Welche Kunden sprechen Sie mit dieser Lösung hauptsächlich an?
Oliver Dörle: Das Profil der Firmen, die unsere Produkte verwenden, ist ziemlich breit gefächert. So gibt es viele mittlere bis große Unternehmen. Aber auch kleinere Unternehmen nutzen die Lösung, um sich von der Masse abzuheben. Gerade sie stehen vor einer besonderen Herausforderung in Bezug auf Investitionen. Diese Unternehmen können nicht einfach in große IT-Systeme investieren, sondern können mit Testifire XTR2 eine sofort einsatzbereite Lösung erhalten.
Herr Dörle, lassen Sie uns noch etwas über das Unternehmen Detectortesters selbst sprechen. Sie sind ein stark wachsendes Unternehmen, dass in mehr als 140 Ländern vertreten ist...
Oliver Dörle: Sie haben Recht, wir haben eine lange Geschichte in der Brandschutzbranche. Unsere Solo- und Testifire-Produktreihen gelten weithin als Industriestandard, wenn es um die Funktionsprüfung von Brandmelders geht. In den letzten 35 Jahren ist unser Geschäft schnell gewachsen, da die Nachfrage nach diesen Lösungen im Einklang mit einem stärkeren Fokus auf Compliance und die Entwicklung von Brandschutznormen und -standards gestiegen ist.
Unsere ersten europäischen Verkäufe außerhalb Großbritanniens fanden bereits 1989 statt. Seitdem haben wir unsere Verkäufe kontinuierlich gesteigert, indem wir Partnerschaften mit führenden Brandschutzsystemhändlern und globalen Brandmelderherstellern eingegangen sind und in jüngerer Zeit auch Vertriebsteams im Land eingesetzt haben, um das Geschäft in bestimmten Regionen auszubauen.
Wir verkaufen jetzt in über 140 Länder und sind in den meisten davon Marktführer. Die Vielfalt der Lösungen und die Kompatibilität, die sie mit allen Marken und Modellen von Brandmeldern bieten, sind zwei der Schlüsselfaktoren unseres Erfolgs. Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, dass es zwar Gemeinsamkeiten im Brandschutz gibt, die spezifischen Anforderungen jedoch sehr unterschiedlich sein können. In jüngster Zeit hat dies zu neuen Entwicklungen geführt, wie beispielsweise der ersten All-in-One-Testlösung, Speziallösungen zum Testen von Ansaugrauchmeldesystemen (ASD) und natürlich zuletzt zur Einführung unserer ersten IoT-Lösung, die das Prüfen von Rauch und Wärme mit der Möglichkeit kombiniert, die Testergebnisse jedes Brandmelders zu erfassen und zu melden.
In unserem britischen Hauptsitz nördlich von London arbeiten etwa 110 Mitarbeiter in einem breiten Spektrum von Disziplinen, von der Produktentwicklung bis hin zur Fertigung. In dieser Einrichtung befindet sich auch unser berühmtes Testlabor mit buchstäblich Hunderten von Brandmeldern, mit denen wir die Kompatibilität bei der Entwicklung neuer Lösungen oder der Beantwortung von Kundenanfragen zum Testen bestimmter Brandmelders nachweisen.
2019 wurden wir in die Sunday Times Export Track 100 aufgenommen und nachdem wir bereits 2003 und 2014 einen Queen’s Award erhalten hatten, feierten wir 2021 unseren dritten Queen’s Award als Anerkennung für unsere Erfolgsbilanz im internationalen Handel. Und 2024 gewannen wir bei den Fire Safety Matters Awards in Großbritannien für Testifire XTR2 die Auszeichnung „Brandschutzinnovation des Jahres“. Im September 2021 ging das Unternehmen in den Besitz von Private Equity über. Wir konnten auch eine Fusions- und Übernahmestrategie strukturieren – der jüngste Neuzugang ist The Hose Monster Company mit Sitz in Chicago, USA.
Auf der weltweit für die Sicherheitsbranche wichtigen Security in Essen, werden Sie ja auch ausstellen?
Oliver Dörle: Die Security Essen ist seit über 20 Jahren ein wichtiger Termin in unserem Live-Eventkalender. Hier können wir strategische Partner ebenso wie Endbenutzer treffen. Nachdem wir Testifire XTR2 letztes Jahr auf mehreren globalen Veranstaltungen vorgestellt haben, freuen wir uns, es jetzt auf der Security Essen präsentieren zu können. Der Zeitpunkt der Messe liegt kurz nach der Veröffentlichung eines wichtigen Updates der Lösung, das durch eine Reihe neuer Funktionen noch mehr Compliance und Produktivität unterstützt.
Security Essen 2024: Halle 7, Stand F25
Business Partner
No Climb Products Ltd - DetectortestersDixons Hill Road 163
AL97JE Welham Green, Hertfordshire
UK
Meist gelesen
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.
Gesundheit von Pferden mit KI überwachen
Mit einer Kombination von Videotechnologie und KI geht der Hersteller Novostable neue Wege bei der Gesundheitsüberwachung von Pferden.
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.