Video-Management-Software für anspruchsvolle Anforderungen

SeeTec ist den Lesern der GIT SICHERHEIT seit langem als Entwickler und Anbieter von Videomanagement-Software bekannt Cayuga heißt deren aktuelle Generation. Vor nicht ganz einem ...

SeeTec-Geschäftsführer Andreas Beerbaum
SeeTec-Geschäftsführer Andreas Beerbaum

SeeTec ist den Lesern der GIT ­SICHERHEIT seit langem als ­Ent­wickler und Anbieter von Video­management-­Software bekannt – Cayuga heißt deren aktuelle Gene­ration. Vor nicht ganz einem Jahr hat man sich mit dem ­US-amerikanischen VMS-Hersteller On-Net Surveillance Systems (OnSSI) zusammengeschlossen – und auch sonst ist bei dem Unternehmen manches in Bewegung. Matthias ­Erler von GIT SICHERHEIT hat sich darüber mit SeeTec-Geschäftsführer Andreas Beerbaum unterhalten.

GIT SICHERHEIT: Herr Beerbaum, SeeTec unterzieht sich derzeit einem umfangreichen strategischen Wandel – worum geht es dabei?

Andreas Beerbaum: Es geht uns dabei vor allem darum, unser Profil zu schärfen – und zwar in dem Sinne, dass wir uns noch stärker im anspruchsvollen, komplexen und Know-how-erfordernden Projektgeschäft engagieren wollen. Dabei verfolgen wir drei Schwerpunkte, nämlich die Bereiche Business Video Intelligence (BVI), Security Management und Roll-out-Projekte.  

Dann lassen Sie uns doch mal mit der Business Video Intelligence anfangen...

Andreas Beerbaum: Hier verheiraten wir Videodaten mit Prozessdaten – so lassen sich Prozesse beim Kunden abbilden und überwachen. Das ist beispielsweise in der Logistik ein Thema, wo der gesamte Warenfluss dokumentiert werden muss. LKWs liefern dort etwa nachts Waren in ein Depot, diese Waren werden am Eingang gescannt und genauso bei der Übergabe an einen Fahrer zur Dokumentation des Gefahrenübergangs: Das ist entscheidend, denn wenn jetzt etwas mit der Ware passiert, liegt die Verantwortung beim Fahrer bzw. Spediteur. Mit unserer Software wird der Waren- und Güterfluss transparent, was eine schnellere und einfachere Recherche ermöglicht.

Und was verstehen Sie unter dem Bereich ­„Security Management“?

Andreas Beerbaum: Gerade bei größeren Projekten geht es nicht nur darum, immer noch mehr Kameras zu verwalten. Man muss vielmehr in der Lage sein, auch Subsysteme zu integrieren, also neben Kameras auch Einbruchmeldetechnik, Zutrittskontrolle und Videoanalysesysteme. Diese Anforderung wird von unseren Kunden immer häufiger geäußert: Vorhandene Systeme sollen unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse zu einer Gesamtlösung kombiniert werden. In Neuprojekten minimieren die offenen Schnittstellen der SeeTec-Lösungen das Risiko und schaffen Flexibilität hinsichtlich der Anbindung neuer Technologien und Gewerke.

. . . was den Vorteil hat, weitgehend mit einer Benutzeroberfläche arbeiten zu können?

Andreas Beerbaum: Ja. Mit unserer Software können zahlreiche Funktionen der Gesamtlösung in einer Oberfläche abgebildet und gesteuert werden: So kann SeeTec Cayuga beispielsweise Informationen von zahlreichen Videoanalyse-Anwendungen verarbeiten und in Folge Ereignisse auslösen und Objektinformationen anzeigen. Ein enges Zusammenspiel ist auch mit Zutrittskontrollsystemen möglich: Ereignisse und Statusinformationen werden an die Software übermittelt und im Lageplan visualisiert, im Gegenzug lassen sich aus der Software heraus Türen öffnen oder schließen – der Lageplan wird zum verbindenden Element. Im Unterschied zu einer PSIM-Lösung, also einem Physical Security Information Management-System, bilden wir jedoch keine Workflows oder Maßnahmenpläne ab, sondern konzentrieren uns auf die Integration und Visualisierung.

Dann wäre da noch ein dritter Schwerpunkt zur stärkeren Profilierung Ihres Projektgeschäfts – die großen Roll-out-Projekte...

Andreas Beerbaum: Hier geht es um teils riesige Projekte mit einer großen Anzahl kleiner vernetzter Einzelinstallationen. Ein gutes Beispiel aus unserer Praxis ist ein Einzelhändler mit einer Vielzahl von Filialen in ganz Europa. Auf Kameras und Konfigurationsdaten jedes einzelnen Marktes - hier sprechen wir über 1.500 Geschäfte mit insgesamt etwa 40 bis 50.000 Kameras - muss von der Zentrale aus zugegriffen werden können. Während der Markt für Kleinstsysteme mit Standard-Anforderungen - darunter verstehen wir im Wesentlichen Live- und Archivzugriff – mit einer Vielzahl preisgünstiger Lösungen bedient werden kann, sind wir zum Beispiel in der Lage, industrialisierte Rollout-Prozesse abzubilden oder zentral Updates für sämtliche Niederlassungen auszurollen. Die einzigartige Systemarchitektur von SeeTec Cayuga ermöglicht uns außerdem die zentrale Verwaltung, Steuerung und Konfiguration aller Filialen. Das ist unsere Stärke, denn nur so lässt sich eine hoch komplexe Infrastruktur stabil betreiben und einfach bedienen: „Simplicity is complexity resolved“

Die Konzentration auf solche komplexen Großprojekte hat sicher auch einen internen Organisationswandel nach sich gezogen?

Andreas Beerbaum: Die Entwicklung in diese Richtung ist schon lange im Gange bei SeeTec. Wir haben uns im Laufe der Jahre immer mehr in das Geschäft mit komplexeren Systemen hineinentwickelt – das ist natürlich nicht über Nacht passiert. Aber wir sehen, dass gerade bei einfachen Standard-Projekten immer mehr Kamerahersteller mit eigenen Video-Management-Softwarelösungen auf den Markt kommen – hier steht oft der Preis im Vordergrund. Wir sehen unseren Schwerpunkt dagegen in Bereichen, in denen es nicht nur auf das Produkt sondern auf die Lösungskompetenz ankommt. Entscheidend ist, dass unsere Organisation in der Lage ist, solche großen Projekte umzusetzen. Dafür haben wir einen neuen Bereich aufgebaut, das Project Engineering.

Wie arbeitet dieser Bereich Project Engineering?

Andreas Beerbaum: Unsere Experten begleiten unsere Partner im Projekt von A bis Z, also vom Design der Anlage bis zur Abnahme. Derzeit besteht die Abteilung aus etwa zwölf Spezialisten, die ständig auch international im Einsatz sind. Sie alle haben thematische Schwerpunkte – also beispielsweise in den Bereichen Netzwerktechnik, Schnittstellen, Videoanalyse, etc. Das bedeutet für uns im Übrigen, dass wir in ganz erheblicher Weise in unsere Mitarbeiter investieren – z. B. in Form von Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierungen. Neben dem Fachwissen spielen zudem jahrelange Projekterfahrung und umfassende Lösungskompetenz eine entscheidende Rolle.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang Lösungskompetenz für Sie?

Andreas Beerbaum: Für uns bedeutet Lösungskompetenz, dass wir die Anforderungen und Technologien in definierten Branchen verstehen und durchdringen wollen. Deshalb fokussieren wir uns auch auf ausgesuchte Vertikalmärkte. Ganz vorne steht der Sektor Public Transport – das sind bei uns in erster Linie Bahn- und ÖPNV-Betreiber in Europa und weltweit. Stark sind wir auch in der Industrie, im öffentlichen Sektor – genannt seien hier Versorger, JVAs und Infrastruktur-Projekte – sowie im Einzelhandel und im Bankwesen. Im Bereich der Gesamtlösungen spielen Schnittstellen zu Drittsystemen eine große Rolle. Genannt sei hier z. B. das wichtige Thema Videoanalyse, das ein breites Spektrum branchenspezifischer Anwendungen von der Perimetersicherung über die Gleisbettüberwachung bis hin zur demographischen Zielgruppenanalyse umfasst. Aus diesem Grund investieren wir in Experten und bauen gezielt Kompetenz auf.

Und wie tragen Sie diese Kompetenz in den Markt?

Andreas Beerbaum: Unsere Partner sind eine tragende Säule unseres Erfolgs. Wir arbeiten vorwiegend mit mittelständischen Errichtern zusammen, die selbst auch über umfassendes Know-how verfügen und die Anforderungen unserer Kunden bis ins Detail verstehen. Sie bedeuten für uns Kontinuität, Stabilität und Verlässlichkeit.

Zum Stichwort Zusammenarbeit – könnten Sie uns zum Abschluss noch etwas zum Stand bezüglich Ihres Zusammenschlusses mit On-Net Surveillance Systems (OnSSI) sagen?

Andreas Beerbaum: Der Zusammenschluss mit OnSSI im April 2015 war eine bewusste und richtige Entscheidung, die unsere Position im internationalen Wettbewerb maßgeblich gestärkt hat. Am Standort Bruchsal sind wir für die Entwicklung der Serverkomponente und damit unter anderem für die Kameraintegrationen in der Gruppe zuständig. Zudem betreuen wir von hier aus neben dem europäischen Markt auch den Mittleren Osten, Afrika und Asien. SeeTec beschäftigt insgesamt inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter und wir haben das im Zuge des Mergers gegenüber unseren Partnern abgegebene Versprechen, unsere Entwicklungsmannschaft zu verstärken, eingehalten – ein weiterer Ausbau ist im Gange. Innerhalb der Gruppe bündeln wir derzeit unsere Kräfte und können bereits heute unsere Partner und deren Kunden global betreuen.

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