17.12.2020 • TopstoryVIP

VIP-Interview: Enno Münster, Deutsche Lufthansa AG

In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, auf unserer VIP-Couch Platz zu nehmen.

Enno Münster, Head of Corporate Business Security bei Lufthansa AG
Enno Münster, Head of Corporate Business Security bei Lufthansa AG

In GIT SICHERHEIT 12/2020 zu Gast:

Enno Münster 

Head of Corporate Business ­Security, Lufthansa Group

 

  • Jahrgang 1976 

  • 2002 Abschluss in Betriebswirtschaftlehre als Dipl.-Kfm. an der JLU Gießen und Eintritt bei Lufthansa Technik AG als Controller

  • 2005 Gruppenleiter Planung & Controlling

  • 2008 Gruppenleiter Flugzeugwartung 

  • 2012 Master of Law in Wirtschaftsrecht (LL.M.) an der TU Kaiserslautern

  • 2013 Abteilungsleiter Production Control & Security, Lufthansa Cargo AG

  • 2016 Head of Business Security, Deutsche Lufthansa AG

 

Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Pilot oder Sportreporter.


Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Da Sicherheit zum Markenkern der Lufthansa gehört und damit einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg liefert, hat es mich sehr gereizt, dieses spannende Aufgabenfeld mitzugestalten.


Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Zum einen die Umsetzung einer effizienten und technisch modernen Fluggast­sicherheitskontrolle, damit es für Fluggäste schneller und angenehmer wird, ihre Flugreise anzutreten.
Außerdem die verfassungskonforme Vorratsdatenspeicherung mit klarem, stark eingegrenztem Zugriff auf diese Daten – ausschließlich bei schweren Straftaten, um diese besser aufklären zu können (z. B. Kinderpornographie).
Zuletzt die Verpflichtung großer ausländischer Internetkonzerne zur Herausgabe von Verbindungsdaten bei schweren Straftaten (z. B. über einen verpflichtenden Sitz in Deutschland, sodass ein Rechtshilfeersuchen in dem jeweiligen Herkunftsland unterbleiben kann). 


Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Die Umsetzung unseres konzern­weiten Insider Threat-Programmes, welches zum Ziel hat, einen terroristischen­ Anschlag durch einen Insider auf den Flugverkehr zu verhindern. Bemerkenswert war, dass hier alle Konzerngesellschaften mitgezogen haben und bereit waren, teils auch kostenintensive Maßnahmen umzusetzen.


Welche Reform bewundern Sie am ­meisten?
Die Gründung der Europäischen Union und ihre Erweiterung als herausragendes Friedensprojekt.


Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Die Menschen, die unter widrigen Bedingungen und unter Androhung von Folter und Gefängnis für Freiheit und Demokratie kämpfen, z. B. aktuell in Belarus.
Im Privaten meine Frau, die immer alle Stränge zusammenhält.


Worüber können Sie sich freuen?
Über gute Leistungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einen guten Schlag im Tennis.


Wobei entspannen Sie?
Tennis, Lesen, Yoga, Geocaching.


Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Zuverlässig und humorvoll. 


Welche Zeitschriften lesen Sie regelmäßig?
Spiegel und natürlich GIT SICHERHEIT, vor allem aber viele Online-Artikel verschiedenster Quellen.


Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Mroskos Talente“ von Ronald Reng (ein Fussballbuch) und „Oma hat Reservehaut am Arm“ (mein eigenes Buch mit 1.000 gesammelten Kindersprüchen).


Was motiviert Sie?
Bei aller Ernsthaftigkeit der Aufgabe in der Konzernsicherheit immer den Spaß bei der Sache zu bewahren. 


Worüber machen Sie sich Sorgen?
Die Klimakrise und der zunehmende Rechtspopulismus weltweit.


Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach: 
ETD – Explosive Trace Detection, die es in der nächsten Entwicklungsstufe ermöglicht, Sprengstoffe „im Vorbeigehen“ zu erkennen.


Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:
Positiv nach vorne blickend – es wird weitergehen.

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