Von Sicherheitstechnik bis Dienstleistung - Qualität made in Germany
Funkwerk Plettac, einst aus der Firma Grundig Electronics hervorgegangen, blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurück. Das Spektrum des Unternehmens reicht von elektronischer ...
Funkwerk Plettac, einst aus der Firma Grundig Electronics hervorgegangen, blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurück. Das Spektrum des Unternehmens reicht von elektronischer und mechanischer Sicherheitstechnik bis zu innovativen Dienstleistungen. Seit 2007 gehört der frühere Schwenkkopf-Pionier und Spezialist für Verkehrssysteme TVI Lederer zu Funkwerk plettac. Matthias Erler von GIT-SICHERHEIT.de sprach Norbert Meißner, Prokurist und Vertriebsleiter von Funkwerk Plettac über Märkte, aktuelle Lösungen und Produkte.
Herr Meißner, das abgelaufene Jahr war für viele Unternehmen eines der Krise - zu deren Ende gibt es unterschiedliche Prognosen. Wie schlagen Sie sich in dieser Situation?
N. Meißner: Das Statistische Bundesamt hat kürzlich für die deutsche Wirtschaft einen Rückgang von 5 % festgestellt. Funkwerk Plettac konnte diesem Trend trotzen und die Planzahlen mit vorsichtigen 3 % mehr Auftragseingang gegenüber Vorjahr erfüllen. Ersten Markteinschätzungen zu Folge konnten wir damit auch unseren Marktanteil leicht erhöhen.
Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?
N. Meißner: Wir merken schon Verzögerungen bei der Auftragsvergabe im industriellen Bereich, lediglich Aufträge der öffentlichen Hand sind planbarer. Durch einen hohen Anteil zufriedener Bestandskunden und attraktive Lösungspakete für Neukunden sind wir im Jahr der Security-Messe optimistisch, den Umsatz wieder um etwa 5 % zu steigern.
Herr Meißner, Ihr Unternehmen tritt vor allem mit Systemlösungen hervor - etwa in Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen. Sie fertigen aber auch Systemkomponenten. Wie sieht dieses Konzept bei Ihnen genau aus?
N. Meißner: Bei Neuinstallationen und Erweiterungen von Video-Sicherheitsanlagen kommen ausschließlich IP-fähige Produkte zum Einsatz. Das Zusammenspiel der Produkte diverser Hersteller klappt hier kaum, erst Initiativen zur Standardisierung wie ONVIF sind ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Unsere Produkte besitzen neben Kernfunktionen weitere Funktionalitäten, meist als Alleinstellungsmerkmale. Diese Zusatznutzen lassen sich jedoch erst im Zusammenspiel mit dem hauseigenen Videomanagementsystem ausschöpfen und weiter individuell auf die Kundenanforderung anpassen. Deshalb bieten wir Systemlösungen mit Systemkomponenten als aufeinander abgestimmte Bausteine an. Produkte fremder Hersteller können mit dem „freigegebenen" Funktionsumfang des Lieferanten selbstverständlich in unseren Systemlösungen betrieben werden. Ebenso sind auch unsere Produkte mit Kernfunktionalität für andere Systeme einsetzbar.
In welchem Verhältnis liefern Sie individuelle und fertige Lösungen?
N. Meißner: Trotz unserer 54-jährigen Erfahrung mit über 1.600 weltweiten Kunden ist jede Kundenanforderung individuell zu prüfen und als Gesamtlösung zukunfts- und investitionssicher zu realisieren. Wir liefern nahezu immer individuelle Lösungen, meist beschränkt sich die Individualisierung auf das Managementsystem und Einstellungen bei den Systemkomponenten. Echte Produktanpassungen hingegen sind selten.
Ihre neueste IP-Kamera ist die FAC 9400 IP. Wo liegen in diesem Bereich die jüngsten technischen Weiterentwicklungen - und wie unterscheiden sie sich von den Systemen Ihrer Mitbewerber?
N. Meißner: Die FAC 9400 IP zählt zu den qualitativ und technologisch führenden IP-Kameras mit CCD-Technologie und ½-Zoll-Sensor. Solange die Netzwerk-Bandbreite für mehrere, gleichzeitig aktive HD-Kameras nicht zur Verfügung steht oder nur mit Zugeständnissen an Bildqualität und Bildflüssigkeit zu realisieren ist, würden Anwender einen Rückschritt vornehmen. Die Kamera liefert ruckelfreie Echtzeitbilder bester Qualität in D1-Auflösung bei minimaler Netzwerkbelastung. Kunden mit vielen Kameras fragen dieses Produkt stark nach. Dennoch gehört die Zukunft der HD-Kamera. Funkwerk Plettac wird eine solche Kamera zur Security 2010 im Portfolio haben.
Analoge Kameras haben ja trotz aller unübersehbaren Vorteile von IP-Kameras nach wie vor eine große Gemeinde hinter sich. Oft bieten sich Hybrid-Lösungen an. Wie sehen Sie hier die Entwicklung?
N. Meißner: Kunden können alte, funktionsfähige Kameras behalten und in das System zur Aufzeichnung und Analyse einbinden. Neue Kameras sind entweder Hybrid-Kameras mit IP-Ausgang oder IP-Kameras, je nach Einsatzort bzw. Entfernung zu Netzwerk oder Stromversorgung. Es wird noch etwas dauern, bis die physikalischen Hürden von IP-Kameras für entfernte, abgesetzte Montageorte wirtschaftlich gelöst sind.
Funkwerk Plettac positioniert sich im Markt u. a. stark mit dem Merkmal „made in Germany". Das ist in Zeiten der Produktionsverlagerung ins ferne aber kostengünstige Ausland keine Selbstverständlichkeit mehr. Welchen Stellenwert - auch in Hinsicht auf das Preis-Leistungsverhältnis - hat das für Ihr Unternehmen?
N. Meißner: Wir liefern „Qualität made in Germany". Als einziger Hersteller geben wir für unsere Produkte bei bestehendem Wartungsvertrag nach der zweijährigen Gewährleistung eine weitere dreijährige Herstellergarantie, das sind fünf Jahre Sicherheit für unsere Kunden. Funktionsfähigkeit von weit über 20 Jahren ist bei unseren Produkten keine Seltenheit. Eine Reparatur kann wirtschaftlich sein, meist werden jedoch neue Funktionen im digitalen Umfeld mit aufwärtskompatibler Hardware bevorzugt. Die langjährige Lieferfähigkeit, qualitativ höchstwertige und zugleich zukunftssichere Produkte führen zu einem Preis-Leistungsverhältnis der Gesamtinvestition, welches für die vorgesehene - und erst Recht die tatsächliche - Funktionsdauer jedem Vergleich standhält. Eine kostengünstigere Herstellung im Ausland ist bei dem geringen Lohkostenanteil unserer Produkte und den hohen Qualitätserwartungen unserer Kunden keine Handlungsoption.
Wo liegen die Vorteile für den Kunden?
N. Meißner: Jährlich durchgeführte, umfangreiche Kundenzufriedenheitsanalysen attestieren uns: die Qualität unserer Produkte und insbesondere diejenige des Gesamtsystems wird von den Kunden wahrgenommen, geschätzt und weiterhin künftig erwartet. Unsere Kunden erkennen die Sicherheit ihrer Investitionen in langjährig verfügbaren, zukunftssicheren und flexiblen Anlagen. Nur vordergründig sind preiswerte Einzelprodukte mit kurzen Produktlebenszyklen und Erprobungsphase im Kundenprojekt die wirtschaftlichere Lösung.
Gewähren Sie uns noch einen Ausblick auf das noch junge Jahr 2010?
N. Meißner: Digitale Systeme in Videonetzwerken sind heute Bestandteil jeder Lieferung. Gegenüber standardisierter Zweidrahtübertragung merken Errichter, Planer und Endkunden zunehmend, dass die Vorteile IP-basierter Systeme vor allem mit dem Nachteil hoher Inkompatibilität der Einzelprodukte erkauft werden müssen. Mehr denn je wird ein vollständiges Produktportfolio „aus einer Hand" wichtig, wenn die Aufgabenstellung gelöst werden soll. Ich vergleiche das gerne mit Aufgabenstellungen aus der PC-Welt: Programm ausgesucht und gekauft, PC-Hardware mit Betriebssystem bestellt und installiert. Nach dem Update ein Jahr später läuft nichts mehr und jeder Hersteller schiebt das Problem auf den anderen. Wir bieten Gesamtlösungen aus einer Hand und stellen uns deshalb der Verantwortung für lauffähige Systeme und deren Erweiterungen. Solche Systemlösungen sind 2010 und künftig von Plettac zu erwarten.
Herr Meißner, herzlichen Dank für das Gespräch!
Business Partner
Funkwerk Security Solutions GmbHThomas-Mann Straße 50
90471 Nürnberg
Deutschland
Meist gelesen
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.