Vorteile von mobiler Zutrittskontrolle und ihr Einsatz in Hochsicherheitsprojekten

Vier Experten beantworten Fragen zur mobilen Zutrittskontrolle und dem Einsatz ihrer Lösungen für Hochsicherheitsprojekte oder im Rahmen von kritischen Infrastrukturen. GIT SICHERHEIT im Interview mit Joachim Mahlstedt (Assa Abloy), Clément Menviel (STid), Borja Ganzarain (Salto Systems) und Sanjit Bardhan (HID PACS).

  1. Warum halten Sie die mobile Zugangskontrolle für besser als andere Methoden und welche Vorteile kann ein Benutzer daraus ziehen?
  2. Ist der mobile Zugang in der Sicherheitsbranche inzwischen allgemein akzeptiert oder gibt es immer noch Bedenken gegen den Einsatz dieser Technologie?
  3. Bitte beschreiben Sie einen erfolgreiches Praxisbeispiel, bei dem eine Ihrer mobilen Zutrittskontrolllösungen für ein Hochsicherheitsprojekt oder im Rahmen einer kritische Infrastruktur eingesetzt wurde.
     

Joachim Mahlstedt – Commercial Director DAS, Assa Abloy Opening Solutions EMEIA

1. Die Vorteile hinsichtlich des Komforts liegen auf der Hand – sie haben bereits dazu geführt, dass das Bankwesen, Reisebuchungen, Lebensmittellieferungen und viele mehr Sektoren sich eine Mobile-first-Philosophie zu eigen gemacht haben. Dies gilt auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht: Facility-Manager können mit ihrem eigenen Smart Device mobile Schlüssel für Mitarbeiter ausstellen, ändern oder widerrufen – das bringt zusätzliche Flexibilität. Da die Arbeitsweisen sich verändern – laut IBM gibt es inzwischen etwa 1,87 Milliarden mobile Arbeitnehmer – wird die Möglichkeit, seine Arbeit von überall aus effizient zu erledigen, unerlässlich. Genau das kann ein Smartphone leisten.

2. Natürlich gibt es nicht die perfekte Lösung. Mehr als 17 Prozent der Befragten gaben in einer Umfrage an, innerhalb der letzten zwölf Monate ihre RFID-Karte oder -Anhänger verloren zu haben – was offensichtlich gefährlich ist. Im Vergleich dazu bieten mobile Ausweise deutliche Sicherheitsvorteile. Zum einen ist das der Wert des Ausweises selbst: Den Verlust einer Karte würde man kaum so schnell bemerken wie den des Smartphones. Außerdem reagieren die Sicherheits-Manager schneller, wenn das System mobil ist. Zugangsberechtigungen etwa per Funk geändert werden. Außerdem hat jedes Gerät eine integrierte Ausfallsicherung: Biometrie-, Fingerabdruck- oder Face-ID-Sperren verhindern die Nutzung mobiler Schlüssel durch Gelegenheitsdiebe.

3. Ein Beispiel ist der Wohnsektor. Wer im wettbewerbsstarken Bereich des Mehrfamilienhausbaus erfolgreich sein will, muss den Eigentümern Sicherheit bieten. Ein Projekt von Becorp in Barcelona wurden Wohnungen mit kabellosen Smart-Air-Geräten gesichert, die die Bewohner mit ihren mobilen Schlüsseln per Openow-App öffnen können. Es gibt weder Schlüssel, noch Karte, noch Anhänger. Die App ermöglicht einfaches Öffnen per Riegel: Das Telefon wird davorgehalten und der Bewohner kann den Griff nach oben drehen, und die Tür sicher öffnen. Gleichzeitig hat das Personal immer noch die Kontrolle: Entsprechende Berechtigungen können von überall her erstellt, gesendet und gelöscht werden – ohne, dass man sich um Metallschlüssel Sorgen machen müsste.
 

Clément Menviel  Group Communications Director, STid

1. Die Verwaltung physischer Zutrittskarten kann wirklich Kopfzerbrechen bereiten (manuelles Ausstellen, Verlustgefahr etc.). Mit einer mobilen Zugangslösung zeigen die Nutzer ihr persönliches Smartphone am Leser vor, um Zutritt zu einem Gebäude oder einem gesicherten Bereich zu erlangen. Virtuelle Berechtigungen verringern stark die dafür benötigte Zeit. Einrichtung, Verteilung und Entzug der Berechtigung können sofort, jederzeit und von jedem Ort der Welt aus erfolgen. Außerdem sind die Kosten zwei bis fünf Mal geringer als die eines physischen Anhängers: Es verbraucht kein Material, es gibt keine Druck- und Personalisierungskosten und auch keine Kosten durch Recycling oder im Zusammenhang mit Verlusten.

2. Wir haben heute ausgereifte mobile Zutrittskontrolllösungen – und sie werden generell als wertvoller Bestandteil jeder Zutrittslösung betrachtet. Sicherheitsverantwortliche erkennen heute stärker den Nutzen darin, eigene Smartphones als Zutrittsschlüssel zuzulassen – es führt zu einer verbesserten operativen Effektivität und intuitiv ablaufenden Prozessen. Nutzer mögen zögern, ihre persönlichen Daten zu teilen. Mit Stid Mobile ID hat man aber jederzeit die Kontrolle über die eigene Sicherheit – es werden keine persönlichen Informationen gespeichert.  Beim Einsatz jedweder Sicherheitstechnologie ist es wichtig, die Vorteile zu verstehen – wie Nutzerfreundlichkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und Interoperabilität. Stid Mobile ID gewährleistet all dies.

3. Kürzlich haben wir in Zusammenarbeit mit Nedap und Alvem das dem Unternehmen Nextensa gehörende „Tour and Taxis“-Gebäude in Brüssel gesichert. Wir haben die Nutzererfahrung dort spürbar verbessert, in dem wir die Beschränkungen herkömmlicher Identifikationstechnologien beseitigt haben. Dies kam den 1.500 Mitarbeitern, 40 Mietern und 400 Besuchern die sich dort täglich bewegen zugute. Die Ergebnisse entsprechen den Erwartungen, wobei bestehende Verkabelungen neu genutzt wurden, ein standardisiertes und zukunftssicheres physisches Zutrittskontrollsystem und die Übertragung der Verantwortlichkeit bezüglich der Registrierung auf die Mieter.
 

Borja Ganzarain – Brand Communications & Content Marketing bei Salto Systems

1. Mobile Zutrittslösungen bieten bequemen, sofortigen und sicheren Zugang. Man braucht nicht mehrere herkömmliche Schlüssel. Mobiler Zutritt ist für jeden Nutzertyp für jede Gebäudeanwendung erhältlich – für Bewohner, Besucher und Mitarbeiter. Mobile Apps gewähren allen mehr Kontrolle über ihre Türen und Räumlichkeiten. Mobiler Zutritt bietet ein hohes Sicherheitsniveau, einschließlich fortschrittlicher Verschlüsselung und eröffnet den Nutzern eine sichere und nahtlose, mobile Erfahrung. Systembetreiber und Facility-Manager können Berechtigungen einräumen, ändern und löschen. Verlorene oder gestohlene Schlüssel können aus der Ferne sofort ausgetragen werden. Man kann digitale Schlüssel (NFC und Bluetooth LE) zum Schließen und Öffnen von Zugangspunkten verwenden – von Mobiltelefon, Tablet und Laptop. Die Technologie ist vollständig mit der des Smartphones kompatibel (iOS und Android), sogar mit Apple Wallet. Es ist für alle Bereiche passende Zugangslösung.

2. Es verwundert nicht, dass die Nachfrage für mobile Zutrittslösungen steigt. Nutzer wollen nahtlosen Zugang zu Arbeitsplatz, Fitnessstudio, ihrem Wohnhaus – ohne viele Schlüssel mit sich tragen zu müssen. Salto hat als erstes die smarte Zutrittskontrolle in Gastronomie und Gewerbe, dann im Bildungssektor und Bürogebäuden revolutioniert. Nun hat Salto diese Kerntechnologien für die Wohnwirtschaft anwendbar gemacht. Berechtigungsdaten auf dem Smartphone bringen dem Nutzer eine ganze Reihe von Vorteilen. Es handelt sich um ein komplett neues digitales Schlüssel-Ökosystem für eine breite Anwendbarkeit. Die mobile Zutrittslösung Salto Justin gewährt einfachen schlüssellosen Zugang zu jedem Schloss. Dies macht das Leben einfacher – man entriegelt und erhält sofort seinen Schlüssel, auch wenn man seine smarte Schlüsselkarte nicht dabeihat.

3. Wir arbeiten kontinuierlich an Technologien, die uns einer stärkeren Vernetzung näherbringen. Unsere Zutrittskontrolllösungen und unsere mobile Zutrittstechnologie sind weltweit im Einsatz in unendlich vielen herausfordernden Anwendungen und Gebäudeumgebungen. In der Gastronomie haben wir mit dem australischen Cardinia Shire Council zusammengearbeitet und mehr als 2500 Zugangspunkte eingerichtet. Unsere smarte und mobile Zutrittstechnologie bietet Dienstleistungen für die Bevölkerung – und zwar über 220 gemeindeeigne Gelände bzw. Gebäude. Darunter sind etwa Kindergärten, Freizeiteinrichtungen, Gemeindezentren, öffentliche Toiletten und Gemeindeverwaltungen. Außerdem haben wir für IWG integrierte cloud-basierte, smarte Salto-KS-Zutrittslösungen eingebaut und wir unterstützen mehr als 8 Millionen hybrid arbeitenden Menschen weltweit.
 

Sanjit Bardhan – Vice President & Head of Mobile, HID PACS (Physical Access Control Solutions)

1. In einem Satz formuliert, würde ich sagen, dass HID Mobile Access Ihnen Komfort und Effizienz gewährt, ohne dabei die Sicherheit einzuschränken. Der Nutzen liegt im bequemen Mitführen der Berechtigungen in den smarten Endgeräten und im reduzierten Verlustrisiko. Das erhöht die Effizienz, weil Organisationen keine Plastikausweise ausgeben müssen und sich die dabei anfallenden Prozesse und Kosten sparen können. Die durchgängig digitale Verwaltung ermöglicht zudem die jederzeitige Vergabe von Berechtigungen per Cloud – das macht alles schneller und einfacher. Versand, Aufbewahrung und Verwaltung von Plastikkarten entfallen. Schließlich bietet unsere mobile Zutrittslösung sowohl NFC als auch Bluetooth, was die Auswahl der per Smartgerät nutzbaren Technologien erhöht.

2. Der Markt für mobilen Zugang wächst exponentiell und wir haben ein Produkt, mit dem wir eine weltweit führende Rolle in diesem Wandel übernehmen können. Denken Sie daran, dass HID bereits 2014 mobilen Zutritt eingeführt hat und seitdem immer neue Features hinzufügt. So waren wir beispielsweise die erste Firma der Welt, die Berechtigungen per Apple Wallet anbot. Wir unterstützen mehr als 500 Smartphones und Wearables und weiten diese Zahl kontinuierlich aus – jeweils getestet und validiert. Mit mehr als 30 Jahren Innovationsgeschichte in der Zutrittskontrolle können unsere Kunden ihre Investition in die mobile Zutrittskontrolle voll ausschöpfen, da wir die Features und Funktionalitäten ständig erweitern.

3. Auch wenn wir natürlich nicht in die Details gehen können, was Hochsicherheitsprojekte betrifft: Wir haben im Bereich mobiler Zutritt einen Kundenstamm in 100 Ländern – und die Zahl steigt. Das reicht von Banken und Finanzinstituten, Behörden, weltweiten Handelsketten bis zu einer breiten Palette anderer Unternehmen. Teil unseres Erfolgs ist unsere einzigartige Fähigkeit, auf einfache Art Lösungen für die verschiedensten Anwendungsfälle für mobilen Zutritt zu entwickeln. Auch im professionellen Immobiliensektor sehen wir starkes Wachstum. Hier haben Mitarbeiter- und Mieter-Apps mobile Zutrittslösungen integriert, um mehr Komfort anbieten zu können. Viele dieser Kunden, darunter auch Kritische Infrastrukturen, implementieren unsere mobilen Zugangslösungen für Anwendungsfälle, die weit hinausgehen über das bloße Öffnen von Türen.

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HID Global GmbH

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