Zutrittskontrolle beim VfL Bochum 1848
In den wenigsten Bürogebäuden dürften Besuche von Fernseh-Teams, Fußballprofis und VIP-Gästen zum Alltag gehören. Im Verwaltungskomplex des Bundesligisten VfL Bochum 1848 schon – was nicht zuletzt komplexe Anforderungen an das Zutrittsmanagement stellt. Ein elektronisches System von Salto erfüllt diese ebenso effizient wie sicher.
Im Stadion kochen Emotionen schon mal hoch – und manchmal auch in den Spielerkabinen und Chefetagen. Gerade deshalb muss ein Bundesliga-Verein hinter den Kulissen professionell und effizient gemanagt werden. Beim VfL Bochum 1848 übernimmt diesen wichtigen Job der Bereich „Organisation“, wie er nüchtern genannt wird. Ist die Geschäftsstelle trotz exklusiver Lage direkt beim Vonovia Ruhrstadion also nur ein Verwaltungsgebäude wie jedes andere?
„Grundsätzlich ja“, so die trockene Antwort von Knut Keymer, Direktor Organisation beim VfL, denn tatsächlich sind in den Obergeschossen hauptsächlich Büros untergebracht. Trotzdem gibt es einige Unterschiede, etwa im Vergleich zu einem normalen Industrieunternehmen: So sind in dem Gebäude viele unterschiedliche externe Firmen und Dienstleister tätig. „Vor und an Spieltagen haben wir bis zu 200 Fremdangestellte, die temporär zum Beispiel bei den Fernsehübertragungen oder im Catering beschäftigt sind“, beschreibt Keymer die Situation.
Als zweite Besonderheit nennt der Organisationsdirektor die „zweigeteilte Schlüsselgewalt“ im Stadion: Dieses ist sowohl kommunale Sportstätte als auch Vereinsgelände, es gibt also zwei unterschiedliche Nutzergruppen. Mit der VfL-Geschäftsstelle ist es über eine Brücke verbunden, welche die Stadtwerke Bochum Lounge beherbergt. Dementsprechend ist ein sicherer und sauber abgegrenzter Abschluss an den Schnittstellen notwendig. Und nicht zuletzt vereint das Gebäude weitere verschiedene Funktionen unter einem Dach: Im Untergeschoss befindet sich die Sportabteilung des Vereins, im Erdgeschoss der Fanshop. Zudem erfolgt der Zugang zu der VIP-Lounge des Stadions durch Räumlichkeiten der Geschäftsstelle.
Umstellung auf elektronische Zutrittskontrolle für mehr Flexibilität
Lange Zeit war eine mechanische Schließanlage in der Bochumer VfL-Zentrale im Einsatz. Mit dem stetigen Wachstum des Vereins nahm auch die Zahl der Beschäftigten zu, sodass das Gebäude mitsamt der Schließanlage drei Mal erweitert wurde. Angesichts der spezifischen Rahmenbedingungen vor Ort stieß das vorhandene System damit zunehmend an seine Grenzen: „Das war mit dem bisherigen Schließplan einfach nicht mehr abbildbar“, so Knut Keymer zurückblickend. Theoretisch wäre eine komplett neue mechanische Lösung denkbar gewesen, aber die VfL-Verantwortlichen trafen eine andere Entscheidung: „Letztlich haben wir uns von einem mechanischen Schließsystem verabschiedet.“
Für die Umstellung auf eine elektronische Zutrittskontrolle sprachen dabei zunächst vor allem zwei Gründe: mehr Flexibilität und ein höheres Sicherheitsniveau durch die Möglichkeit, Berechtigungen aktuell zu vergeben und Schlüssel im Bedarfsfall sofort sperren zu können. Mit diesen Argumenten war auch die Geschäftsführung des VfL Bochum 1848 schnell überzeugt, trotz der höheren Erstinvestitionen ein elektronisches Zutrittskontrollsystem zu beschaffen.
Der erste Ansatzpunkt war dabei die Sicherung der Gebäudehülle. „Dann haben wir aber nach und nach auch die anderen Vorteile kennengelernt“, so Keymer. Dementsprechend wurde die Zutrittslösung dann auch auf die Innentüren ausgeweitet.
Vorteile der elektronischen Zutrittslösung
Tatsächlich zeigte sich, dass sich mit einem elektronischen Zutrittskontrollsystem einige ganz spezielle Anforderungen besonders gut umsetzen lassen, denn, so Keymer: „Unsere Branche ist sehr flexibel und auch schnell.“ Kurzfristige Personalwechsel, gerade beim sportlichen Spitzenpersonal, sind im Profifußball zwar nicht gerade an der Tagesordnung, kommen aber doch immer wieder vor. „Und da denken die wenigsten daran, auch noch ihren Schlüssel abzugeben“, erläutert der Organisationsdirektor. „Wir benötigen also maximale Flexibilität und die Möglichkeit schnell zu reagieren, falls mit den Zugangsmedien mal etwas passiert. Das ist mit mechanischen Zutrittskontrollen eigentlich nicht mehr möglich.“
Zu den spezifischen Vorteilen einer elektronischen Lösung zählt Knut Keymer auch, dass alle Berechtigungen steuerbar sind. Zeitlich begrenzte Freischaltungen, z. B. für Dienstleister oder Lieferanten, sind damit einfach und sicher realisierbar. „Das vereinfacht die Zusammenarbeit mit externen Firmen sehr für uns.“
Zudem hat Knut Keymer jederzeit die volle Transparenz über alle aktuellen Zutrittsrechte: „Ich weiß immer genau, welche Medien an wen ausgegeben wurden. So können wir aus dem Bereich Organisation der Geschäftsführung jederzeit mitteilen, wer für welchen Raum zutrittsberechtigt ist, und das jederzeit flexibel anpassen.“ Auch das alltägliche Handling der elektronischen Schlüssel hat sich rasch eingespielt: „Für uns ist das sehr praktisch, dass wir nicht mehr jedem Nutzer hinterhertelefonieren müssen und die Ausgabe neuer Schlüssel ist ebenfalls einfacher als früher.“
Kabelloses Konzept von Salto
Auf der Suche nach einer geeigneten Lösung standen mehrere Alternativen zur Auswahl. Die Entscheidung für ein System von Salto fiel zum einen wegen des kabellosen Konzepts: „Wir waren sofort begeistert von der Idee einer kabellosen Installation, die es uns im Bereich der Organisation sehr einfach gemacht hat, das Vorhaben umzusetzen“, so Keymer. Zum anderen sprachen die hohe technische Qualität und die Haptik für den Hersteller: „Die Komponenten sehen sehr gut aus und sind gut zu handhaben.“ Und nicht zuletzt überzeugte den VfL auch das Engagement von Salto und die Tatsache, dass die Deutschlandzentrale des Unternehmens in Wuppertal und damit gleich um die Ecke sitzt.
Konkret realisierte Salto eine Systemarchitektur auf Basis der Plattform Salto Space. Diese kombiniert eine virtuelle Vernetzung über das Salto Virtual Network (SVN) und Mobile Access (Justin Mobile). Im SVN mit patentierter Schreib-Lese-Funktionalität und verschlüsselter Datenübertragung werden die Zutrittsrechte auf dem Zutrittsmedium gespeichert, wodurch die elektronischen Beschläge und Zylinder kabel- und netzunabhängig funktionieren. Gleichzeitig schreiben die Beschläge und Zylinder Informationen über gesperrte Zutrittsmedien oder beispielsweise Batteriestände auf die Datenträger und geben sie somit weiter.
Als zusätzliche Option ergänzt an einigen Türen die mobile Zutrittstechnologie Justin Mobile das virtuelle Netzwerk. Sie erlaubt das Öffnen von Türen mit dem Smartphone und verwendet dafür Bluetooth (Bluetooth Low Energy – BLE) oder Near Field Communication (NFC).
120 Zutrittspunkte eingebunden
Derzeit sind rund 120 Zutrittspunkte in die Lösung eingebunden. Ausgestattet wurden u. a. der Haupteingang, Zugänge zu den Büroetagen, der Eingangsbereich mit Rezeption, die Lounge einschließlich der Zugänge zum Stadion, der Lizenzspielerbereich (Spielerkabine, Trainerkabine, Lagerräume, Gästebereich) sowie der Bereich für den Stadionsprecher und der Betriebshof. Dabei kommen elektronische Salto Neo Zylinder (als Halb-, Knauf- und Doppelzylinder) und elektronische Langschildbeschläge XS4 One (in der DIN-Version) sowie Wandleser samt Türsteuerungen zum Einsatz. Außerdem ist die Parkschranke in das System integriert.
Die Berechtigungen werden über zwei zentrale Update-Zutrittspunkte an den am meisten genutzten Eingängen aktualisiert. Die dort installierten Wandleser übertragen die ausgelesenen Daten an den zentralen Server und übermitteln gleichzeitig die aktuellen Zutrittsrechte auf die Zutrittsmedien. Die Ausgabe übernimmt die Haustechnik. „Die Programmierung der Datenträger ist wirklich kein Problem“, so die Beobachtung von Knut Keymer, „wer ein bisschen Erfahrung mit Software hat, der kann das.“
Die bisherigen Praxiserfahrungen bestätigen die Entscheidung für die Umstellung auf ein elektronisches Zutrittskontrollsystem: „Die Vorteile wiegen die Kosten auf jeden Fall auf!“, resümiert Knut Keymer. Und auf weiteres Wachstum ist der VfL Bochum 1848 damit im Übrigen auch schon vorbereitet: Es ist jederzeit erweiterbar.
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