03.07.2024 • Topstory

Zwanzig Jahre Multicomsystem: Gespräch mit Gründer und Geschäftsführer Bernhard Goßen

Das auf individuelle Sicherheits- und Kommunikationslösungen spezialisierte ­Hildener Familien­unternehmen Multicomsystem ist seit 20 Jahren auf dem Markt – mit einem Portfolio aus vorbeugendem Brandschutz, modularen Informations- und Notfallsäulen, Trackingsystemen und ­Digital ­Signage. GIT SICHERHEIT sprach aus Anlass des Jubiläums mit ­Firmengründer ­Bernhard Goßen.

GIT SICHERHEIT: Herr Goßen, man kann ohne jede Übertreibung sagen: Sie sind schon lange im Geschäft – unter anderem waren Sie viele Jahre bei Schneider Intercom, haben dann aber 2004 Ihre eigene Unternehmung gegründet – die Multicomsystem. Was hatte Sie dazu motiviert?  

Bernhard Goßen: Als ich die Multicomsystem gründete, war die Zeit für mich und meine Vorhaben sozusagen reif. Ich wollte innovative Produkte und Lösungen auf den Markt bringen – und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Selbständigkeit waren für mich gegeben. Vor allem konnte ich mich von Anfang an auf ein reiches Netzwerk von Anwendern und Vertriebspartnern stützen. Bald kamen auch mein Sohn Dirk und meine Tochter Nadine in die Geschäftsführung. Dirk ist für die Technik, Nadine für alles Kaufmännische und ich selbst für den Vertrieb verantwortlich. Wir harmonieren gut zusammen und bilden ein sehr gutes Team. Parallel engagiere ich mich schon lange in verschiedenen Fachverbänden.

Welche Kunden sind für Sie die wichtigsten?

Bernhard Goßen: Zu unseren Kunden gehören Flughäfen, denen wir die ersten Notrufsäulen mit integriertem Defibrillator geliefert haben. Außerdem sind das Verkehrsbetriebe, die intelligente Notrufsäulen im ÖPNV aufgestellt und Kliniken, für die wir barrierefreie Informationssäulen mit integrierter Sprechtechnik hergestellt haben. Wir wurden schnell als Hersteller und Experten für Sicherheitslösungen bekannt.

Notrufsäulen mit Defibrillatoren, Infosäulen, etc., Sie erwähnten es gerade, waren der Anfang – aber Sie haben Ihr Portfolio dann ja noch weiter diversifiziert...?

Bernhard Goßen: 
Das stimmt. Sicherheitstechnik war vor Anfang an unser Thema – aber es wurde mir schnell klar, dass wir uns auf mehreren Säulen aufstellen mussten. 2014 ergab sich ein vielversprechender Kontakt mit dem Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (Fraunhofer IMS). Mit der Entwicklung eines Temperatursensors haben wir einen sechsstelligen Eurobetrag investiert und eine Lösung für den vorbeugenden Brandschutz bei stromführenden Kabeln entwickelt. Diese Lösung verhindert, dass sich durch überhöhte Temperaturen an stromführenden Kabeln in elektrischen Anlagen wie Schaltschränken und Etagenverteilern ein Brand entsteht. Gleichzeitig verhindert sie den Verlust von Energie.

Dieser geräteintegrierte Brandschutz ist ja für viele Anwendungsfelder interessant...

Bernhard Goßen: Die Lösung fand zum Beispiel großes Interesse bei den technischen Leitern von Kliniken. Eine besondere Auszeichnung für unseren Temperatursensor haben wir übrigens 2016 auf der Security-Messe in Essen erhalten – mit dem Security innovation Award in Gold.

2019 kamen wir dann in Kontakt mit einem Hersteller von automatischen Kleinlöschanlagen in Norddeutschland. Wir schlossen einen Kooperationsvertrag und es begann ein kosten- und zeitaufwendiger Vertriebsprozess. Um die Branchen auf die neuentwickelte geräteintegrierte Brandschutzlösung aufmerksam zu machen, haben wir auf vielen bundesweiten Fachveranstaltungen, Brandschutztagen und Fortbildungsveranstaltungen als Aussteller und Dozent teilgenommen. Heute beliefern wir das produzierende Gewerbe und Dienstleister, die Verantwortung für den vorbeugenden Brandschutz in kritischen Bereichen übernommen haben.

Mit den Tracker-Systemen kam eine weitere Säule Ihres Unternehmens hinzu...?

Bernhard Goßen: Richtig – wir arbeiten hier mit einem belgischen Hersteller zusammen. Dabei geht es um ein Tracker-System zur Absicherung von Vermögenswerten. Seit 2021 haben wir Tausende Tracker mit Anwendersoftware an Logistik, Hersteller und Dienstleister verkauft und in Betrieb genommen.

Abgesehen von all diesen sicherheitsrelevanten Lösungen haben wir übrigens auch digitale Hinweissysteme im Programm. Sie ersetzen Hinweisschilder aus Papier an Besprechungs- und Bürotüren. Die digitale Aktualisierung von Schildern an Türen über eine drahtlose Datenübertragung ist viel kostengünstiger als die analoge Methode mit Papiertürschildern. Durch die Datenübertragung ist es möglich, Empfangsterminals in Eingängen mit den digitalen Türschildern über digitale Kalender zu synchronisieren.

Mit anderen Worten – die Ideen gehen Ihnen so schnell nicht aus...

Bernhard Goßen:
Nach jetzt 59 Berufs- und 55 Ehejahren mache ich mir über die Zukunft von Multicomsystem keine Sorgen. Ich bin davon überzeugt, dass meine Nachfolger und Kinder Nadine und Dirk Goßen das Unternehmen auch in Zukunft mit großem Erfolg weiterführen werden.

Business Partner

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